10 Cloud-Trends für 2018

Die Cloud befeuert die digitale Transformation

29.12.2017 von Wolfgang Herrmann
Ein Oligopol beherrscht den weltweiten Cloud-Markt, Kubernetes setzt sich als Microservices-Plattform durch, Microsoft Azure Stack wird eine Erfolgsgeschichte. Diese und weitere Prognosen formuliert Forrester Research für 2018.

Wie keine andere Technologie habe Cloud Computing die digitale Transformation befeuert, meint Dave Bartoletti, Vice President und Principal Analyst bei Forrester. Disruptive Veränderungen beobachtet er nicht nur in der Art und Weise, wie Unternehmen Technologie mithilfe von Public-Cloud-Plattformen konsumieren. Vielmehr legten die "globalen Megaclouds" in Sachen Innovationen ein atemberaubendes Tempo vor, das in den meisten Organisationen zu weitreichenden Veränderungen führen werde.

Treiber des digitalen Wandels: Die großen Cloud-Plattformen legen in Sachen Innovationen ein hohes Tempo vor.
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Die Liste verfügbarer Cloud-Dienste wird immer länger: Neue Analytics- und Machine-Learning-Services gehören ebenso dazu wie IoT-, Edge-Computing- oder auch Datenbank-Services. Selbst Blockchain as a Service gehört mittlerweile zum Portfolio einiger Anbieter. Hinzu kommen Container-basierte Plattformen, noch einfacher nutzbare SaaS-Angebote und schließlich Integrations- und API-Dienste, die Unternehmen helfen, alle Komponenten miteinander zu verzahnen.

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Die Cloud hat Unternehmen aller Größenklassen sowie sämtliche Branchen und Regionen durchdrungen, so Bartoletti. Innovationen fänden dabei nicht nur in der Public Cloud statt. So gebe es beispielsweise interessante Private-Cloud-Stacks wie Azure Stack oder OpenStack, aber auch vielversprechende Partnerschaften zwischen etablierten IT-Infrastrukturanbietern und jungen Cloud-native-Spezialisten. Damit könnten IT-Verantwortliche von Cloud-Vorteilen wie Skalierbarkeit und schnellerer Verfügbarkeit auch im eigenen Data Center profitieren.

2018 wird der Cloud-Markt eine "magische Schwelle" überschreiten, erwarten die Forrester-Experten. Mehr als die Hälfte der Unternehmen weltweit werde dann mindestens eine Public-Cloud-Plattform nutzen, um den digitalen Wandel voranzutreiben. Die Umsätze im Public-Cloud-Markt liegen laut Forrester-Berechnungen 2017 bei 146 Milliarden Dollar und sollen 2018 auf 178 Milliarden Dollar steigen. Die Analysten gehen von einer anhaltenden jährlichen Wachstumsrate von durchschnittlich 22 Prozent aus.

Public-Cloud-Plattformen bilden 2018 mit einem Umsatz von 44 Milliarden Dollar das am schnellsten wachsende Segment im globalen Cloud-Markt. Dennoch nutzen laut Forrester aktuell lediglich 33 Prozent der nordamerikanischen und 39 Prozent der europäischen Unternehmen öffentliche Cloud-Dienste. In einer weltweiten Umfrage unter Entscheidern gab zudem nur ein Viertel an, bestehende Software durch SaaS ersetzt zu haben. Vor diesem Hintergrund sehen die Auguren für den gesamten Cloud-Markt noch erhebliches Potenzial.

Für das Jahr 2018 hat Forrester zehn Cloud-Prognosen formuliert:

Prognose 1: Es wird keine neuen "Megaclouds" geben. Unternehmen sollten ihre Pläne darauf ausrichten, das Risiko einer Abhängigkeit von einem Anbieter zu mindern.

Schon jetzt sichern sich AWS, Google und Microsoft 76 Prozent der weltweiten Umsätze mit Cloud-Plattformen. Bis 2020 wird der Wert auf 80 Prozent steigen, erwartet Forrester. Ein ähnliches Bild ergibt sich im SaaS-Segment für Sales Force Automation und Customer Service: Hier dominieren Microsoft, Oracle und Salesforce mit einem Marktanteil von 70 Prozent. Angesichts der anhaltenden Konsolidierung sehen die Analysten in diesen beiden Marktsegmenten eine oligopolistische Entwicklung, die sich bis 2020 fortsetzen werde. Zu erwarten sei etwa, dass sich noch mehr Infrastruktur- und Managed-Services-Provider von ihren Public-Cloud-Ambitionen verabschiedeten. Als Beispiel führen Sie VMwares Verkauf seines vCloud-Air-Geschäfts an.

Trotz der vielfältigen Vorteile ist Cloud Computing im Grunde ein Mietmodell, in dem Kunden die Lösungen weder besitzen noch kontrollieren, gibt Forrester zu bedenken. In gewisser Weise begebe sich also jeder Kunde in eine Abhängigkeit. Das müsse zwar kein Nachteil sein. Doch Unternehmen täten gut daran, strategisch auf eine geringere Abhängigkeit hinzuarbeiten. Je mehr proprietäre Plattform-Services sie nutzten, desto schwieriger gestalte sich der Wechsel zu einem anderen Anbieter.

Künstliche Intelligenz aus der Cloud
Microsoft Machine Learning
Azure Machine Learning ist ein vollständig verwalteter Cloud-Dienst, mit dem Anwender Predictive Analytics-Lösungen generieren und bereitstellen können.
Microsoft Cognitive Services
Die Cognitive Services von Microsoft enthalten unter anderem Dienste für Bildanalyse und Gesichtserkennung.
Amazon ML
Amazon Machine Learning unterstützt den Anwender bei der Fehleranalyse von Vorhersagemodellen.
Amazon Bot
Mit Amazon Lex können Chatbots beispielsweise für Verbraucheranfragen erstellt werden.
Google API
Über APIs lassen sich Google AI-Services in eigene Anwendungen integrieren.
Google Tensorflow
Das von Google stammende Open-Source Framework Tensorflow ist die Basis von Cloud ML.
IBM Bluemix
IBM bietet auf der Cloud-Plattform Bluemix zahlreiche Watson-basierte AI-Anwendungen.
IBM ML
IBM Machine Learning ermöglicht die Entwicklung und den Einsatz selbstlernender Analysemodelle in der Private Cloud.
HPE Haven
Mithilfe der Gesichtserkennungs-API von HPE können Entwickler in Fotos gefundene Daten importieren, extrahieren und analysieren.
Salesforce Einstein
Salesforce Einstein: Predictive Content liefert Kunden auf Basis von maschinellem Lernen eine individuelle Empfehlung für das beste Produkt.

SaaS-Anbieter entwickeln sich zu Plattform-Providern

Prognose 2: Die großen SaaS-Player entwickeln sich zu Plattform-Providern und bieten noch mehr Deployment-Optionen.

SaaS-Anbieter stehen 2018 vor vielfältigen Herausforderungen: Die Nutzer wollen mehr Customizing. Gleichzeitig verschmelzen Technologien wie Künstliche Intelligenz und IoT; viele Firmen möchten ihre Daten nur an bestimmten Orten vorhalten. Forrester geht davon aus, dass einige SaaS-Anbieter ihre eigenen proprietären Plattformen aufgeben und ihre Services zumindest teilweise auf AWS, Azure oder der Oracle-Cloud-Plattform betreiben.

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Software-Services alleine reichen nicht: Die großen SaaS-Anbieter setzen zunehmend auf mächtige Plattformen, um sich von Konkurrenten zu unterscheiden.
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Der CRM-Spezialist Salesforce etwa ist dabei seine Plattform um KI-, IoT- und Entwicklungs-Features zu erweitern. Auch Workday kündigte neue Plattformfunktionen an, um das Customizing und die Erweiterbarkeit seiner Software zu verbessern. Sowohl Salesforce als auch Workday lassen ihre Services in einigen Regionen bereits in der AWS-Cloud laufen. Forrester erwartet, dass andere SaaS-Anbieter diesem Beispiel folgen werden, um den Aufbau eigener Infrastruktur zu vermeiden. Kunden empfehlen die Analysten, bei der Auswahl von SaaS-Lösungen stärker auf die damit verbundenen Plattformen und PaaS-Angebote zu achten.

Prognose 3: Cloud-Plattformen außerhalb Nordamerikas orientieren sich stärker an regionalen oder branchenspezifischen Anforderungen.

Während die sogenannten Hyperscaler im Cloud-Geschäft ihre internationale Präsenz weiter ausbauen, etablieren sich vor allem in Europa etliche lokale und spezialisierte Anbieter. Nicht selten kooperieren sie mit den Public-Cloud-Schwergewichten und erweitern deren Portfolio beispielsweise um branchenspezifische Features. Telekommunikationsanbieter wie Orange, Telefonica und T-Systems arbeiten mit der chinesischen Huawei zusammen, um Public-Cloud-Dienste auf der Basis von OpenStack anzubieten. Ein anderer chinesischer Gigant, Alibaba, baut unterdessen seine Data-Center-Kapazitäten für Public-Dienste aus. Kleinere Anbieter wie die schwedische CityCloud konzentrieren sich hingegen auf Branchen wie den Finanzsektor.

Forrester empfiehlt Entscheidern, einen primären Partner für die Bereitstellung von Public-Cloud-Services auszuwählen, der die meisten Anforderungen abdecken kann. Fehlen spezielle regionale oder branchenspezifische Funktionen, sollten sie diese ergänzend von spezialisierten kleineren Anbietern beziehen.

Prognose 4: Die Open-Source-Software Kubernetes wird das Rennen im Bereich der Container-Orchestrierung gewinnen. Nach Meinung von Forrester sollte Kubernetes in den Plänen zum Einsatz von Microservices eine zentrale Rolle spielen.

Das Orchestrieren von Container-Workloads bringt Unternehmen eine Reihe von Vorteilen: Sie können Software schneller ausliefern und profitieren von einer hohen Skalierbarkeit, Robustheit und Flexibilität des Systems. Hinzu kommt eine breite Palette an Implementierungsoptionen für Anwendungen, die auf Container-Plattformen laufen.

Kubernetes wird das Rennen um die Vorherrschaft in der Container-Orchestrierung gewinnen und sich von konkurrierenden Systemen wie Dockers eingebautem Swarm Mode und Apache Mesos absetzen, erwarten die Forrester-Experten. Aus ihrer Sicht spricht für Kubernetes unter anderem die 15-jährige Erfahrung, die Google damit beim Betrieb von Container-Workloads gesammelt hat. Alle von Unternehmen benötigten Features seien mittlerweile vorhanden und Kubernetes werde von der größten und am schnellsten wachsenden Community vorangetrieben. Diese wiederum wird unterstützt von der mächtigen Cloud Native Computing Foundation, die die fünf größten Public-Cloud-Provider zu ihren aktiven Mitgliedern zählt. Nicht zuletzt sei Kubernetes heute integraler Bestandteil führender IaaS- und PaaS-Plattformen, darunter OpenStack, Cloud Foundry und OpenShift.

Unternehmen empfiehlt Forrester, in Kubernetes-Know-how zu investieren und 2018 Pilotprojekte aufzusetzen. Angesichts der hohen Entwicklungsgeschwindigkeit und des besonders ausgeprägten Fachkräftemangels in diesem Bereich dürfte das keine leichte Aufgabe werden. Nicht nur in der Evaluierungs- und Planungsphase sollten sich IT-Verantwortliche darüber im Klaren sei, dass Kubernetes eine mächtige, aber auch sehr anspruchsvolle Technologie sei.

Cloud-Plattformen integrieren Security-Systeme

Prognose 5: Cloud Security wird integraler Bestandteil von Cloud-Plattformen.

Bisher wurden Security-Systeme und -Tools oft im Nachhinein an Cloud-Plattformen angeflanscht, um Workloads in der Wolke abzusichern. Doch das wird sich ändern, prognostizieren die Forrester-Analysten. Fast alle großen IaaS- und PaaS-Provider würden 2018 dazu übergehen, Security-Features in ihre Plattformen zu integrieren und auf diese Weise punktuelle Lösungen zu ersetzen. Mindestens ein großer Security-Angriff auf eine Cloud-Anwendung werde 2018 ferner mit Hilfe eines Machine-Learning-Algorithmus abgewehrt.

Integration statt punktuelle Lösungen: Security Features werden zum festen Bestandteil der großen Cloud-Plattformen.
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Viele IT-Verantwortliche haben für den Cloud-Betrieb in den vergangenen Jahren spezialisierte oder plattformspezifische Tools zugekauft, beobachten die Marktforscher. Diese funktionierten leider oft nur auf einer Cloud-Plattform. Unternehmen sollten diese Strategie aufgeben und mit klaren Forderungen an ihre Cloud-Provider herantreten, rät Forrester. So sollten sie etwa Garantien verlangen, dass Security-Systeme plattformübergreifend (IaaS, PaaS, SaaS) nutzbar sind.

Zudem müssten die Cloud-Provider Kunden dabei unterstützen, Drittanbieter-Tools durch native Monitoring- und Verschlüsselungsfunktionen zu ersetzen. Besonders wichtig sei dabei die Frage, ob der Kunde die volle Kontrolle über Aspekte wie Verschlüsselung, Datensouveränität und Datenschutz behalte. Letzteres sei angesichts der EU-Datenschutzgrundverordnung (GDPR) ein besonders sensibles Thema, das Unternehmen möglichst nicht dem Cloud-Provider überlassen sollten.

Prognose 6: Azure Stack gibt Private und Hybrid-Cloud-Investitionen einen Schub

Mit Azure Stack als Basis einer hybriden Cloud-Umgebung hat Microsoft für einiges Aufsehen im Markt gesorgt. Der Softwarekonzern offeriert ein Set an Azure-Services für den privaten Einsatz in Unternehmen, die das gleiche Look-and-Feel wie die Dienste in der Azure Public Cloud bieten und mit diesen eng integriert sind. Davon könnten Firmen beispielsweise profitieren, wenn sie Workloads zwischen Private- und Public-Cloud-Plattformen hin- und her bewegen wollen. Allerdings habe es gedauert, bis Azure Stack marktreif geworden ist, kommentiert Forrester.

Diese Zeit haben andere Player genutzt, um ähnliche Angebote zu entwickeln, darunter vor allem VMware on AWS und Nutanix Xi (Checken!) auf der Google Cloud Platform. Beide Konzepte versprechen Kunden unter anderem eine einfachere Migration von Legacy-Anwendungen im Rahmen ihrer hybriden Cloud-Umgebungen. IBM, Oracle und Alibaba haben inzwischen jeweils eigene Varianten von dedizierten und Private Clouds im Portfolio, die eng mit ihren Public-Cloud-Plattformen integriert sind.

Forrester erwartet für 2018 weitere Angebote. Der Wettbewerb im Hybrid-Cloud-Segment werde zunehmen, wenn erste Kunden berichten, wie die Cloud-Provider ihre Versprechen in der Praxis einlösen. Wer heute schon einschlägige Projekte ins Auge fasse, sollte sich darüber im Klaren sein, dass der Markt noch jung sei und die berüchtigte Lernkurve beim praktischen Einsatz gerade erste begonnen habe.

Prognose 7: Private Clouds entwickeln sich zu Anwendungsentwicklungs- und Modernisierungsplattformen.

Die Erwartungen an Private Clouds werden 2018 deutlich steigen, prognostizieren die Forrester-Analysten. Um ihre Berechtigung im lokalen Data Center zu behalten, müssten sie über den angestammten IaaS-Layer hinauswachsen und mehr "Cloud-native"-Entwicklungswerkzeuge und Services bieten.

Zum neuen Verständnis der Private Cloud gehörten Methoden, um Anwendungen schneller zu entwickeln und den Development-Prozess insgesamt zu verbessern. Helfen können die privaten Clouds auch beim Modernisieren von Legacy-Anwendungen. Unternehmen bieten sie eine Möglichkeit, den Erneuerungsprozess in einer für sie passenden Geschwindigkeit einzuleiten und dabei sowohl klassische Entwickler als auch DevOps-Teams einzubinden.

Private Clouds, die sich weiter nur auf die Infrastruktur konzentrieren, kosteten dagegen zu viel und böten Unternehmen nur einen begrenzten Nutzen, warnen die Forrester-Experten. Gelinge es, sie zu Entwicklungs- und Modernisierungsplattformen auszubauen, könnten am Ende auch die Softwareentwickler profitieren. Ihnen stünden sowohl die bereits vorhandenen als auch neue Toolsets zur Verfügung, die sich je nach Bedarf einsetzen lassen. Die schwierige Aufgabe für IT-Verantwortliche bestehe darin, die richtige Balance zwischen neuen, agilen Entwicklungsmethoden und den hergebrachten Prozessen zu finden.

Cloud-Management: Der Wettbewerbsdruck steigt

Prognose 8: Management-Lösungen für die Hybrid Cloud werden in Einzelteilen verkauft oder kostenlos angeboten.

Im Marktsegment Cloud Management steigt der Wettbewerbsdruck. Viele große Lösungen werden nach Einschätzung von Forrester künftig in einzelnen Teilen oder auch kostenlos angeboten. Die schöne Idee, mit einer einzigen Management-Lösung alle Cloud-Services und Einsatzszenarien übergreifend verwalten zu können, habe sich als unrealistisch erwiesen.

2018 würden deshalb viele Standalone-Module für unterschiedliche Management-Anforderungen auf den Markt kommen. Dazu gehörten etwa Tools aus den Bereichen Kostenkontrolle, Governance und Monitoring. Das Bundling solcher Produkte habe sich für die Anbieter nicht ausgezahlt. Rightscale und VMware etwa haben bereits angekündigt, für ihre Tools flexiblere und an der tatsächlichen Nutzung orientierte Abrechnungsmodelle einzuführen.

Cloud Management bleibt für Unternehmen eine Herausforderung. Die eine Lösung für alle Verwaltungsaufgaben gibt es in der Praxis nicht.
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Wer vor rund zwei Jahren auf eine Cloud-Management-Suite gesetzt hat, sollte seine Strategie überdenken, raten die Analysten. Solche Pakete könnten im Einzelfall mehr kosten als nützen. Zu empfehlen sei eher eine Art Best-of-Breed-Strategie. Cloud-Nutzer sollten sich dazu auch kostenlose Management-Tools für Hybrid Clouds ansehen und sich mit günstigen Speziallösungen für bestimmte Einsatzzwecke befassen.

Die auf hybride Strukturen zielenden Stacks wie VMware Cloud on AWS oder Azure Stack könnten in diesem Kontext ebenfalls einen Blick lohnen. Denn das Management dieser Lösungen gestalte sich aufgrund der engen Integration mit anderen Systemen vergleichsweise einfach.

Prognose 9: Unternehmen verschieben zehn Prozent des Traffics, der bislang über klassische Telco-Backbones abgewickelt wird, in Richtung Colocation- und Cloud-Provider.

Telekommunikations-Anbieter wie AT&T, Verizon und die Deutsche Telekom waren lange die gesetzten WAN-Provider für Unternehmen. Doch nun gibt es Bewegung im Markt, beobachtet Forrester. Vor allem Colocation-Anbieter, Cloud Provider und Internet Service Provider (ISPs) haben ihre Netzwerk-Backbones ausgebaut, um darüber eigene Services auszuliefern. Ihre Netzwerkkapazität offerieren sie Unternehmen häufig günstig und als zusätzlichen Anreiz, um ihre Kernprodukte zu verkaufen.

Hinzu kommt, dass die über das öffentliche Internet verfügbaren Netzbandbreiten im Zeitalter der Digitalisierung oft nicht mehr ausreichen. Weil Cloud- und Colocation-Dienste für professionelle Nutzer immer interessanter werden, steigt auch die Popularität der Netzwerk-Optionen einschlägiger Anbieter.

Beim Ausarbeiten ihrer Cloud-Strategie sollten Unternehmen diese Optionen in Betracht ziehen, empfehlen die Forrester-Experten. Dafür sprächen nicht nur Kostengründe. Viele Anwendungen und andere Workloads werden über Cloud Availability Zones oder Regionen hinweg genutzt und es kann Vorteile bringen, dass sie in solchen Szenarien innerhalb des Cloud-Provider-Netzwerks bleiben.

Dennoch sollten IT-Verantwortliche genau prüfen, ob das Netzwerk ihres Cloud-Lieferanten wirklich schnell genug, kostengünstig und dabei einfach anpassbar ist. Dabei lohne es sich auch, die Möglichkeiten einer Virtual Network Infrastructure (VNI) einschließlich Software-defined Networks (SDN) zu evaluieren. Diese Konzepte könnten einen großen Unterschied machen, wenn es um Kriterien wie Geschwindigkeit, Automation und Effektivität gehe.

Prognose 10: Neue Ausbildungs- und Trainingsprogramme führen zu einem Kulturwandel in der Softwareentwicklung.

Die erfolgreichsten Cloud-Transformationsprojekte beginnen oft damit, dass Unternehmen ihre Entwickler in neuartige Ausbildungs- und Trainingsprogramme schicken. Sie lernen dort, Software schneller und besser zu entwickeln, berichtet Forrester. Geht es etwa um agile Entwicklungsmethoden und DevOps-Know-how, könnten Programme von IBM Bluemix Garage, Pivotal Labs und in jüngster Zeit auch Red Hat Innovation Center herausragende Ergebnisse vorweisen. Sie könnten den Teilnehmern helfen, mit alten Gewohnheiten zu brechen, erwünschtes Verhalten zu stärken und die Konzentration auf die eigentliche Entwicklungsarbeit zu verbessern, die oft zugunsten von Plattform- oder Tool-Wissen zu kurz komme.

Wenn die Cloud-Ziele eines Unternehmens eng verknüpft sind mit der Fähigkeit, neue Software schnell und effizient zu entwickeln, sollten die Verantwortlichen als erstes an einem kulturellen Wandel arbeiten, empfehlen die Analysten. Dazu gehörten moderne Trainingskonzepte ebenso wie die Auswahl erster Mitarbeiter, die nach einer Weiterbildung den Wandel im Unternehmen vorantreiben. Last, but not least müssten Entscheider bereit sein, gewohnte Prozesse in Frage zu stellen und auch die physische Arbeitsumgebung der Entwicklerteams zu verändern.

Fazit

Beim Cloud Computing geht es längst nicht mehr um billige Server oder Storage-Ressourcen, resümiert Forrester-Analyst Bartoletti. Er sieht darin schlicht den besten Weg, große Ideen schneller in gute Software zu übersetzen: "Im Jahr 2018 wird Cloud Computing überall die Transformation von Unternehmen beschleunigen." Cloud-Plattformen entwickelten sich zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Business-IT.