Rolle von CIO und IT-Mitarbeitern

Die Cloud wird kein Job-Killer

17.07.2012 von Christiane Pütter
Spätestens mit Cloud Computing gehört der CIO in die Firmenspitze. Das fordert jedenfalls Marco Comastri, neuer Europa-Chef von CA, im CIO.de-Gespräch.

Marco Comastris Lieblingscomic zeigt einen CIO, der etwas zögerlich vor einer Tür mit der Aufschrift "Board" herumlungert. Hinter ihm steht eine Wolke und gibt ihm den entscheidenden Stups. Comastri, neuer President & General Manager EMEA von CA Technologies, ist überzeugt: Seit es Cloud Computing gibt, gehört der CIO an die Unternehmensspitze. Denn er muss dem CEO erklären, wie die Technik funktioniert - weil die IT mittels Cloud zum Herzstück jeder Firma geworden ist.

"Cloud Computing schafft keine IT-Jobs ab. Aber es verändert sie", sagt Marco Comastri, seit Herbst 2011 EMEA-Chef von CA Technologies.
Foto: CA Technologies

Viel ist gesprochen worden über IT/Business-Alignment, viel diskutiert über die Rolle des CIO. Dass IT-Chefs dieses neue Rollenverständnis auch annehmen, setzt Comastri voraus. Wer an Überzeugungsarbeit am CEO kein Interesse hat, sei in dem Job falsch.

IT-Welt komplexer, aber auch interessanter

Was Informatiker allgemein angeht, so stimmt Comastri nicht in den Chor derer ein, die die Wolke als Jobkiller sehen. "Cloud Computing schafft keine IT-Jobs ab", sagte er in einem Gespräch mit CIO.de. "Aber es verändert sie." Software-Entwickler zum Beispiel arbeiteten künftig iterativer als bisher. Server würden künftig nicht mehr physisch aufgesetzt, sondern eben virtuell. Insgesamt werde die IT-Welt komplexer, aber auch interessanter, versichert der Manager.

CA selbst habe jedenfalls keine Probleme in puncto Fachkräftemangel. Das Unternehmen schreibt Deutschland eine Schlüsselrolle auf dem europäischen Markt zu und gibt an, hier investieren zu wollen.

„Wir wollen weg von der Frage, ‘wo sind meine Daten‘, und hin zur Frage, ‘wie wird unser Unternehmen schneller und agiler‘, darum geht es doch", erklärte Christoph Rau, seit Anfang 2012 Country Manager Deutschland bei CA Technologies.
Foto: CA Technologies

Glaubt man Comastri, zeigen deutsche Entscheider dabei ihre Besonderheiten. Mit "Cloud" meinten sie üblicherweise "Daten in der Cloud", so der EMEA-Chef. Hier will Christoph Rau ansetzen, neuer Country Manager Deutschland bei CA. Er wolle "weg von der Frage, 'wo sind meine Daten‘, und hin zu der Frage 'wie wird unser Unternehmen schneller und agiler‘, darum geht es doch", erklärte er gegenüber CIO.de.

Für Comastri ist die Frage nach der Lokalisierung der Daten ohnehin kein Technik-Thema. Das sei eine politische Frage.

Gesprächs- und Übersetzungsbedarf zwischen Business und IT sehen beide Manager auch beim Thema Sicherheit. Informatiker assoziierten das Stichwort häufig mit langweiligen Dingen wie Zugangs-Management oder anderen Kontrollen. Business-Entscheider dächten dagegen an das sichere Managen von Kunden-Communities und ähnliches.

Nicht alles wird Cloud: Mainframe lebt immer noch

Bei allen Veränderungen durch die Cloud: Selbst Comastri glaubt nicht, dass Unternehmen in zehn Jahren nur noch in der Wolke arbeiten. Cloud werde zwar die wichtigste Plattform sein - aber nicht die einzige. Comastri: "In den 1990er Jahren wurde der Mainframe totgesagt, für uns ist er nach wie vor ein wichtiges Geschäftsfeld mit leicht steigenden Zahlen."