Die neuen Cloud-Dienste basieren auf VMwares vCloud-Plattform und werden im Dell-Rechenzentrum in Plano, Texas gehostet. Angeboten werden sowohl reine CPU- und Storage-Ressourcen mit pay-as-you-go-Abrechnung, als auch Hosting-Leistungen mit längerfristigen Verträgen und der Option, dedizierte Hardware zu buchen
Gleichzeitig mit den Hosting- und Cloud-Services wird Dell Beratungsleistungen anbieten, die Unternehmen beim Aufbau von Private Clouds in ihrem eigenen Rechenzentrum helfen sollen und ebenso auf vCloud ausgerichtet sind. Darüber hinaus wollen die Dell-Consultants Firmen bei der Realisierung von Hybrid Clouds zur Seite stehen, die auf Basis von VMwares Connector-Software private und öffentliche Cloud-Architekturen verbinden sollen.
Auf der einen Seite gerät Dell mit diesem Schritt in noch stärkere Konkurrenz zu den Hardware-Anbietern IBM und HP, die ebenfalls ihre Cloud-Angebote ausweiten. Auf der anderen Seite tritt Dell damit in einen Markt ein, auf dem schon andere Branchengrößen wie Amazon, Verizon oder Terramark vertreten sind –zum Teil wichtige Kunden des PC- und Serverlieferanten Dell.
„Um in einem Markt konkurrenzfähig zu bleiben, in dem Cloud-Services zur Normalität werden, muss Dell sich in diesem Segment engagieren“, sagt Arun Taneja, Gründer des Analysten- und Beratungsunternehmens Taneja-Group. Er sagt voraus, dass in den kommenden drei Jahren alle großen IT-Anbieter in der einen oder anderen Form Cloud-Services anbieten werden.
Als besonders Feature, dass sein Cloud-Angebot von denen der Konkurrenz unterscheidet, liefert Dell zusammen mit den Cloud-Diensten seine Managed Security Services aus, die Dell mit der Akquisition von SecureWorks im letzten Jahr erworben hat. „Diese Managed Security Services werden nicht als Add-ons verkauft sondern sind integraler Bestandteil aller Cloud-Angebote“, sagt Mark Bilger, Vice President und CTO bei Dell Services.
Beta-Phase für „Dell Cloud mit VMware vCloud Datacenter Service“ startet in den USA
Mit den neuen Cloud-Diensten will Dell vor allem große Mittelständler und Großunternehmen ansprechen. Unter der etwas schwergängigen Bezeichnung „Dell Cloud mit VMware vCloud Datacenter Service“ sollen die Cloud-Angeboten in einer Beta-Phase in den nächsten Wochen an den Start gehen. Noch im vierten Quartal dieses Jahres sollen sie in den USA allgemein verfügbar sein, ab Anfang nächsten Jahres auch in Europa und Asien.
Ebenso im nächsten Jahr will Dell ein Platform-as-a-Service-Angebot (PaaS) bereitstellen. Die PaaS-Lösung soll in zwei Varianten verfügbar sein. Eine Variante wird auf Microsoft Azure basieren, die zweite auf einer Open-Source-Plattform. Ob es sich dabei um OpenStack oder Eucalyptus handeln wird, ist noch nicht entscheiden, sagt Dell-Manager Bilger.
Das Hosting-Geschäft ist für Dell kein Neuland: Mit der Akquisition von Perot Systems im Jahre 2009 hat der Hardware-Anbieter schon einen Fuß im IT-Dienstleistungsgeschäft und macht rund eine Milliarde Umsatz mit Application-Hosting. Wenn hier Verträge auslaufen und Neuverhandlungen anstehen, hofft Dell die Perot-Kunden von den Vorzügen der neuen Cloud-Services zu überzeugen.
Drei Varianten: Pay-as-you-go, reserver und dedicated
„Eine Migration auf neue, VMware-basierte Architektur sollte sowohl für uns als auch für unsere Kunden zu Kosteneinsparungen führen“, sagt Bilger. Die Cloud-Services will Dilger in drei Varianten anbieten: „Pay-as-you-go“ mit einer Abrechnung nach virtuellen Servern; „reserver“ mit einer Garantie der Server-Verfügbarkeit und „dedicated“, wobei der Kunden dedizierte Hardware-Server nutzt. Für die beiden letzteren Varianten sind Mindestlaufzeiten von einem Jahr vorgesehen. Zu den konkreten Preisen wollte Bilger sich noch nicht äußern. Er sprach lediglich von einem „konkurrenzfähigen“ Preisniveau mit einem „geringem Aufschlag“ für die Security-Features.
Die Hinwendung zur VMware-Technologie vCloud bedeutet in gewisser Weise eine Abkehr von der bisherigen Dell-Strategie. In den letzten Jahren hatte Dell selbst die Virtualisierungs-Technologie „Virtual Integrated System (VIS) und den Advanced Infrastructure Manager (AIM) entwickelt. Diese Technologien sollen neben der VMware-Software weiter erhältlich sein.
Dell muss sich mit Marktführern zusammenschließen
Die Kunden müssten in der Lage sein, die gleiche Software-Plattform für Private und Public Clouds zu verwenden, um sie in hybriden Cloud-Umgebungen integrieren zu können, sagt Dell-Manager Bilger. „Aber in Zukunft wollen wir zusätzlich unsere eigene VIS und AIM-Technologie anbieten, die in einem mix-and-match-Ansatz an unsere Public Cloud-Technologie angeschlossen werden kann.“
„Die Partnerschaft mit einem Marktführer wie VMware ist wichtig für Dell, sagt Jeffrey Kaplan, Managing Director beim Strategieberater ThinkStrategies. „Dell hat erkannt, wie wichtig Cloud Computing für die Zukunft des Unternehmens ist. Um hier erfolgreich zu sein, muss Dell nicht nur eigenen Lösungen entwickeln, sondern sich mit den Marktführern zusammentun – die Entscheidung für VMware ist ein Beispiel dafür.“
Die Cloud-Dienste werden auf Dell-Blade-Servern der Baureihe M610 gehostet. Die Server sind mit 6-Core Intel-Xeon-Prozessoren ausgestattet. Die RZ-Hardware wird in Blöcken von jeweils 17 Racks mit 192 Blades und 2.300 physikalischen CPUs verbaut.