Ohne den Einstieg in eine „Transferunion“ drohe die gemeinsame Währung zu zerbrechen. „Es geht kein Weg daran vorbei, dass die Währungsunion um einen gesamteuropäischen Transferstaat ergänzt werden muss.“
Nach Straubhaars Worten gilt es, die bisher in Aussicht gestellten Maßnahmen zur Rettung Griechenlands in „systematische Lösungen“ zu überführen. Der Hamburger Professor schlägt dazu einen Transfermechanismus ähnlich des deutschen Länderfinanzausgleichs vor. Künftig müsse automatisch zwischen wohlhabenden wachsenden Volkswirtschaften und solchen mit wirtschaftlichen Problemen umverteilt werden. „Deutschland und damit seine Beschäftigten und auch die deutschen Steuerzahler haben von der Währungsunion und dem grenzenlosen gemeinsamen Wirtschaftsraum enorm profitiert. Aber nun ist es an der Zeit, dass die EU zu einem echten fiskalischen Föderalismus übergeht.“
Skeptisch beurteilt Straubaar die bisherige EU-Strategie, nach der Krisenländer vor allem durch Lohnsenkungen und Sparprogramme gesunden sollen. Ein solches Vorgehen könne „leicht in eine sich selbst verstärkende Abwärtsspirale führen“. Es komme dann zur Abwanderung von Beschäftigten und zu Investitionszurückhaltung. Die Folge sei das „Absterben ganzer Regionen, womöglich ganzer Volkswirtschaften“. Soziale Verwerfungen machten die politischen Rückwirkungen einer solchen Entwicklung schwer kontrollierbar, weshalb der Zusammenhalt des Euro-Raumes insgesamt gefährdet sei. Die Gefahren mindern könne letztlich nur ein „gesamteuropäischer Transferstaat“.