Jeder CIO nimmt in seinem Unternehmen eine bestimmte Rolle ein. Wichtig ist, dass er diejenige wählt, die zu ihm und seinem Arbeitgeber passt. Chris Curran unterscheidet in einem Beitrag unserer amerikanischen Schwesterpublikation CIO.com zwischen drei Typen von CIOs: dem Strategen, dem Veränderer und dem Macher.
Jeder von ihnen hat seine eigene Art, mit Dingen umzugehen. Ein einziges Projekt durchläuft häufig mehrere Phasen, in denen auch mehrere Führungsstile nötig sind. Das Team muss sich immer wieder an die neuen Gegebenheiten anpassen. Was nicht zwangsläufig schlecht ist: eine Fußballmannschaft wäre doch auch nicht lange der Tabellenführer, wenn sie in der Verteidigung stets die gleiche Taktik spielt.
Vor einigen Jahren kam Curran in Kontakt mit dem Großprojekt eines großen Zeitschriftenverlags, das einen in Harvard ausgebildeten Strategen zum CIO hatte. Das Unternehmen suchte Beratung beim Umbau seiner gigantischen Datenbanken. Das Projekt beschäftigte den Verlag seit mehreren Jahren und hatte ihn bereits 100 Millionen US-Dollar gekostet. Ohne großen Erfolg.
Die Berater kamen zu folgendem Schluss: Das Projekt kam nicht voran, weil es zu elegant, zu perfekt und nicht sehr praktikabel war. Der sehr strategisch orientierte CIO steckte an einer Stelle des Projekts fest, in der eher die Fähigkeit zur Veränderung gefragt gewesen wäre.
Den eigenen Typus für die Karriere nutzen
CIOs müssen mit ihren individuellen Qualitäten zu ihrem Arbeitgeber passen. Ein besonders guter Stratege passt beispielsweise in ein Unternehmen, das seine IT-Strategie insgesamt überdenken möchte. Wenn dann die Entscheidung für bestimmte Veränderungen gefallen ist, könnte die Firma einen Veränderer brauchen. So ein Agent des Wandels ist ein Organisationstalent, das seine Mitarbeiter und das gesamte Unternehmen für das Neue begeistern kann.
Ist die Veränderung dann abgeschlossen, würde der Macher besonders gut ins Unternehmen passen. Um ein Projekt nach einem Wandel erfolgreich über die Ziellinie zu bringen, braucht es einen CIO, der aus den Veränderungen das bestmögliche für den Arbeitgeber herausholt und keine Scheu hat, sich die Hände schmutzig zu machen.
Curran berichtet von einer IT-Chefin, die in fünf Jahren für drei unterschiedliche Unternehmen als CIO tätig war. Sie gehört zum Typus Veränderer und verließ den Arbeitgeber, sobald der Wandel auf den Weg gebracht war. Zugegeben, dieser häufige Wechsel mag nicht jedem zusagen. Trotzdem sollte sich jeder CIO überlegen, mit welchem Typus er oder sie die meisten Übereinstimmungen hat. Diese Erkenntnis kann bei der weiteren Karriereplanung helfen.
Natürlich muss ein CIO nicht zwangsläufig an einem Projekt scheitern, wenn eigentlich ein anderer Typus die Idealbesetzung wäre. In so einem Fall ist es aber wichtig, dass der CIO sich stets die richtigen Mitarbeiter in sein Projektteam holt und so seine eigenen Schwächen ausgleicht. Ein CIO selbst muss nicht alles können. Wer das versteht, hat schon einen großen Schritt nach vorn gemacht.
Der Autor Chris Curran ist CTO bei der Management- und Technologieberatung Diamond.