Die Optimierung der SAP-Landschaft beschäftigt derzeit viele Anwender in Deutschland - und daran wird sich in den kommenden nichts ändern. Das geht aus einer Studie von Pierre Audoin Consultants (PAC) zur SAP System Landscape Optimization (SAP SLO) hervor. Trotz einer Vielzahl an abgeschlossenen Projekten gibt es demnach immer noch reichlich Optimierungspotenzial. Jedes zweite Unternehmen plant deshalb weitere SAP SLO-Projekte.
Komplexität löst Veränderungsangst aus
"Da sich Firmen künftig noch stärker als heute mit Veränderungen in ihrer SAP-Landschaft konfrontiert sehen, wird auch der Bedarf an SAP-SLO-Projekten weiter steigen", konstatiert PAC-Analyst Frank Niemann - und gießt sogleich Wasser in den Wein: "Trotz des grundsätzlich vorhandenen Bedarfs ist es offenbar nicht immer leicht, einen überzeugenden Business Case darzustellen, der tauglich ist, die erforderlichen Budgets einzufordern." Zudem gebe es in manchen Firmen eine Scheu vor Eingriffen in ihre komplexen Systemlandschaften.
Für die Studie befragte PAC 100 SAP-Verantwortliche in deutschen Unternehmen mit mindestens 1000 Mitarbeitern. 70 Prozent der Befragten nutzen SAP global, also unternehmensweit. Mehr als 80 Prozent sagen, SAP sei strategisch die wichtigste Anwendung in ihrem Hause. Im Durchschnitt nutzen die befragten Firmen neun SAP-Module an 36 Standorten in elf Ländern. Ebenfalls im Mittel werden 23 SAP-Instanzen genutzt und sind 3400 "Named Users" registriert.
Zu 95 Prozent zufrieden mit Projekten
79 Prozent der Befragten haben in den vergangenen beiden Jahren Optimierungsprojekte im SAP-Restrukturierungsumfeld durchgeführt - zu 73 Prozent in Gemeinschaftsarbeit von interner IT-Abteilung und externen Dienstleistern. Mit den Ergebnissen der abgeschlossenen SLO-Projekte sind 95 Prozent zufrieden, davon 44 Prozent sogar sehr. Das darf man getrost ein überraschend gutes Fazit nennen. "Möglicherweise fällt das Votum zum Teil deshalb sehr positiv aus, weil in vielen Fällen der Befragte selbst in den Projekten involviert war", bemerkt dazu PAC.
Gleichwohl sind in 88 Prozent der Unternehmen die Optimierungspotenziale nach eigener Einschätzung noch nicht ausgeschöpft. 53 Prozent planen deshalb in den kommenden beiden Jahren SLO-Projekte, 38 Prozent bereits innerhalb der nächsten zwölf Monate. "Je größer die SAP-Umgebungen und damit die Anzahl an Systemen, Instanzen und Standorten, desto höher ist auch das Optimierungspotenzial", heißt es in der Studie. "Deshalb sind es eher die größeren Firmen, die SLO-Projekte planen."
In 93 Prozent der Firmen steht bei diesen Projekten die Abbildung von Geschäftsprozessen im Vordergrund, in 75 Prozent die Abbildung der Unternehmensorganisation. In jedem zweiten Unternehmen geht es in erster Linie um Technikoptimierung. Laut PAC betrifft dies vor allem kleinere Unternehmen mit weniger als 2500 Mitarbeitern.
Brownfield vor Greenfield
Mehrheitlich präferieren die Anwender den Brownfield- gegenüber dem Greenfield-Ansatz. Das heißt, dass zwei Drittel auf die Transformation beziehungsweise Konvertierung eines bestehenden Systems setzen und nur 24 Prozent auf die Neukonfiguration eines SAP-Systems.
Realisiert werden sollen die geplanten Projekte in der Regel nach bewährter Praxis. In 75 Prozent der Fälle wollen sich die IT-Abteilungen gemeinsam mit einem Dienstleister an die Sache machen. Jedes vierte Unternehmen will die Optimierung komplett alleine stemmen. Als externe Dienstleistungen besonders gefragt sind die Beratung bezüglich SAP-gestützter Prozesse und die technische Realisierung. Jeweils 73 Prozent der Befragten nennen diese beiden Services.
Treiber für SLO-Projekte
Fast 90 Prozent der Firmen benennen als großen Treiber für SLO-Projekte einen steigenden Bedarf, geschäftliche Anforderungen aus den Fachbereichen umzusetzen. Nach Einschätzung von 40 Prozent der SAP-Verantwortlichen ist dieser Treiber sogar sehr groß. Drei von vier Firmen führen daneben die immer größeren Anforderungen ans unternehmensweite Berichtswesen als Treiber an, 70 Prozent steigende Compliance-Anforderungen. In 61 Prozent der Unternehmen ist steigender Kostendruck ebenfalls ein Faktor.
Wie Analyst Frank Niemann betont, sind es aber nicht nur Entwicklungen auf Anwenderseite, die SLO-Projekte befördern. Zu beachten seien auch die von SAP als Anbieter angestoßenen Prozesse: "SAP HANA, SAP Cloud und SAP Fiori sind zukünftig wichtige Themen, die von SAP-Verantwortlichen aufgegriffen werden."
Hürden für SLO-Projekte
Wie bereits angedeutet, empfinden 54 Prozent der Befragten einen fehlenden Business Case als Hemmschuh für angedachte SLO-Projekte. Noch höher ist die Hürde Geldmangel: 64 Prozent klagen über fehlende Mittel. Jeder zweite SAP-Verantwortliche moniert, dass die Priorität von SLO-Projekten im eigenen Hause nicht erkannt werde. 47 Prozent führen als Barriere an, dass die SAP-Landschaft für Eingriffe zu komplex sei.
"Befürchtungen wie Störungen beziehungsweise Fehler im SAP-Betrieb sind nicht das Haupthindernis", kommentiert PAC. "Vermutlich lassen sich solche negativen Begleiterscheinungen durch einen strukturierten SLO-Ansatz gerade vermeiden."
Kurze Downtime ist Pflicht
Bei der Auswahl eines SLO-Dienstleisters sind aus Sicht einer Anwendermehrheit drei Kriterien besonders wichtig: Prozessumstellung mit kurzer Downtime, Expertise in SAP-Prozessen und eine kombinierte Beratungs- und Umsetzungskompetenz. Von hoher Bedeutung sind laut Studie außerdem eine Expertise für SAP-Datenmanagement sowie eine Zertifizierung für Methoden und Werkzeuge.
Die PAC-Studie "SAP System Landscape Optimization (SLO)" wurde von Premiumsponsor cbs Corporate Business Solutions Unternehmensberatung ebenso unterstützt wie von den weiteren Sponsoren CSC, Datagroup und QSC AG.