Die Zeichen stehen wieder auf Wachstum - zumindest erwarten Unternehmen das. Der US-Marktforscher Aberdeen fragte in der Studie "ERP in SME 2011" mehr als 300 international tätige Firmen nach ihren Einschätzungen für das laufende Jahr. Dabei zeigen sich insbesondere Mittelständler optimistisch.
Ein paar Zahlen: Große Unternehmen (laut Aberdeen jeder ab 500 Millionen Euro Jahresumsatz) halten ein Umsatzwachstum von zehn Prozent für realistisch. Mittelständler tippen auf 14 Prozent. Große Unternehmen erwarten eine Steigerung des IT-Budgets um vier Prozent, Mittelständler um sechs Prozent. Beim Mitarbeiterstab rechnen große Firmen mit einem Plus von vier Prozent, der Mittelstand mit sieben Prozent.
Dieses Wachstum soll gemanagt werden. Laut Aberdeen rücken damit Lösungen zum Enterprise Resource Planning (ERP) in den Fokus. Unter den befragten Mittelständlern nutzen derzeit 77 Prozent eine ERP-Anwendung. Für die Analysten ist ERP damit kein Thema nur für Großkonzerne mehr.
Unabhängig von der Unternehmensgröße wollten die Analysten wissen, welche Erwartungen Entscheider an ERP stellen. Die Antworten lassen vermuten, dass die Lösungen als eine Art Super-Katalysator auf allen Gebieten wirken sollen. Die Angaben sind ziemlich unspezifisch.
So erklären 40 Prozent der Befragten, ERP solle helfen, "das erwartete Wachstum zu managen". 34 Prozent versprechen sich zusätzlich Kostensenkungen. 32 Prozent wollen allgemein die Erfahrungen der Kunden verbessern.
Genauer auf den Punkt gebracht sind zwei weitere Angaben: 18 Prozent der Befragten wollen die Zusammenarbeit geografisch verstreuter Standorte verbessern. 15 Prozent wollen schneller auf Fragen von Endverbrauchern reagieren können.
Soweit zu den Erwartungen. Ein Vergleich der ERP-Anwender zeigt jedoch, dass nicht jedes Unternehmen die Möglichkeiten der Software gleichermaßen zu nutzen weiß.
2,7 Tage für einen Monatsabschluss - oder 8,5
Bei diesen Vergleichen folgt Aberdeen stets demselben Schema: Die Studienteilnehmer werden drei verschiedenen Kategorien zugewiesen. Die besonders Erfolgreichen dürfen sich "Best in Class" (Bic) nennen. Sie stellen 20 Prozent des Feldes. Die mit den schlechtesten Ergebnissen gelten als "Laggard" (deutsch: Trödler). Sie machen 30 Prozent aus. Der Rest bildet das Mittelfeld ("Average").
In dieser Studie heißt das: Die Bics brauchen für einen Monatsabschluss 2,7 Tage. Laggards dagegen sind 8,5 Tage beschäftigt. Die Musterschüler erfüllen ihre Liefertermine zu 96 Prozent - die Nachzügler zu 79 Prozent. Und während die Erfolgsfirmen angeben, ihre Umsatzrendite in den vergangenen zwei Jahren um 21 Prozent gesteigert zu haben, sprechen die Schlusslichter von Stagnation.
Die Analysten wollten wissen, woran das liegt. Die Unterschiede scheinen nicht in der Software an sich begründet, sondern im Umgang damit. Konkret: 57 Prozent der Bics schulen ihre ERP-Nutzer mittels Onboarding-Prozessen. Unter den Laggards sind es mit 37 Prozent deutlich weniger. 61 Prozent der Musterschüler geben an, "quantifizierbaren Nutzen" der ERP-Implementierung zu messen. Bei den Nachzüglern sind es nur 26 Prozent.
73 Prozent der Bics erklären, jederzeit Einblick in den kompletten Order-Prozess zu haben. Von den Laggards sagen das nur 28 Prozent. Außerdem geben 60 Prozent der Klassenbesten an, jeder Marketing-/Sales-Mitarbeiter habe Einblick in sämtliche Kundendaten. Bei den Trödlern sind es 14 Prozent.
Zugriff von Smartphone und iPad
Rund jeder dritte Bic bezieht mobile IT ein: 34 Prozent ermöglichen den Nutzern von Handhelds aus Zugriff auf das ERP-System. Unter den Laggards gilt das für 18 Prozent. (Bei dieser Frage sind Laptops/Notebooks nicht miteingerechnet).