Dem Verband zufolge sah in den vergangenen Jahren die Projektsituation für Berater sehr gut aus, doch seit einiger Zeit häufen sich die Anzeichen für eine Verschlechterung des Wirtschaftsklimas. Außerdem werden immer mehr auch anspruchsvolle Projekte in Billiglohnländer vergeben.
Das Offshoring von IT-Projekten ist eine Realität, der sich selbständige IT-Berater hierzulande stellen müssen. Vor dem Hintergrund eines zunehmend globalisierten IT-Projektmarktes sei es ratsam, sich die Frage zu stellen, was man der Konkurrenz aus Indien oder Russland voraus hat.
Auf die Qualifizierung kommt es an
Wer beispielweise eine Qualifizierung im Projekt-Management vorweisen kann, verfügt über eine gesuchte Unique Selling Proposition. Ein IT-Experte, der ein Projekt methodisch richtig abwickelt, zur Team-Bildung im Projekt beiträgt, mit Konfliktsituationen umgehen und eine Risiko-Analyse durchführen kann, bringt dem Unternehmen eindeutig einen Mehrwert, ist Dirk Bisping vom BVSI überzeugt.
Freiberufler sollten sich deshalb jetzt in eine möglichst gute Position bringen und ihre Attraktivität für Kunden stärken. Der BSVI empfiehlt, die "fetten Jahre" für die eigene Weiterbildung zu nutzen. Dazu zählen auch Abschlüsse und Zertifizierungen, die nach wie vor bei Kunden gefragt sind.
Wer das IT-Beratungsfeld komplett wechseln möchte und für viel Geld Schulungen bucht, um sich ein neues Themengebiet einzuarbeiten, könnte allerdings enttäuscht werden. Denn obwohl zum Beispiel der SAP-Markt eine Wachstumsbranche ist und Unternehmen oft händeringend Fachleute dafür suchen, bevorzugen sie eindeutig Personal, das auf eine langjährige Erfahrung verweisen kann.
Kein übereilter Branchen-Wechsel
Ein IT-Freiberufler, der sich zwar für viel Geld hat weiterbilden lassen, aber über keine Erfahrung verfügt, wird wahrscheinlich das Nachsehen haben. Vor allem wenn sich der Markt irgendwann abkühlen sollte und Unternehmen aus Kostengründen die Realisierung neuer IT-Projekte stoppen und verschieben, werden die Kunden bevorzugt auf alte Hasen im Geschäft zurückgreifen.
Von einem plötzlichen Wechsel in ein neues Arbeitsfeld innerhalb der IT ist also eher abzuraten. Empfehlenswerter ist es, sich genau zu überlegen, wo man steht und um welche Segmente man sein Know-how erweitern möchte. Hilfreich ist es, den eigenen Stil einmal kritisch zu beleuchten und sich zum Beispiel zu fragen, ob man bei einem möglichen Einbruch des Markts zu den 50 Prozent hochqualifizierten IT-Fachkräften gehört.
Die Empfehlung des BSVI an IT-Freiberufler lautet daher: Die Karriere strategisch planen und in guten Zeiten gezielt das eigene Portfolio erweitern.
Der BSVI stützt seine Erkenntnisse auf eigene Erfahrungen und Berichte seiner Verbandsmitglieder.
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