Wie managen CIOs die steigende IT-Komplexität?
Für IT-Entscheider entwickelt sich die Konsumerisierung zu einem immer wichtigeren Thema. IT-Verantwortliche und CIOs sehen sich mit einer explosionsartigen Zunahme an Endgeräten und Applikationen im Unternehmen konfrontiert. Diese gilt es unter technologischen und kulturellen Gesichtspunkten, aber auch im Hinblick auf die Unternehmensrichtlinien entsprechend zu steuern.
Gleichzeitig zeigt sich aber auch, welche Vorteile diese, bei den Privatanwendern beliebten, Technologien dem Unternehmen bringen können. Nach Meinung von IDC lässt sich der Konsumerisierungs-Trend der nächsten fünf Jahre nicht mehr aufhalten. Um die damit verbundenen Auswirkungen optimal zu adressieren, stehen ein paar wichtige Entscheidungen an, insbesondere eine stimmige Implementierungsstrategie.
Konsumerisierung - was ist das eigentlich?
Allgemein ausgedrückt zeigt sich Konsumerisierung in zwei Ausprägungen:
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Erstens wollen die Mitarbeiter ihre eigenen privaten Geräte (zum Beispiel Smartphones, USB-Sticks, Mini-Notebooks, Computer und Tablet-PCs) mit zur Arbeit bringen, ans Firmennetzwerk anschließen und als Produktivitäts-Tools nutzen. Damit üben sie Druck aus.
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Zweitens bezieht sich der Begriff auf die steigende Verbreitung und Nutzung von Web 2.0 basierten Social Media Applikationen wie LinkedIn, Facebook und Twitter auch im geschäftlichen Kontext. Social Media werden immer häufiger direkt am Arbeitsplatz und remote über unternehmenseigene Ressourcen genutzt, und zwar für persönliche wie auch berufliche Zwecke.
Und warum ist das wichtig?
Beide Aspekte der Konsumerisierung können nach Meinung von IDC für Unternehmen sehr reale Auswirkungen nach sich ziehen.
Beispiel Twitter: Es steht wohl außer Frage, dass Twitter durchaus nützlich sein kann, doch ist der Kurznachrichtendienst auch wirklich harmlos? Bei der Wahl der Bundespräsidentin im Jahr 2009 war zum Beispiel schon vorab auf Twitter das Ergebnis zu lesen. Diese Panne hat zwar Fragen im Hinblick auf die Wahrung des Wahlgeheimnisses aufgeworfen, letztlich aber in dem Fall zu keinen offiziellen Konsequenzen geführt. Trotzdem zeigt das Beispiel sehr anschaulich, welche unerwünschten Auswirkungen die falsche Nutzung von Social Apps haben können.
Twitter ist nur ein Beispiel; auch andere Social Media Apps wie Facebook bergen so ihre Risiken. Sollte man beispielsweise Börsenmaklern erlauben, während sensibler Börsengeschäfte - und überhaupt während gehandelt wird - oder während laufender M&A-Aktivitäten über Facebook mit Freunden und erweiterten Netzwerken zu kommunizieren?
Die Konsumerisierung hat zudem viel mit Endgeräten zu tun - dem für IT-Verantwortliche vielleicht drängendsten Problem. Welche Best Practices kann ein CIO für den Umgang mit den von den Endanwendern so heiß geliebten Endgeräten wie Smartphones und Tablet PCs heranziehen? Apple verteilt beispielsweise in Großunternehmen aktiv iPads an die Mitglieder der Vorstandsetage. Diese landen dann in der IT-Abteilung, die sie unterstützen sollen.
Die vielen Tablets, insbesondere der iPad, bringen technische Herausforderungen mit, vom Management über den Datenschutz hin zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, aber auch im Hinblick auf die Unternehmenskultur und entsprechende Richtlinien. Wer kriegt was, wer muss wofür zahlen, und wie viel Support leistet die IT-Abteilung für diese Geräte?
"Bring-Your-Own"-Konzepte
Ob man nun die Konsumerisierung heute als großes Problem wahrnimmt oder nicht: Fest steht, dass sich ein zunehmender Trend abzeichnet. Eine neue Generation von Berufstätigen tritt im Laufe der nächsten fünf Jahre ins europäische Arbeitsleben ein - eine Generation, die sich mit diesen Technologien auskennt.
Oft haben sie ihre Smart Devices bei sich und üben unter Umständen Druck aus, um diese Technologien auch in ihrem Arbeitsumfeld verwenden zu können. Gleichzeitig sieht so manches Unternehmen die Kostenvorteile, die beispielsweise durch sogenannte "Bring-Your-Own"-Konzepte (BYO) - mit individueller Verantwortung für eigene Endgeräte wie Smartphones, Tablet PCs und sogar Notebooks - zu generieren sind.
Lynn-Kristin Thorenz ist Director Research & Consulting bei IDC.