Digital Transformation Summit

Die Führungskräfte haben es in der Hand

12.05.2022 von Gerhard Holzwart
Digitaler Wandel bedeutet für jedes Unternehmen etwas anderes. Zwei Dinge sind allerdings immer wichtig: die Cloud als technische Basis und eine Kultur, die schnellen Wandel ermöglicht.
Die digitale Transformation ist eine Reise mit ständig neuen Etappenzielen. Für den Aufbruch braucht es ein neues Verständnis von Arbeit.
Foto: Rawpixel.com - shutterstock.com

Die starken Veränderungen in Zeiten der digitalen Transformation fordern Business- und IT-Entscheider heraus. Der virtuelle "Digital Transformation Summit" von COMPUTERWOCHE und CIO-Magazin zeigte, dass Leadership in organisatorischer, kultureller und technologischer Hinsicht erfolgsentscheidend ist. Transformation bedeutet nicht nur, Prozesse zu automatisieren, näher an die Kunden heranzurücken oder den internen Datenschatz zu nutzen. Es geht auch darum, einen "New Way of Work" zu etablieren.

Peter Sany, der als IT-Chef von Novartis im Jahr 2005 die Auszeichnung "CIO des Jahres" erhielt und auf dem Summit als "Executive Advisor" für den Videokonferenz-Spezialisten Zoom am Start war, sprach von "aufregenden, disruptiven Zeiten." Anlässlich einer Panel-Diskussion sagte Sany, Unternehmen müssten sich in lernende Organisationen wandeln, um ihren Umbau erfolgreich zu gestalten.

Der ehemalige CIO des Jahres, Peter Sany, plädiert für einen "New Way of Work".
Foto: Joachim Wendler, München

Dabei hätten es die Verantwortlichen mit einem Paradigmenwechsel in mehrfacher Hinsicht zu tun. Die während der Pandemie entstandenen hybriden Arbeitswelten bedeuteten nicht einfach nur zeit- und ortsunabhängiges Arbeiten, sondern verlangten ganz neue Skills bei den Führungskräften sowie die Gestaltung einer Lern- und Feedback-Kultur in den Unternehmen.

Was ist der Sinn einer hybriden Organisation?

Der richtige Umgang mit Weiterbildung und dem Aufbau von Technologiekompetenz sei wichtig, ebenso das sensible Eingehen auf die Bedürfnisse der unterschiedlichen Altersgruppen in den Belegschaften hinsichtlich digitalisierter Arbeitsprozesse. Das betreffe nicht nur die Beschäftigten in den Büros, sondern auch die Mitarbeiter in den Produktionsstätten und im Außendienst.

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Es sei eine zentrale Aufgabe für Führungskräfte, die Philosophie und den tieferen Sinn einer verteilten, hybriden Organisation zu vermitteln. Manager müssten sich dafür weiterbilden lassen und maximale Flexibilität an den Tag legen. Wer in einer Management-Position Angst davor habe, seine "Erbhöfe" zu verlieren, bremse die gesamte Organisation in ihrem Wandel. Gefragt seien Vorgesetzte, die sich als Coaches, Motivatoren und "Care Takers" definierten.

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Den Worten Sanys folgend, betonte auch Chaichana Sinthuaree, Chief Digital & Media Officer der Eckes-Granini Group, wie wichtig es sei, die Mitarbeiter bei der Transformation des Unternehmens von Beginn an im Boot zu haben. Der digitale Umbau seines Unternehmens fuße auf vier Säulen:

Nachhaltigkeit wird immer wichtiger

Ein wichtiger Faktor für die Transformation bei Eckes-Granini sei ein starker Fokus auf mehr Nachhaltigkeit, ein Thema, dessen Sinnhaftigkeit sowohl Mitarbeitenden als auch Kunden einleuchte. Das beziehe sich beispielsweise auf die Arbeitsplatzgestaltung im Konzern, aber auch auf die Senkung des CO2-Footprints in der Produktion, die Abfallreduzierung oder die Entwicklung neuer, gesunder Produkte.

"Es wird immer schwieriger, bevor es einfacher wird", sagt Chaichana Sinthuaree, Chief Digital & Media Officer der Eckes-Granini Gruppe.
Foto: Eckes-Granini

Sinthuaree sagte, die Digitalisierung dürfe kein Selbstzweck sein. Sie müsse den Kunden und den Menschen im Unternehmen zugutekommen. Den vielen CIOs und CDOs im Auditorium machte der Manager Mut und mahnte zur Geduld: "Veränderungen sind ein langer Prozess. Es wird immer zunächst schwieriger, bevor es einfacher wird."

Vorteile der Cloud wiegen höhere Kosten auf

Welche Rolle Cloud-Services spielen, um die für den Wandel erforderliche Flexibilität und Skalierbarkeit in der IT zu erreichen, zeigte eine vom IT-Dienstleister Infosys begleitete Session, in der Christian Niederhagemann, CIO der GEA Group, und Damian Bunyan, CIO von Uniper, Einblicke in ihre Unternehmen gaben. Beide empfahlen, Zeit und Geld in den Aufbau interner Ressourcen für das Managen einer Cloud-basierten IT-Infrastruktur zu investieren und sich für die Migration die Unterstützung eines oder mehrerer externer Partner zu sichern. Die Kostenfrage sei insofern zweitrangig, als sich die Verlagerung von Kernanwendungen in die Cloud am Ende immer auszahlen werde.

Christian Niederhagemann, CIO der GEA Group, fürchtet, dass viele Rechenzentren ein Sicherheitsproblem haben.
Foto: Gea Group

Das Duo verwies auf die Bedeutung der internen Überzeugungsarbeit und die Notwendigkeit, eine moderne Infrastruktur einzurichten - einschließlich einer zeitgemäßen Arbeitsplatzausstattung. Unternehmen täten sich dann auch leichter beim Gewinnen neuen Personals, und auch die Cybersicherheit sei einfacher zu bewältigen. "Führen Sie doch mal einen Penetration-Test in Ihrem On-Premises-Rechenzentrum durch. Dann überzeugen Sie alle, die noch an der Cloud zweifeln", riet GEA-CIO Niederhagemann den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Summits.