CIOs stehen vor der Aufgabe IT-Kosten zu senken und mit weniger Geld mehr Projekte durchzuführen. Cloud-Computing-Angebote versprechen die erforderlichen Kosteneinsparungen. Doch IT-Verantwortliche müssen hinter den Hype um Cloud Computing blicken und auch die in der "Wolke" liegenden Risiken erkennen.
Die wichtigsten Punkte hat die Beratungs- und IT-Dienstleistungsfirma Accenture in dem Bericht "What the Enterprise Needs to Know about Cloud Computing" zusammengefasst. Die Berater identifizieren fünf wesentliche Herausforderungen bei der Einführung von Cloud Computing, die sowohl technischer als auch organisatorischer Natur sind. Darüber hinaus erhalten CIOs wichtige Tipps für den effektiven Einsatz von Cloud Computing im Unternehmen.
Erstens: Offene Fragen zur Datensicherheit bei Cloud Computing
Ganz oben auf der Agenda steht für die meisten Unternehmen die Sicherheit ihrer geschäftskritischen und vertraulichen Daten sowie Informationen. Anbieter von Cloud Services stellen dafür verschiedene Security-Level sowie Schutzmechanismen bereit. Doch in punkto Datensicherheit gibt es auch offene Fragen, unter anderem zur Datenkontrolle sowie Sicherheitszertifikate.
Zweitens: Regulatorische Anforderungen und gesetzliche Regeln beachten
Der zweite wichtige Punkt sind die Fragen rund um die Themen Datenspeicherung, Compliance sowie Integration. Viele Unternehmen, etwa Banken oder Pharma-Hersteller, müssen die Sicherheit ihrer IT-Systeme bei der Speicherung und Verarbeitung von Daten nachweisen. Sie sind dazu verpflichtet, sowohl internationale Regelungen wie den Sarbanes Oxley Act (SOX) oder Vorgaben des US-Gesundheitsbehörde FDA als auch lokale Gesetze einzuhalten.
Diese Anforderungen können nach Ansicht der Analysten viele Anbieter von Cloud-Services bisher nicht zufriedenstellend erfüllen. Derzeit ist der Markt noch stark fragmentiert, weltweit gibt es rund 700 Anbieter. Er wird sich erst innerhalb der nächsten Jahre konsolidieren.
Drittens: Hoher Service-Level-Grad nicht garantiert
Unternehmenskritische Geschäfts-Applikationen benötigen ein umfassendes IT-Service-Management. Bei On-Premise-Installationen wird ein hoher Service-Level, wie etwa schnelle Antwortzeiten bei Problemmeldungen, zentral durch die interne IT-Organisation sichergestellt. Sie hat die physische Kontrolle über die Hardware, auf der Geschäftsanwendungen laufen.
Werden geschäftskritische Anwendungen jedoch in der "Wolke" betrieben, lässt sich ein hoher Service-Level nur schwer garantieren. Die Applikationen werden in verschiedenen Rechenzentren betrieben und Meldungen "reisen" über das Internet an unterschiedliche Bearbeitungsstellen.
Viertens: Legacy-Systeme lassen sich nur unzureichend in die Cloud überführen
Viele Legacy-Systeme sind mit der darunter liegenden Hardware eng gekoppelt. Um von den Vorzügen des Cloud Computing, wie etwa Virtualisierung und Parallelisierung, zu profitieren, müssten Unternehmen eine kostenintensives Re-Design ihrer Legacy-Anwendungen vornehmen. Darüber hinaus unterstützen die derzeitigen Cloud-basierten IT-Infrastrukturen den Betrieb von Legacy-Systemen nur unzureichend.
Fünftens: Beschaffung von Cloud Services ist zu wenig flexibel
Ein weiteres Problem ist die Beschaffung von Cloud Services durch die Einkaufsabteilung. Auf der einen Seite ist der Bezug von IT-Services nach dem Pay-per-Use-Prinzip preislich hoch attraktiv und reduziert zudem die Kapitalbindung im Unternehmen. Auf der anderen Seite mangelt es den für die IT-Beschaffung zuständigen Einkaufsabteilungen dafür an der nötigen Flexibilität.
Strategie für Cloud Computing
Auf Basis dieser aktuellen Problemstellungen identifizierten die Analysten drei Maßnahmen für IT-Verantwortliche, um die Vorzüge des Cloud-Modells effektiv zu nutzen.
Erstens: Cloud-Services sind bei nicht-geschäftskritischen IT-Projekten eine kostengünstige Alternative zum Kauf zusätzlicher Hardware. Cloud-Infrastrukturen sind technisch inzwischen soweit gereift, um darauf neue Software zu entwickeln und zu testen. Zudem eignet sich die "Wolke" für Prozesse wie Datenbereinigung, Risiko-Modellierung sowie Prozess-Simulation und -Optimierung.
Zweitens: CIOs sollten die Anwendergruppen im Unternehmen identifizieren, für die sich der Einsatz Cloud-basierter Applikationen eignet. Dazu gehören beispielsweise Mitarbeiter in Kontakt-Centern sowie Offshore-Niederlassungen. Diesen können Desktop-Clouds zur Verfügung gestellt werden. Dadurch lassen sich Kosten für Kauf, Neu-Lizenzierung sowie Upgrades fest installierter Applikationen sparen.
Drittens: CIOs können durch Server-Virtualisierung sowie die Konsolidierung von Rechenzentren Schritt für Schritt ihre eigene interne Cloud aufbauen. Dadurch lasten sie zum einen vorhandene IT-Ressourcen effizienter aus und sparen zum anderen Kosten für den Bezug externer Cloud-Services.