Die Firmengeschichte von Microsoft ist einzigartig, das Unternehmen für die Entwicklung des modernen IT-Zeitalters maßgeblich verantwortlich. Heute, 40 Jahre nach seiner Gründung, verliert der Softwarekonzern jedoch an Bedeutung: Zukunftsweisende Ideen entwickeln jetzt andere.
Knapp 40 Jahre nach seiner Gründung zählt Microsoft noch immer zu den bedeutendsten IT-Firmen der Welt. Im vergangenen Jahr erzielte der Konzern aus Redmond mit mehr als 125.000 Mitarbeitern einen Umsatz von knapp 78 Milliarden Dollar. Der Konzern betreibt Zweigstellen in mehr als 100 Ländern, elf Standorte gibt es allein in der Bundesrepublik. Dennoch: Der Abstand zu Konkurrenten wie Google und Apple schwindet.
Wer die Geschichte des Softwareriesens nachvollzieht, kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Konzern behäbig geworden ist. Das Kerngeschäft besteht noch immer aus dem Vertrieb von Windows und Microsoft Office. Beides Produkte, die das Unternehmen schon seit Jahrzehnten im Angebot hat. Doch wir wollen von vorne beginnen.
Microsoft - die Geschichte -
Surface Book 2 Relativ überraschend stellte Microsoft Ende Oktober 2017 das Surface Book 2 vor. Das gleicht seinem Vorgänger rein äußerlich fast bis aufs Haar. Dafür wurde das Innenleben ordentlich aufgemöbelt - unter anderem mit den i7-Prozessoren der achten Generation. Das Scharnier ("Hinge") weist nun Keramik-Elemente auf, auch das Surface Dial wird jetzt unterstützt. Die wichtigste Neuerung beim Surface Book 2 bleibt zunächst den USA vorbehalten: Das 15-Zoll-Modell.
Zuwachs für die Surface-Familie Neben dem Windows 10 Creators Update stellt Microsoft im Oktober 2016 in New York auch ein neues Surface-Device vor. Das Surface Studio will den All-in-One-PC neu interpretieren, kommt mit Touch-Unterstützung und einem neuartigen Eingabegerät - dem Surface Dial. Das neue AiO-Surface ist ein direkter Angriff auf Apples iMac 5K. Daneben zeigt Microsoft auch eine neue, leistungsstärkere Version des Surface Book.
Windows 10 Creators Update Ende Oktober 2016 präsentiert Microsoft das nächste Update für Windows 10. Das "Creators Update" soll ab Frühjahr 2017 auf sämtliche Windows-10-Devices kommen. Eines der wichtigsten Updates: Mit Paint 3D soll künftig Jedermann in der Lage sein, 3D-Grafiken ganz einfach zu erstellen, zu bearbeiten und zu teilen. Für künftige Mixed-Reality-Erfahrungen steht nicht nur Microsofts Hololens zur Verfügung, sondern auch verschiedene VR-Devices von Microsoft Partnern, wie HP, Dell oder Lenovo.
Microsoft kauft LinkedIn Für 26,2 Milliarden Dollar will Microsoft das Business-Netzwerk LinkedIn übernehmen, kündigte der Konzern im Juni 2016 an. Es ist der größte Zukauf der Firmengeschichte. Microsoft-Chef Satya Nadella will damit dem Cloud-Geschäft rund um Office 365 und die Dynamics-Business-Lösungen zusätzlichen Schwung geben.
Microsoft baut deutsche Cloud Microsoft schwenkt immer stärker auf Cloud-Kurs ein und forciert die Entwicklungen rund um seine Cloud-Plattform Azure. Im November 2014 wird eine Kooperation mit der Deutschen Telekom angekündigt. Deren Tochter T-Systems soll Microsofts deutsches Cloud-Data-Center betreiben und gleichzeitig als Datentreuhänder fungieren. Damit will der Konzern alle Begehrlichkeiten von US-Behörden hinsichtlich der Kundendaten in der Cloud abblocken.
Windows 10 und neue Devices Mit Windows 10 bietet Microsoft Ende Juli 2015 seinen Kunden erstmals kostenlos ein Windows-Upgrade an. Mit Windows 10 und Windows 10 Mobile verfolgt Microsoft das Ziel, ein Betriebssystem auf allen Geräteklassen zu etablieren. Einige Monate nach dem Release des Betriebssystems stellt Microsoft zudem neue Devices vor, die auf Windows 10 zugeschnitten sind. Highlight ist das erste Notebook 'made by Microsoft' - das "Surface Book".
Dieser Mann soll es richten Seit Februar 2014 leitet Satya Nadella den weltgrößten Softwarekonzern. Steve Ballmer hatte im August 2013 seinen Rückzug als Chef von Microsoft erklärt - auch weil die Kritik an seiner Geschäftsstrategie immer lauter wurde. Sein Nachfolger Nadella muss den verpatzen Einstieg in den Markt der mobilen Geräte ausbügeln. Mit Personalwechseln und einer neuen Devise, die sich mehr auf Cloud-Dienste und mobile Technologien konzentriert, will Nadella Microsoft wieder zum Vorreiter in der IT-Branche machen.
Nettogewinne seit 2002 Allein im Geschäftsjahr 2013 (Ende: Juni 2013) erwirtschaftete Microsoft einen Nettogewinn von 21,86 Milliarden Dollar. Ein Blick auf die zurückliegenden Jahre offenbart Schwankungen und zeigt die Schwierigkeiten des Unternehmens, auf dem mobilen Markt Fuß zu fassen.
Dritte Generation der Spielekonsole Mit der Xbox One kommt im Jahr 2013 die dritte Generation von Microsofts erfolgreicher Spielkonsole in den Handel. Das Gerät konkurriert mit Sonys Hochleistungskonsole Playstation 4. Das Zusatzmodul „Kinect“ erlaubt es Spielern, die Konsole mit Körperbewegungen oder Sprachbefehlen zu steuern. Bis Ende 2013 werden weltweit drei Millionen Exemplare der Xbox One verkauft.
Die Evolution der Microsoft Logos In der beinahe 40-jährigen Unternehmensgeschichte hat sich das Logo des Softwarepioniers aus Redmond einige Male geändert. Große Experimente wagte dabei niemand, nach 25 Jahren mit dem gleichen Logo kommt 2012 erstmals ein Symbol im Kacheldesign dazu. Es unterstreicht das Bestreben des Unternehmens nach Vereinheitlichung seiner Produkte.
Das neue Windows 8 2012 stellte Julie Larson-Green, eine Vice President von Microsoft, das neue Windows 8 vor. Es enthält sowohl die Windows 8 Modern UI (ehemals „Metro“) für Touchscreen-PCs als auch eine klassische Desktop-Ansicht. Mit den Betriebssystemen Windows RT für Tablets und Windows Phone 8 für Smartphones bietet Microsoft damit ein einheitliches Design für alle Geräte an.
Das erste Tablet von Microsoft 2012 kommt mit dem „Surface“ das erste Tablet von Microsoft auf den Markt. Das komplett in Eigenregie gefertigte Gerät erhält mit starker Rechenleistung, hochwertiger Verarbeitung, aber auch hohem Gewicht und kurzer Akkulaufzeit gemischte Kritiken. Inzwischen ist die dritte Generation des Tablets verfügbar.
Microsoft setzt sich durch Am 10. Mai 2011 war Schluss mit den jahrelangen Spekulationen über die Zukunft von Skype. Es gab keinen Börsengang und nicht Google, Facebook oder Cisco haben sich mit dem beliebten webbasierten VoIP- und Video-Chat-Dienstleister zusammengetan, sondern Microsoft. Seit 2014 heißt auch die hauseigen Kommunikationssoftware Lync "Skype for Business".
Windows 7 geht schnell ins Rennen 2009 kommt Windows 7 auf den Markt. An Bord sind neue Möglichkeiten für das Arbeiten mit Fenstern wie das Andocken oder Peek and Shake sowie eine verbesserte Benutzeroberfläche und Taskleiste. Mit Windows Touch werden erstmalig auch Touchscreen-PCs unterstützt.
Windows Vista Windows Vista kommt 2007 in die Läden. Mit der neuen Benutzeroberfläche Aero, einer neuen Suchfunktion, der Flip-3D-Ansicht und erstmalig Kontrollfunktionen für Eltern bringt Vista viel Neues mit. Im Jahr 2006 drohte die Europäische Union Microsoft, einen Verkaufsstopp des Betriebssystems zu erzwingen, falls Auflagen der EU (etwa die Offenlegung von Kommunikationsschnittstellen) nicht endlich umgesetzt würden.
Stolz auf das neue Betriebssystem 2001 kann Bill Gates das Release des neuen Windows XP kaum erwarten, Ende des Jahres kommt es in den Handel. Microsoft dominiert den Markt für Heimcomputer-Betriebssysteme jetzt unbestreitbar. Windows XP wird, wie auch andere Versionen zuvor, kritisiert, weil es erneut Programmtypen beinhaltet, die sich nicht deinstallieren lassen und bis dato von anderen Anbietern vertrieben wurden.
Steve Ballmer wird neuer Microsoft-Boss Im Jahr 2000 ernennt Bill Gates den seit 1998 als President des Unternehmens tätigen Steve Ballmer (im Bild rechts) zum neuen Vorstandsvorsitzenden. Der hitzige Ballmer macht immer wieder mit exzentrischen Auftritten auf sich aufmerksam und fängt sich so den Spitznamen „Monkey Boy“ ein.
Eine weitere Akquisition Ebenfalls im Jahr 2000 kauft Microsoft die Visio Corporation mitsamt der gleichnamigen Software für 1,3 Milliarden Dollar. Mit dem Visualisierungsprogramm lassen sich mit einfachen Werkzeugen und Vorlagen grafische Darstellungen erzeugen. Visio steht in einer langen Reihe von Softwarezukäufen, mit denen Microsoft viel Geld verdient. Das Programm ist nicht Teil des Office-Pakets und muss separat erworben werden.
Die strategischen Einkäufe gehen weiter 400 Millionen Dollar lässt sich Microsoft im Jahr 1997 den E-Mail-Dienst Hotmail kosten, zum Zeitpunkt der Übernahme zählt der Webmail-Anbieter bereits zwölf Millionen Nutzer. Nach der Übernahme wurde der Dienst aufgrund vieler Sicherheitslücken immer wieder Opfer von Hacker-Angriffen. Mitte 2012 wurde Hotmail vollständig durch Outlook.com ersetzt.
Microsoft kauft FrontPage mit Entwicklerstudio 1996 kauft Microsoft die Firma Vermeer Technologies zusammen mit ihrem HTML-Editor FrontPage 1.0 für 133 Millionen Dollar. Kurze Zeit später wird das Programm in der Version 1.1 von Microsoft vertrieben und in den folgenden Jahren konsequent weiterentwickelt sowie der Office-Suite hinzugefügt. Seit dem Release von Office 2007 ist FrontPage nicht mehr Teil des Pakets, es wurde von Microsoft Expression Web abgelöst.
Flaggschiff für den Browser-Krieg 1995 beginnt Microsoft den Browser-Krieg. Der Internet Explorer soll dem bis dahin erfolgreichen Netscape Navigator Marktanteile streitig machen. Die Strategie geht auf, auch weil Microsoft den eigenen Browser durch Koppelung an Windows schnell verbreiten kann. Netscape verliert und wird 1998 von AOL geschluckt. Der Internet Explorer wird deswegen auch spöttisch „Internet Destroyer“ genannt. Das Bild zeigt Version 10.
Mehr Power, mehr Freiheit, mehr Spaß...Mehr Power, mehr Freiheit, mehr Spaß... ... verspricht das neue Windows im Erscheinungsjahr 1995. Das Release des Betriebssystems wird von der größten Werbekampagne begleitet, die Microsoft bis dahin je gestartet hat. Der Erfolg bleibt nicht aus, Windows 95 verkauft sich in den ersten Wochen mehr als sieben Millionen Mal. Auch weil Microsoft die Zeichen der Zeit erkannt hat: Internet-Unterstützung und Plug-and-Play-Funktionen sind erstmalig enthalten.
Microsoft Encarta Die erste Version der Microsoft Encarta kommt 1993 auf den Markt. Die zunächst unter dem Codenamen „Gandalf“ entwickelte Enzyklopädie erschien jährlich in einer neuen Version, auf dem Bild ist die Ausgabe von 1998 zu sehen, die auch Updates über das Internet unterstützte. 2009 stellt Microsoft alle Encarta-Angebote ein.
Bill Gates stellt Windows 3.0 vor Bill Gates, der dem Erscheinungsbild eines Nerds immer noch alle Ehre macht, stellt Windows 3.0 vor. Das Betriebssystem kommt 1990 auf den Markt, verkauft sich sehr gut und erobert nun auch heimische Computer. Es enthält erstmalig Spiele wie Minesweeper, Solitaire und Hearts.
Office 1.0 kommt in den Handel Microsoft Office kommt 1989 in der Version 1.0 auf den Markt. Das Softwarebündel enthält Word 4.0, Excel 2.2, Powerpoint 2.01 und Microsoft Mail 1.37. Bis heute ist Microsoft Office eines der erfolgreichsten und umsatzstärksten Produkte des Redmonder Großkonzerns.
Geschickter Zukauf Im Jahr 1987 kauft Microsoft die Firma Forethought, die eine vielversprechende Präsentationssoftware entwickelt hat. Kurze Zeit später soll daraus Microsoft PowerPoint werden. Die Software ist bis heute ein wesentlicher Bestandteil des Office-Pakets.
Separates Betriebssystem für IBM Für IBM entwickelt Microsoft das Betriebssystem OS/2, es wird fast gleichzeitig mit Windows 2.0 veröffentlicht. Die Betriebssysteme konkurrieren zwar miteinander, Microsoft verdient aber an beiden Produkten. 1991 beendet Microsoft die Kooperation mit IBM, gegen Windows kann sich OS/2 trotz Weiterentwicklung am Ende aber nicht durchsetzen.
Das neue Hauptquartier: Microsoft Campus 1986 zieht das rasant wachsende Unternehmen in ein neues Hauptquartier nach Redmond im Bundesstaat Washington. Das Bild zeigt den Microsoft-Campus nach zahlreichen Erweiterungen und Ausbauten. Heute arbeiten auf dem etwa 750.000 Quadratmeter großen Gelände über 30.000 Angestellte.
Das wichtigste Produkt 1985 erscheint Windows 1.0. Das unter dem Codenamen „Interface Manager“ entwickelte Betriebssystem bietet im Gegensatz zu MS-DOS eine grafische Benutzeroberfläche und erlaubt es, verschiedene Anwendungen gleichzeitig auszuführen. Die Windows-Reihe ist für Microsoft auch heute einer der wichtigsten Umsatzmittelpunkte.
Microsoft Word für DOS 1983 erscheint die erste Version von Microsoft Word, damals noch für das Betriebssystem MS-DOS 1.0. Das Programm macht erstmals Gebrauch von der Computermaus. Das damals noch wenig ergonomische Peripheriegerät stammt auch von Microsoft - es ist das erste Hardwareprodukt der Firma.
Nerds, wie sie im Buche stehen 1978, kurz vor dem Umzug des Unternehmens nach Albuquerque, entsteht eines der bekanntesten Fotos des Microsoft-Teams. Der bunt zusammengewürfelte Haufen langbärtiger Nerds lässt kaum vermuten, dass die Truppe dabei ist, ein milliardenschweres Unternehmen zu etablieren.
Die Anfänge Damit fängt alles an: Microsofts Co-Gründer Paul Allen entdeckt im Januar 1975 den Altair 8800 auf dem Cover der Zeitschrift „Popular Science“. Das Gerät ist minimal ausgestattet und verfügt über 256 Byte RAM. Bill Gates und Allen schuften daraufhin Tag und Nacht und entwickeln in nur wenigen Wochen die Computersprache „Altair BASIC“. Der Grundstein für Microsoft ist gelegt. Offiziell gegründet wird der Softwarekonzern am 4. April 1975.
Die 70er-Jahre: Technologisch eine andere Welt
Um den Einfluss von Microsoft auf die Gegenwart zu verstehen, hilft ein Blick in die Vergangenheit. Denken wir zurück in die 1970er Jahre. Es gibt bereits Mikrocomputer, aber nur wenige haben von den Transistorkisten schon einmal etwas gehört. Die Technologie ist für den Normalverbrauchter praktisch irrelevant - ohne laientaugliche Betriebssysteme, kompatible Technik oder Anwendungsgebiete fehlt es schlicht am Zugang.
Nerds, wie sie im Buche stehen
Den Microsoft-Gründern Bill Gates und Paul Allen war aber damals schon klar, welches Potenzial in den von der Öffentlichkeit wenig beachteten Computern steckt. Die beiden, seit der Kindheit enge Freunde, kamen dem Klischee von Nerds so nahe, wie es eben geht. Oft schwänzten sie den Unterricht in der prestigeträchtigen Privatschule Lakeside School, um ihre Zeit im Computerraum zu verbringen.
Schon früh einte sie eine Vision: Auf jedem Schreibtisch, ob zu Hause oder in der Arbeit, sollte ein Computer stehen. Ihnen war klar, dass eine Brücke zwischen den damals noch abstrakten Rechenmaschinen und dem Endverbraucher geschlagen werden musste. Wenige Jahre später gaben die beiden ihr Studium auf und widmeten sich ganz ihrer Leidenschaft für Bits und Bytes. Bald sollten sie zu Pionieren auf dem Softwaremarkt werden und Programme entwickeln, die die Welt verändern. Damit fängt die Geschichte von Microsoft an.
1975-1979: Schnellstart mit der richtigen Idee
Im Januar 1975 beginnt alles mit dem Altair 8800: Der erste Heimcomputer erscheint auf der Titelseite der Zeitschrift "Popular Electronics". Das Gerät hat zwar so gut wie keine praktische Anwendbarkeit und besitzt weder Software noche Monitor. Trotzdem erkennen Bill Gates und Paul Allen schnell das Potenzial der Maschine. In wenigen Wochen entwickeln die beiden "Altair BASIC", einen Interpreter für den klobigen Computerkasten.
Rasch verkauft das Duo seine Software an Micro Instrumentations and Telemetry Systems, den Hersteller des Altair 8800. In einem Brief an Paul Allen benutzt Gates in diesem Jahr erstmals den Namen "Micro-Soft". Bis zum Jahresende erzielen die beiden einen Umsatz von 16.005 Dollar. Eine Summe, die Microsoft heute in weniger als sieben Sekunden umsetzt.
Entgegen der populären Saga haben Gates und Allen ihre Software übrigens nicht in der Garage entwickelt. Dort saßen Steve Jobs und Steve Wozniak, die im Jahr 1976 zwischen Autoreifen und Werkzeug ihren ersten Apple-Computer zusammenlöteten - aber das ist eine andere Geschichte.
Mit Fortran-80 verkauft Microsoft 1976 seine zweite Programmiersprache - zum stolzen Preis von 500 Dollar.
1977 werden Computer von Texas Instruments, Apple Computers, Commodore und Radio Shack mit Microsofts Basic ausgeliefert.
1978 eröffnet Microsoft das erste Verkaufsbüro in Japan mit 13 Angestellten. Nur drei Jahre nach der Gründung überschreitet der Jahresumsatz bereits die Millionengrenze.
Weil in Albuquerque kaum erstklassige Programmierer zu finden sind, zieht das Unternehmen 1979 nach Bellevue im US-Bundesstaat Washington um. Microsoft Basic läuft jetzt auf mehr als 200.000 Computern mit den Chips der Serien Z80 und 8080. Mit einer Niederlassung in Belgien setzt Microsoft erstmals den Fuß auf den europäischen Markt. Der Jahresumsatz beträgt unterdessen mehr als zwei Millionen Dollar.
1980-1984: Geburtsstunde von MS-DOS und Microsoft Windows
Wir schreiben das Jahr 1980: Steve Ballmer, der später zum CEO aufsteigen wird, tritt dem Unternehmen bei. Mit Xexix-OS stellt Microsoft sein erstes Stand-alone-Betriebssystem für 16-Bit Prozessoren vor. Gleichzeitig kommt von IBM der Auftrag, ein neues Betriebssystem zu entwickeln. Auf Anraten von Paul Allen kauft Microsoft als Grundlage dafür 86-DOS zum Preis von 50.000 Dollar. Auf der Basis dieser Fremdsoftware entsteht MS-DOS (Microsoft Disk Operating System). Der Jahresumsatz übersteigt acht Millionen Dollar.
1981 kommt IBM mit seinem ersten Personal Computer (PC) auf den Markt. Mit Basic, Cobol, Pascal und MS-DOS 1.0 ist der kantige Rechner mit einer ganzen Reihe von Microsoft-Produkten bestückt. IBM gestattet Gates und Allen, die Vermarktungsrechte an MS-DOS zu behalten. Im gleichen Jahr wird das Unternehmen zur Kapitalgesellschaft.
Erste Tochtergesellschaft und neues Logo
Mit Microsoft U.K. Ltd. entsteht 1982 die erste Tochtergesellschaft in England. Ein neues Firmenlogo und neues Verpackungsdesign sollen dem Unternehmen einen modernen Anstrich geben. Microsoft wird zur eingetragenen Warenmarke in den USA. Für Mitbegründer Paul Allen ist es kein gutes Jahr. Bei ihm wird Krebs diagnostiziert. Die 220 Mitarbeiter des Konzerns erzielen jetzt einen Jahresumsatz von über 24 Millionen Dollar.
1983 tritt Paul Allen als leitender Vizepräsident zurück. Im gleichen Jahr stellt Bill Gates MS-DOS 2.0 vor, und der Verkauf von Word für MS-DOS 1.0 beginnt. Auch Microsoft Press wird ins Leben gerufen. Der Unternehmenszweig veröffentlicht Bücher, die Nutzern die verschiedenen Microsoft-Produkte erklären sollen. Mit der Microsoft- Maus kommt das erste Hardwareprodukt des Unternehmens auf den Markt, weil das Peripheriegerät für das anstehende Windows 1.0 unerlässlich ist. Mit dem Kauf der Wiser Laboratories in Australien findet in diesem Jahr auch die erste von vielen Firmenübernahmen durch Microsoft statt.
E-Mail-Leitungen und Kooperation mit Apple
Ende des Jahres legt Microsoft seine Arbeit an Windows 1.0 offen, dem ersten Betriebssystem mit grafischer Benutzeroberfläche für den PC. Ursprünglich trägt die Software noch den Namen "Interface Manager".
Windows - die Geschichte -
30 Jahre Windows - Windows 1.0 Windows 1.0 wird unter dem Codenamen "Interface Manager" entwickelt und am 20. November 1985 veröffentlich. Das erste grafische Betriebssystem für den PC kostete damals 99 US-Dollar, war aber nur mäßig erfolgreich, weil es an Anwendungen fehlte.
Windows 2.11 Auch in der folgdenen Windows-Version erinnert die grafische Benutzeroberfläche noch stark an textorientierte Benutzerschnittstellen. Das 1989 erschienene Windows 2.11 enthält bereits Microsoft Word.
Windows 95 Das unter dem Arbeitstitel "Chicago" entwickelte Windows 95 erscheint im August 1995. Dem Release geht eine ausführliche Testphase voraus, Teilnehmer müssen dabei eine Geheimhaltungserklärung unterschreiben.
Windows NT 3.51 Server Die Weiterentwicklung von Windows NT 3.5 erscheint im Mai des Jahres 1995 und unterstützt neuere 32-Bit-Anwendungen. Je nach Installationsvariante ist es auf Diskette(n) oder CD-ROM erhältlich.
Windows NT 4.0 Der Nachfolger von NT 3.51 erscheint im Juli 1996 und ist der letzte Vertreter der Windows NT-Reihe. Das Betriebssystem verfügt über die grafische Benutzeroberfläche von Windows 95 und kommt mit Assistenten für die Konfiguration daher.
Windows 98 Das unter dem Codenamen "Memphis" entwickelte Windows 98 erscheint am 25. Juni 1998. Das Betriebssystem bietet kaum sichtbare Neuerungen gegenüber Windows 95, bietet allerdings USB-Unterstützung und eine anpassbare Benutzeroberfläche.
Windows 2000 Windows 2000 wird auf Basis des eingestellten Windows NT 4.0 entwickelt und ist der Vorgänger von Windows XP. Das Betriebssystem erscheint in einer 32-Bit- und 64-Bit-Version. Die Arbeiten an der 64-Bit-Variante werden aber bald eingestellt.
Windows ME Das letzte Betriebssystem auf MS-DOS-Basis: Windows ME (Millennium) erscheint (verspätet) am 14. September 2000. Probleme mit Internet Explorer und Windows Player verzögern den Release mehrfach.
Windows XP Im Oktober des Jahres 2001 erscheint Windows XP (Codename "Whistler"), der technische Nachfolger von Windows 2000. Das Betriebssystem richtet sich in erster Linie an Heimanwender und kommt mit einer frischen Benutzeroberfläche daher.
Windows 7 Das in vielen Bereichen überarbeitete Windows 7 kommt am 22. Oktober 2009 auf den Markt. Eine weitgehend neue Benutzeroberfläche, bessere Systemsicherheit und der Einsatz von Bibliotheken im Windows-Explorer sind neu.
Windows 8 Als Nachfolger von Windows 7 kommt Windows 8 am 26. Oktober 2012 in den Handel. Erstmalig sind dabei zwei Benutzeroberflächen enthalten: das Windows 8 Modern UI und die klassische Desktop-Ansicht.
Windows Server 2012 Die Server-Version des zuvor veröffentlichten Windows 8 kommt im September 2012 auf den Markt. Mit der Modern-UI-Oberfläche, einem komplett überarbeiteten Taskmanager und den Active Directory Domain Services hebt sich das Programm von den Vorgängern ab.
Windows RT Windows RT ist Microsofts Betriebssystem für Geräte mit Chips der ARM-Architektur wie Smartphones oder Tablets. Das Betriebssystem weist viele Parallelen zu Windows 8 auf. Aufgrund schwacher Absatzzahlen wird die Produktion von Windows-RT-Devices Anfang 2015 eingestellt.
Windows 8.1 Unter dem Codenamen "Windows Blue" entwickelt, soll das Update die Unzufriedenheit vieler Benutzer mit Windows 8 aus der Welt räumen. Deshalb kehrt auch der Start-Button zurück. Die Verknüpfung zu Microsofts Cloud-Dienst OneDrive wird jetzt standardmäßig angezeigt.
Windows 10 Mit Windows 10 bringt Microsoft laut CEO Satya Nadella 2015 nicht nur die nächste Version seines Betriebssystems auf den Markt, sondern eine völlig neue Windows-Generation. Der Shift auf Windows 10 markiert auch den Umstieg auf Windows as a Service: Künftig sollen keine neuen Windows-Versionen nach bisherigem Muster mehr folgen - stattdessen werden inkrementelle Verbesserungen in Form größerer und kleinerer Updates veröffentlicht. Win 10 bringt im Vergleich zu seinen Vorgängern zahlreiche Neuheiten mit, etwa den IE-Nachfolger Edge, virtuelle Desktops oder die digitale Assistentin Cortana. Parallel zu Windows 10 stellte Microsoft auch den Nachfolger zu Windows Server 2012 - Windows Server 2016 - vor.
Windows 11 Microsoft stellte mit Windows 11 offiziell eine neue Generation seines Betriebssystems vor und erklärte, damit eine neue Ära einläuten zu wollen. Die Idee, ein neues Windows zu bauen, entstand wohl in der Corona-Pandemie. Man habe Windows 11 darauf ausgelegt, auf verschiedenen Gerätetypen zu laufen und unterschiedliche Bedienmodi zu unterstützen, hieß es von Seiten Microsofts. Der Konzern hat bei Windows 11 vor allem Design und Bedienerführung vereinfacht. Darüber hinaus soll Windows 11 enger mit dem Collaboration-Tool Teams verknüpft werden. Wieder zurück in Windows 11 sind die aus der Version 7 bekannten Widgets. Der Redmonder Konzern bewirbt sein neues Betriebssystem darüber hinaus als besonders sicher. Die Architektur sei als Zero Trust angelegt, zudem sei das System Secure by Design. Wichtige Sicherheits-Features wie zum Beispiel Verschlüsselung seien von Haus aus aktiviert.
Mit 860 Mitarbeitern erzielt Microsoft im Jahr 1984 einen Umsatz von knapp 100 Millionen Dollar. Steve Jobs stellt den Macintosh-Computer vor, auf dem die Microsoft-Programme Word, File, Multiplan und Basic installiert sind. Der Verkaufspreis in Deutschland beträgt rund 10.000 Mark. Microsoft beginnt mit der Entwicklung von Hardware- und Peripherieprodukten.
1985-1989: Markteroberung mit Windows, Excel und Office
1985, zehn Jahre nach Firmengründung, kommt das Betriebssystem Microsoft Windows 1.0 und das Tabellenkalkulationsprogramm Excel 1.0 auf den Markt. Mit der grafischen Benutzeroberfläche von Windows können nun auch Laienanwender Programme nutzen, Daten bearbeiten und austauschen.
Das Betriebssystem hat Bildlaufleisten, Dropdown-Menüs, Symbole und Dialogfelder. Anwendungen lassen sich damit erstmalig simultan ausführen. Ferner sind das Grafikprogramm Paint sowie ein Editor, Kalender und Rechner enthalten. Windows 1.0 begnügt sich mit 256 KB Festplattenspeicher, ist aber kaum erfolgreich: es fehlt schlicht an Anwendungen.
Im gleichen Jahr erfolgt von IBM der Auftrag, mit OS/2 ein neues Betriebssystem für IBM-PCs zu entwickeln. Microsoft nimmt an, verkauft aber weiterhin das eigene Windows.
1985 beginnt das Unternehmen darüber hinaus mit dem Bau des neuen Hauptquartiers in Redmond, ebenfalls im US-Bundesstaat Washington. Das Projekt kostet 25 Millionen Dollar.
Umzug nach Redmond und cleverer Deal mit OS/2
1986 bezieht Microsoft das neue Hauptquartier in Redmond. Ferner entstehen Zweigstellen in Japan und Holland. Bill Gates ist auf dem Cover der Wirtschaftszeitung "Fortune" zu sehen. Erweiterungen von MS-DOS unterstützen jetzt die CD-ROM. Zusammen mit Aldus und Hewlett-Packard (HP) geht Microsoft eine Partnerschaft für die Vermarktung von Desktop-Computern ein. Mit knapp 200 Millionen Dollar Jahresumsatz und 1153 Mitarbeitern weist der Weg für Microsoft weiter steil nach oben.
1987 kommt das von Microsoft für IBM entwickelte Betriebssystem OS/2 auf den Markt. Fast gleichzeitig beginnt der Konzern auch das Konkurrenzprodukt Windows 2.0 zu vermarkten und verdient an beiden Titeln. Am Ende wird sich Windows durchsetzen: In den 1990er Jahren erreicht Microsoft damit einen weltweiten Marktanteil von über 90 Prozent.
Microsoft schluckt Forethought
Ebenfalls 1987 wird MS-Works für DOS vorgestellt, das Softwarepaket richtet sich an Privatanwender und kleine Firmen. Microsoft kauft die Firma Forethought und deren grafisches Präsentationsprogramm für 14 Millionen Dollar. Drei Jahre später wird die Software als Microsoft Powerpoint verkauft.
Nach 86-DOS ist es die zweite Fremdsoftware, die für Microsoft zum Meilenstein wird. Ähnlich läuft es wenig später mit dem E-Mail-Programm InterMail für Macintosh, das Microsoft nach der Übernahme als Mail 1.0 weitervermarktet.
1988 entsteht eine Niederlassung in Korea und ein neues Zentrum für Vertrieb und Herstellung im Canyon Park in Bothell, Washington.
Und: Die millionste Microsoft Maus geht über den Ladentisch.
Microsoft Office wird zum Kernprodukt
Office - die Geschichte -
Word 1.0 für MS-Dos Im September 1983 kommt Version 1.0 von Microsoft Word für MS-DOS auf den Mark. Es ist die erste Textverarbeitung, die sich in weiten Teilen mit einer Maus bedienen lässt.
Excel 1.0 für Mac Januar 1985: Microsoft Word 1.0 für Macintosh und Word 2.0 für DOS erscheinen. Im September desselben Jahres wird Excel 1.0 für Macintosh veröffentlicht.
Excel 1.0 für Mac Die Tabellenkalkulation wurde eigens für die gegenüber dem PC bessere Performance des Mac entwickelt. Dafür wartet Excel u.a. mit der Möglichkeit auf, Spreadsheets untereinander zu verlinken. Darüber hinaus ist die Applikation kompatibel zu IBMs Lotus 1-2-3.
Word 3.0 Im September 1986 kündigt Microsoft Works für Macintosh an, das Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Datenbank-, Kommunikations- und Bildzeichnungstools in einem Programm vereint. Im Oktober 1986 erscheinen Word 3.0 für Macintosh und DOS parallel Version 2.0 wurde ausgelassen.
PowerPoint 2.0 für Mac Juli 1987: Microsoft übernimmt Forethought, den Entwickler von PowerPoint, für 1,4 Millionen Dollar. Im September 1987 kündigt der Konzern PowerPoint 1.0 für Macintosh an. In dessen erstem Verkaufsjahr erzielt Microsoft mit ihm einen Umsatz von einer Million Dollar. Ab Mai 1988 wird schon der Nachfolger PowerPoint 2.0 für Mac ausgeliefert.
Office 1.0 Im Juni 1989 kommt die erste Version von Office für Macintosh sowohl auf Disketten als auch auf CD-ROM heraus. Es besteht aus dem neuen Word 4.0, aus Excel 2.2 und Powerpoint 2.01. Das Release ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur nahtlosen Integration verschiedener Applikationen in eine Suite.
Word 2.0 PowerPoint 2.0 für Windows wird im Mai 1990 angekündigt. Es ist die erste Windows-Version, die verschiedene Farbgebungen zulässt. Im Oktober 1990 erscheint Office 1.0 für Windows - integriert sind Excel 2.0, Word 2.1 und PowerPoint 2.0. Mit 1,18 Milliarde Dollar Umsatz wird Microsoft zur ersten Software-Firma, die mehr als eine Milliarde Dollar Umsatz in einem einzigen Jahr erzielt. Im Januar 1991 kommt Excel 3.0 für Windows – die erste Version, die sich über Toolbars bedienen lässt. Word 2.0 für Windows kommt im Oktober 1991 und integriert erstmalig Drag-und-Drop-Prinzipien.
Access 1.0 August 1992: Office 3.0 für Windows ist verfügbar – mit PowerPoint 3.0, Word 2.0 und Excel 4.0. Im November 1992 auf der COMDEX kündigt Microsoft die Datenbanksoftware Access 1.0 an. Das vollrelationale Database Management System (DBMS) bietet Zugang zu Datensätzen, auf ihre Benutzerfreundlichkeit hin geprüfte Tools und einen robusten Entwicklungszyklus.
Access 1.0 Im September 1993 verkauft sich Access zum millionsten mal. Im November kommt Office 4.0, das neben neuen Versionen von Word und Excel auch On-Screen-Schritt-für-Schritt-Anleitungen enthält. Ende 1993 gibt es weltweit mehr als zehn Millionen Word-Anwender. Im Mai 1994 schlägt Access 2.0 für Windows erstmals eine Brücke zwischen Anwendern und Entwicklern. Zur gleichen Zeit kommt Office 4.3 Professional für Windows, in das Access 2.0 integriert ist.
Office 95 Office 95, im August 1995 auf den Markt, ist das erste Softwarepaket für Windows, das aus 32-Bit-Applikationen besteht. Zum ersten Mal überhaupt sind alle Office-Programme zur selben Zeit auf dem gleichen Entwicklungsstand und tragen gleiche Versionsnummern. Bis Ende 1995 nutzen mehr als 30 Millionen Anwender weltweit Microsoft Excel. Im April 1996 wird Exchange Server 4.0 als Upgrade von Microsoft Mail 3.5 veröffentlicht.
Outlook 97 Anfang 1997 wird Outlook 97 veröffentlicht. Noch im März erscheint Exchange Server 5.0 – das Programm führt die Verwaltung webbasierender E-Mails über den Internet-Zugang von Exchange ein. Office 97 wird im selben Jahre zur meist verkauften Business-Software der PC-Geschichte. In weniger als einem Jahr werden mehr als 20 Millionen Office-Lizenzen vertrieben. Im November 1997 zieht Clippy, die berühmt-berüchtigte Office-Büroklammer, als kleiner Helfer bei Word ein.
SharePoint Server 2001 Im Oktober 2000 erscheint Exchange Server 2000. Die Suite vereint E-Mail, Sprach- und Faxfunktionen. Im März 2001 kommt Microsoft Office SharePoint Portal Server 2001, mit dem sich Unternehmensportale mit Funktionen für Dokumenten- und Enterprise-Content-Management sowie Collaboration bauen lassen. Im Mai 2001 startet Office XP, im Oktober 2003 folgt Office 2003 mit Office SharePoint Portal Servers 2003.
Exchange Server 2003 Mit Exchange Server 2003 wirft Microsoft erstmalig das ausgediente Puzzle-Logo vorheriger Titel über Bord. Die Kooperationssoftware kommt im September 2003 in den Handel. Sie verfügt über eine Reihe neuer Filterfunktionen und unterstützt den mobilen Zugang zu Outlook. Es liegt den inzwischen umbenannten Windows-Small-Business-Server-Paketen in den Versionen Standard und Premium bei.
Office 2007 Mit Office 2007 wagt Microsoft im Januar 2007 einen großen Schritt. Die neue Benutzeroberfläche „Ribbon“ löst gemischte Reaktionen aus, das Design wird geliebt und gehasst. Trotz ausführlicher Betatests erscheint der Release inkonsequent: In den enthaltenen Versionen von OneNote, Publisher und Outlook fehlt die Ribbon-Leiste - dort hält sie erst Jahre später Einzug. Trotz zunehmender Konkurrenz durch Gratis-Produkte wie OpenOffice bleiben die Absatzzahlen stabil.
Office 2010 und Office 2010 Mac Im Juni 2010 kommt Office 2010 in die Läden, Office 2011 für Macintosh folgt im Oktober. Erstmals werden reduzierte Programmteile der Software, sogenannte Office Web Apps, gratis zur Verfügung gestellt. Je nach Version enthält Office 2010 Programme wie Access, Publisher, OneNote oder PowerPoint. Die eigentliche Versionsnummer 13.0 wurde dabei aufgrund der negativen Konnotation der Zahl übersprungen; Microsoft gab der Suite einfach die Versionsnummer 14.0.
Office 2013 Mit einer an das Design von Windows 8 angepassten Oberfläche kommt Office 2013 im Januar des Jahres in die Läden. Die neue Office-Suite ist für die Bedienung mit Touchscreens optimiert und mit der Integration von Microsoft OneDrive lassen sich nun alle Dokumente in der Cloud abspeichern. Die Synchronisation mit einem lokalen Speicher erlaubt aber auch den Zugriff auf Daten ohne Internet-Verbindung. Skype und das Unternehmensnetzwerk Yammer sind Teil der Suite.
1989, eines der bedeutendsten Jahre der Unternehmensgeschichte, wird Steve Ballmer zum Senior Vice President. SQL Server 1.0 und MS-Office 1.0 erlangen Marktreife. Das Office-Paket mit Word 4.0, Excel 2.2, Powerpoint 2.01 und Mail 1.37 wird schnell zum zentralen Produkt des immer noch rasant wachsenden Softwarekonzerns.
Mit Niederlassungen in Brasilien, Israel, der Schweiz, Belgien und Taiwan sowie neuen Vertriebsbüros in Hongkong und Tel Aviv betreibt Microsoft eine massive Expansionspolitik. Ferner entsteht das erste eigene Rechenzentrum mit unabhängiger Stromversorgung. Mit 4037 Angestellten liegt der Jahresumsatz nun bei 800 Millionen Dollar.
1990-1994: Microsoft erobert den gewerblichen Markt
Zum 15-jährigen Firmenjubiläum 1990 knackt Microsoft im Jahresumsatz erstmalig die Milliardengrenze. Nach dem Zukauf diverser Publikationen der Cobb Group umfasst die Liste der von Microsoft Press veröffentlichten Titel nun mehr als 100 Namen.
Nathan Myhrvold wird zum Vizepräsidenten für Technologie und Unternehmensentwicklung ernannt, Windows 3.0 erscheint. Die Verträge mit IBM für MS-DOS, Windows und OS/2 werden verlängert.
1991 schießen die Verkaufszahlen von Windows 3.0 in die Höhe. Im Vergleich zum Vorjahr steigt der Absatz um mehr als 150 Prozent. Excel verkauft sich 1,5 Millionen Mal und die Windows-Flagge hält als neues Firmenlogo Einzug beim Verpackungsdesign erfolgreicher Softwaretitel wie Windows 3.1 und Publisher. Eine kostenlose Hotline ermöglicht es Privatpersonen erstmals, dem Unternehmen illegal kopierte Produkte anzuzeigen.
Freispruch im Streit mit Apple
Im Jahr 1992 werden Microsoft-Produkte erstmals in TV-Werbespot einem Massenpublikum vorgestellt. Neue Niederlassungen in Südafrika, Südamerika, Asien und gleich mehreren Ländern Europas entstehen. In einem seit 1988 währenden Rechtsstreit mit Apple, in dem Microsoft Urheberrechtsverletzungen bei den grafischen Oberflächen von Windows 2.03 unterstellt wurden, wird der Softwareriese von allen Vorwürfen freigesprochen. Windows 3.1 kommt auf den Markt, mehr als eine Millionen Exemplare werden vorbestellt.
Nachdem Microsoft-Produkte vielen Privatanwendern den Zugang zum Computermarkt ermöglicht haben, steigen die Umsätze von Hard- und Softwareentwicklern weltweit.
1990 kommt Microsoft Encarta, die erste multimediale Computer-Enzyklopädie, auf den Markt. Auch MS-DOS 6.0 und das 32-Bit-Betriebssystem Windows NT sind nun im Handel, Excel wird zum weltweit meist genutzten Tabellenkalkulationsprogramm. An Bord des Discovery-Shuttles fliegt die erste Microsoft-Maus ins Weltall.
1994 übernimmt Microsoft für 130 Millionen Dollar das Animationsstudio Softimage aus Quebec. Mit mehr als 15.000 Angestellten erwirtschaftet der Konzern in diesem Jahr über 4,6 Milliarden Dollar.
1995-1999: Ungebremstes Wachstum
1995 kommt Windows 95 auf den Markt. Sieben Millionen Exemplare werden in den ersten fünf Wochen verkauft. Das 32-Bit-Betriebssystem verfügt über Plug-and-Play-Funktionen und Internet-Unterstützung. Auf etwa 80 Prozent aller Computer weltweit läuft jetzt ein Betriebssystem von Microsoft. Auch der Internet Explorer ist in diesem Jahr erstmalig verfügbar. Ferner wird das Microsoft Network (MSN) ins Leben gerufen.
1996 kauft Microsoft für 133 Millionen Dollar die Firma Vermeer Technologies mitsamt ihrem HTML-Editor Frontpage. Auch dieser Zukauf wird bald zu den Kernprodukten des Unternehmens zählen.
Geschichte der Betriebssysteme -
Geschichte der Betriebssysteme Betriebssysteme und Anwender haben oft eine wechselhafte Beziehung zueinander. Mal ist das OS zu jung und noch nicht ausgereift. Mal ist das System schon älter und zeigt sich neuer Technologie gegenüber verstockt. Erst im Rückblick zeigt sich die wahre Bedeutung von Windows 95, BeOS und AmigaOS.
CPM CP/M bildete den Anfang des Personal Computings. es war das erste Betriebssystem mit Kommonadozeile und sollte das Vorbild für DOS sein. Dargestellt ist CP/M-86 Version 1.0 auf einem IBM PC 5150. (Quelle: Personal Computer Museum)
DOS DOS beherrschte mit seiner Kommandozeileneingabe über 15 Jahre den Markt. Seine Entwicklung war vielschichtig und nicht nur auf eine Version beschränkt, sondern wurde von verschiedenen Herstellern entwickelt. Zu ihnen gehörte beispielsweise DR DOS von Digital Research. Dargestellt ist ein IBM PC 5150 mit PC-DOS Version 1.10. (Quelle: Personal Computer Museum)
MacOS Das klassische Mac OS kam 1984 auf den Markt. Bekannt als "Das System" sollte 16 Jahre lang den Macintosh antreiben und auf vielen Rechner-Klonen laufen. Dargestellt sind die Oberflächen von System 1.1 und System 4.2. (Quelle: GUIdbook)
GEOS GEOS kam ursprünglich als ein dem Mac nachempfundenes Acht-Bit-Betriebssystem für Commodore Computer zum Einsatz. Später wurde es als GeoWors auf die PC-Plattform portiert und lief dort auf DOS. Dargestellt ist GEOS 1.2 für den Commodore 64C (oben) und GEOS 2.0 für den Commodore 128. (Quelle: GUIdbook)
AmigaOS AmigaOS war dank seine Multithreading- und Multitasking-Fähigkeit gut geeignet für anspruchsvolle Grafikanwendungen seiner Zeit und gewann mit der Zeit eine treue Nutzergemeinde. Dargestellt ist die Amiga Workbench 1.2 und 2.0. (Quelle: Amiga Future)
OS2 Geboren aus der Zusammenarbeit zwischen IBM und Microsoft sollte OS/2 in den 90er Jahren die PCs der Banken und Versicherungen besiedeln. Nur bei Anwendungsentwicklern fand es keinen Anklang. Dargestellt sind OS/2 2.1 (oben) und OS 2 Warp 4. (Quelle: GUIdbook und Personal Computer Museum)
Nextstep NeXTStep war ein flottes Betriebssystem, das Steve Jobs und sein Firma NeXT entwickelt hatten. Als OpenStep sollte es später die Entwicklung von Mac OS X beeinflussen. Dargestellt ist der NeXTStep 3.3 Desktop. (Quelle: Personal Computer Museum)
BeOS BeOS, ein multi-threaded. medienfreundliches Betriebssystem, konnte problemos mehrere Videoszugleich unterstützen. Dargestellt ist der Desktop der BeOS 5 Personal Edition. (Quelle: Personal Computer Museum)
Windows95 Windows 95 war ein Wendepunkt bei der Windows-Entwicklung und sollte die Stabilität des Betriebssystems wesentlich verbessern. Mit Windows 95 kamen auch das Startmenü und die Taskleiste hinzu.Dargestellt ist der Windows Desktop. (Quelle: Personal Computer Museum)
Windowsx Das X Window System ist kein Betriebssystem, sondern ein Netzwerkprotokoll und eine Software, die Fenster auf Bitmap-Displays auf den meisten Unix-Betriebssystemen und OpenVMS ermöglicht. Dargestellt ist der X Window Desktop mit dem Fensterprgramm Toms Window Manager (twm) und weitere Client-Anwendungen. (Quelle: Wikipedia)
Microsoft spielt seine Monopolmacht aus
Die Bündelung des Internet Explorer 2.0 mit Windows 95 und Windows 3.1 setzt andere Browsers-Entwickler, allen voran Netscape, zunehmend unter Druck. MSN ist nur sieben Monate nach seiner Entstehung mit über einer Million Nutzern in mehr als 190 Ländern der erfolgreichste Internet-Dienstleister aller Zeiten. Im gleichen Jahr startet MSNBC, ein 24-Stunden Nachrichtensender von NBC und Microsoft. Auch der kostenlose Reisedienst Microsoft Expedia geht jetzt online.
1997 kommt Office 97 auf den Markt, das Softwarepaket setzt den Siegeszug der vorherigen Versionen fort, neu ist die Unterstützung diverser Web-Dienste. Für 425 Millionen Dollar erwirbt Microsoft den Provider WeBTV Networks. Mit einer Investition von einer Milliarde Dollar soll der nordamerikanische TV-Anbieter Comcast seine Internet-Leitungen ausbauen.
Eine Partnerschaft mit Apple sieht die Entwicklung von Office und dem Internet Explorer für Macintosh vor. Microsoft investiert 150 Millionen Dollar in Apple und kauft den E-Mail-Dienst Hotmail für rund 400 Millionen Dollar. In Umfragen unter der US-Bevölkerung wird Microsoft als das am meisten bewunderte Unternehmen des Landes genannt.
Antitrust- und Kartellklagen
1998 leiten das US-Justizministerium und 19 Generalstaatsanwälte eine Antitrust-Klage gegen Microsoft ein, bei der es im Kern um den Browser-Krieg und Microsofts Umgang mit Java geht. Dabei wird Microsoft vorgeworfen, von 1995 bis 1998 mit seinem Internet Explorer den Navigator von Netscape unlauter verdrängt zu haben.
Der Vorwurf: Microsoft verfüge über wesentlich größere Mittel, um die eigene Software zu vermarkten, und sorge mit der Koppelung des Internet Explorers an Windows quasi für eine Zwangsverbreitung der Software. Bei Java, so die Kritik, habe Microsoft nachweislich den Anteil inkompatibler Programmkomponenten immer weiter erhöht und Entwickler so gezwungen, Windows-gebundene Software zu schreiben.
Zwar wurde Microsofts für diese Vorgänge letztlich abgemahnt, für Netscape kam das Verfahren aber zu spät: Es wurde zusammen mit seinem Navigator im gleichen Jahr von AOL geschluckt.
1998 kommt Windows 98 in 40 Ländern der Welt in den Handel. Das neue Betriebssystem basiert als letztes auf MS-DOS und ist für Endverbraucher gedacht. Microsofts Produkte haben weltweit Auswirkungen: Internet-Cafés boomen, und der PC ist aus dem Privat- und Berufsleben nicht mehr wegzudenken. Bill Gates macht Steve Ballmer zum President des Unternehmens.
1999 werden mit Niederlassungen in Lettland, Bulgarien, Tunesien, Bolivien und Jamaika allmählich die Länder knapp, in denen Microsoft noch nicht zu Hause ist. Der Softwarekonzern eröffnet außerdem den ersten eigenen Online-Store und beginnt mit dem Vertrieb von Office 2000. MSN Mobile erlaubt es erstmalig, auf Pagern und Handys Nachrichten mobil aus dem Internet abzurufen. Der Jahresumsatz liegt jetzt bei knapp 20 Milliarden Dollar.
2000-2009: Noch mehr Kartellklagen und hohe Strafen
Kartellklagen gegen Microsoft führen in den Vereinigten Staaten im Juni des Jahres 2000 zu einem Gerichtsurteil, das die Aufteilung Microsofts in zwei getrennte Unternehmen vorschreibt. Im gleichen Jahr kauft Microsoft die Visio Corporation zusammen mit ihrer Diagrammsoftware Visio für insgesamt 1,3 Milliarden Dollar. Steve Ballmer wird der Nachfolger von Bill Gates als Vorstandsvorsitzender.
2001 gewinnt George W. Bush den Wahlkampf um das US-Präsidentenamt, seine Wahlkampfagentur Century Strategies zählt auch Microsoft zum Kundenstamm. Nachdem Bush einen neuen Leiter für die US-Kartellbehörde ernennt, soll es nicht mehr zur Aufspaltung von Microsoft kommen. In der Berufungsverhandlung werden zwar illegale Praktiken und Kartellrechtsverletzungen des Softwareriesen bestätigt, das Urteil aber dennoch aufgehoben. Microsoft setzt daraufhin die umstrittenen Produktbündelungen fort, auch mit dem Windows Media Player.
Ende 2001 kommt das neue Windows XP auf den Markt. Eine neue grafische Benutzeroberfläche und die Bereitstellung von Sicherheits-Updates über das Internet zeichnen das Betriebssystem aus. Auch das erste Modell der Xbox wird vertrieben, damit kann sich Microsoft erfolgreich neben Nintendo und Sony auf dem Markt für Spielekonsolen etabliert. Bis Ende 2005 werden fast 22 Millionen Exemplare verkauft.
Milliardenstrafen für Microsoft
Im Jahr 2003 zahlt Microsoft als Teil eines Vergleichs 750 Millionen Dollar an den Medien-Großkonzern AOL Time Warner. Hintergrund ist immer noch der Browser-Krieg der 90er Jahre. Im Rahmen der Entschädigung überlässt Microsoft dem Unternehmen auch eine siebenjährige Lizenz für den Internet Explorer.
Im März 2004 wird Microsoft erneut zur Kasse gebeten: Die Europäische Union verhängt eine Strafzahlung von 497 Millionen Euro. Zugrunde liegt erneut der Vorwurf des Monopolmissbrauchs. Die Bußgeldstrafe wird von der Auflage begleitet, neue Windows-XP-Versionen ohne den gebündelten Windows Media Player anzubieten.
Microsoft verpasst den Aufbruch in die Smartphone-Ära
2007 wird Windows Vista wird vorgestellt. Das visuell überarbeitete Design "Aero" löst gemischte Reaktionen aus. Dank des sehr erfolgreichen Office 2007 verzeichnet Microsoft jedoch einen Rekordumsatz von 51,12 Milliarden Dollar im Kalenderjahr.
2007 setzt auch der Smartphone-Boom ein, geht aber an Microsoft vorbei. Das Unternehmen hat Schwierigkeiten, mit den Konkurrenten Google und Apple beim Entwickeln eines Betriebssystems für die mobilen Geräte mitzuhalten.
2008 verhängt die Europäische Kommission erneut ein Bußgeld gegen Microsoft, dieses Mal in Höhe von 899 Millionen Euro. Der Grund dafür ist die Weigerung des IT-Giganten, den im Jahr 2004 verhängten Strafzahlungen und Auflagen nachzukommen. Bill Gates tritt in diesem Jahr als Chef der Softwareentwicklung zurück, behält aber weiter eine Schlüsselposition.
2009 bringt der Konzern Windows 7 in die Läden. Mit verbesserter Systemsicherheit, einer grafisch angepassten Benutzeroberfläche und dem neuen Multi-Touch. Acht Millionen Betatester haben die Software zuvor auf Tauglichkeit geprüft.
2010-2014: Bedeutungsverlust und noch mehr Bußgelder
Im Jahr 2010 zeichnet sich ab, dass Microsoft im Kampf um Smartphone-Betriebssysteme immer mehr zum Schlusslicht wird - eine neue und ungewohnte Erfahrung für den erfolgsverwöhnten Softwarekonzern. Das alternde Betriebssystem Windows Mobile wird in Windows Phone umgewandelt, und die neue minimalistische Benutzeroberfläche "Metro" soll sich mit einfachen Formen und Symbolen gegen Apples iOS und Googles Android behaupten.
Im Jahr 2011 führt der gescheiterte Start in die mobile Welt der Smartphones und Tablets bei Microsoft zum Umdenken. Die Anpassung ganzer Produktpaletten beginnt: Logos, Web-Seiten und verschiedene Dienste werden mit dem Metro-Design bekleidet. Im gleichen Jahr kann sich Microsoft beim Kauf des im Jahr 2003 gegründeten Skype gegen die Mitbewerber Facebook und Google durchsetzen. 8,5 Milliarden Dollar lässt sich das Unternehmen den IP-Telefonie-Dienst kosten.
Das erste Tablet kommt zu spät
Mit dem Tablet "Surface" kommt 2012 der erste Computer auf den Markt, den Microsoft selbst baut. Das ist reichlich spät: Andere Hersteller haben sich längst etabliert.
2012 tauchen auch der Windows Server 2012 und Windows 8 im Handel auf. Im gleichen Jahr verzeichnet das Unternehmen den ersten Quartalsverlust in seiner Firmengeschichte.
Im Juni bestätigt der Europäische Gerichtshof endgültig die bis auf das Jahr 2004 zurückreichenden Bußgeldforderungen gegen den Softwaretitanen. Zwar wird die Summe auf 860 Millionen Euro reduziert, dennoch handelt es sich dabei um die höchste jemals von einem EU-Gericht verhängte Strafe. Insgesamt belaufen sich die Strafzahlungen von Microsoft damit auf 1,6 Milliarden Euro.
Wieder Ärger mit der EU
Im Jahr 2013 bekommt Microsoft erneut Ärger mit den Europäern. Weil das Unternehmen es aus Sicht der EU versäumt hat, dem Betriebssystem Windows 7 neben dem Internet Explorer auch Browser von Konkurrenten beizugeben, wird erneut eine Strafzahlung in Höhe von 561 Millionen Euro verhängt.
2013 bringt der Konzern auch die Xbox One auf den Markt. Die teure Hochleistungskonsole macht auch deshalb Schlagzeilen, weil sie allzu derb fluchende Nutzer von Xbox-Live-Diensten ausschließt.
Für sieben Milliarden Dollar kauft Microsoft 2013 den finnischen Mobiltelefonhersteller Nokia. Gerüchtweise fordern drei der größten Investoren Microsofts den Rückzug von Bill Gates vom Vorsitz des Verwaltungsrates.
Mit einem Aktienrückkauf in Höhe von 40 Milliarden Dollar befeuert der Konzern den eigenen Börsenkurs. Der Marktanteil von Windows 8 auf Desktop-Computern steigt im August des Jahres um zwei Prozent auf 7,41 Prozent, vom Ruhm der 1990er Jahre ist das weit entfernt. Besonders weil das Betriebssystem zeitweise zum Schleuderpreis zu haben ist.
Steve Ballmer macht Platz für Satya Nadella
Nach 13 Jahren an der Konzernspitze kündigt Steve Ballmer seinen Rücktritt an, der Börsenkurs des Unternehmens legt daraufhin um zehn Prozent zu. Zugleich schlägt der NSA-Skandal seine Wellen: Es wird bekannt, dass Skype-Nutzer flächendeckend abgehört wurden, auch die Web-Dienste Hotmail und SkyDrive wurden jahrelang beschnüffelt.
2014 tritt Steve Ballmer von der Konzernspitze ab und wird von Satya Nadella als CEO ersetzt. Mit dem Release von Windows 8.1 will Microsoft lange beklagte Mängel des Betriebssystems beseitigen. Künftig soll Windows für kleine Geräte (Bildschirmdiagonale unter neun Zoll) an Hersteller verschenkt werden. Ob das noch rechtzeitig kommt, ist ungewiss: Google verfolgt diese Praxis schon seit Jahren.
Ungewisse Zukunft
Seit Jahren zeichnet sich auf dem Computermarkt ein Paradigmenwechsel ab. PCs und Laptops, bisher der Fokus zentraler Microsoft-Produkte, haben ihren Zenit überschritten. Der zukunftsweisende Markt von Smartphones und Tablets wird von Google und Apple dominiert. Für Microsoft bedeutet das eine Identitätskrise.
Fast 30 Jahre nach Windows 1.0 scheint der gealterte Konzern aus Redmond so den Anschluss verloren zu haben. Auf Tablets und Smartphones will heute niemand mehr viel Geld für Windows oder Office-Programme ausgeben, Gratissoftware macht das Rennen.
So macht Microsoft heute nicht mehr vor, wie es geht, der einstige Innovationstreiber macht es nach: Das erste eigene Tablet erschien erst im Jahr 2012 und war ein Flop. Ballmers Einheitsdesign "One Microsoft" kam 2013 wie ein Abziehbild der erfolgreichen Konzepte von Google und Apple daher. Während die Konkurrenz den Markt der mobilen Geräte mit präzise aufeinander abgestimmter Hard- und Software untereinander aufgeteilt hat, lachte der inzwischen ausgeschiedenen Konzernchef Ballmer noch über Touchscreens und vernachlässigte die eigene Smartphone-Sparte.
Alles liegt jetzt in den Händen von Satya Nadella. Er will vieles anders machen und schreckt auch vor rabiaten Personalwechseln nicht zurück. Ob seine Devise "Mobile first, Cloud first" aber noch rechtzeitig kommt, wird sich zeigen müssen. Auch diese Idee hatten schon andere.