Transparenz in der Lieferkette - dabei geht es längst nicht mehr nur darum, zu wissen, wo sich LKW und Containerschiffe gerade befinden. Ziel ist es, Beschaffungs- und Lieferzeiten, Liefertreue und Lagerauslastung zu verbessern. Die Analysten sehen ein ausgefeiltes Lieferketten-Management gar als Mittel, Marktanteile auszubauen.
Allerdings verstummt das Loblied, sobald sie den Ist-Zustand betrachten. In den meisten Firmen herrsche ein Mischmasch aus Arbeitsblättern und Tabellen, Carrier-Tracking-Systemen und diversen selbstgebauten Anwendungen vor. Von Transparenz in der Lieferkette seien die Unternehmen noch ein ganzes Stück entfernt.
Die geloben denn auch Besserung: Vier von fünf Studienteilnehmern erklären, entsprechende Lösungen zu implementieren oder das zumindest zu planen - leider hält Aberdeen diese Kategorien nicht auseinander und macht auch keine näheren Angaben dazu, wie konkret die Pläne sind. Wie auch immer: Für die Befragten geht es vor allem darum, Aufträge im Heimatmarkt besser managen zu können (81 Prozent der Nennungen), die Sichtbarkeit in der Lagerhaltung zu verbessern (80 Prozent) und die globale Lieferkette zu optimieren (77 Prozent).
Die Kunden rechtzeitig informieren, dass es länger dauert
Als Treiber gelten die Verbesserung der On-Time-Lieferung und das pro-aktive Informieren von Kunden, wenn es länger dauern sollte als vereinbart (je 68 Prozent der Nennungen). Außerdem steht der Wunsch nach kürzeren Lieferzeiten oben auf der Liste (66 Prozent). Compliance-Vorgaben und Sicherheitsfragen erreichen dagegen nur 37 Prozent der Nennungen.
Die Ziele sind formuliert, die Notwendigkeiten bewusst - woran also liegt es, wenn Unternehmen nicht weiterkommen? Die Analysten sprechen von organisatorischen und technologischen Problemen. So ist es häufig schwer zu klären, wer für die Lieferkette verantwortlich ist - und aus welchem Topf die Software dafür bezahlt werden soll. Und die IT-Abteilung hat mit vielen Schnittstellen zu kämpfen und zahlreiche Komponenten zu integrieren. Die Schwierigkeiten beginnen oft schon damit, dass zu viele Informationen aus diversen internen und externen Quellen eingepflegt werden müssen.
Zumindest, was die technologische Seite betrifft, dürfte sich die Situation künftig verbessern, denn Web-Services erleichtern den Umgang mit verschiedenen Schnittstellen, so die Studie.
Aberdeen gibt CIOs folgende Ratschläge mit auf den Weg:
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Firmen, die beim Lieferketten-Management noch am Anfang stehen und wenige Ressourcen bereitstellen können, sollten On-Demand-Lösungen wählen. Mit wachsender Erfahrung steigt die Klarheit darüber, welche Software das Unternehmen braucht.
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Firmen, die in diesem Punkt schon weiter sind, können die Lieferkette ihren Geschäftspartnern und Kunden sichtbar machen. Wenn die sich per Klick selbst informieren können, sind nicht mehr so viele Nachfragen und Anrufe nötig.
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Wer viel Erfahrung im Umgang mit Lieferketten-Management hat, kann aus den Daten Informationen über Schwachstellen in der Produktion, Zulieferer und rentable beziehungsweise weniger rentable Routen nutzen.
Aberdeen hat für die Studie "The supply chain visibility roadmap" Entscheider aus 524 Unternehmen befragt.