Von einem engen Feld kann keine Rede sein unter Deutschlands erfolgreichsten Standard-Software-Anbietern. Das zeigt jedenfalls ein Blick auf die Top Ten-Liste, die der Berater Lünendonk aus Kaufbeuren erstellt hat. Demnach setzte SAP im vergangenen Jahr knapp 17 Milliarden Euro um - der Listenletzte, die P&I AG aus Wiesbaden, kommt auf 82 Millionen Euro.
Seit 1997 erstellt Lünendonk dieses Ranking. Der aktuellen Liste liegt erstmals eine andere Systematik zugrunde: Lünendonk berücksichtigt jetzt nur noch Unternehmen, die Gründungshistorie und Kapitalmehrheit in der Bundesrepublik haben. Die aufgeführten Unternehmen setzen mindestens 60 Prozent ihres Erlöses mit Herstellung, Vertrieb und Wartung von Standard-Software um.
Zusammengerechnet beläuft sich der Umsatz der zehn größten Anbieter auf knapp 20 Milliarden Euro. Diesen erwirtschaften insgesamt 87.400 Mitarbeiter. Dabei bleibt SAP unerreichbar. Der Platzhirsch aus Walldorf hält mit seinem Umsatz von 16,8 Milliarden den Löwenanteil und beschäftigt allein 66.500 Menschen. Gegenüber dem Vorjahr ist SAP 2013 sowohl nach Umsatz als auch nach Mitarbeiterzahl gewachsen.
Software AG rutscht unter die Milliardengrenze
Nur vier der zehn Größten schnitten 2013 schlechter ab als 2012. Dazu zählt der Zweitplatzierte, die Software AG aus Darmstadt. Sie ist unter die Milliarden-Grenze gerutscht und liegt nun bei einem Umsatz von knapp 928 Millionen. Die Mitarbeiterzahl ist um 181 auf 5238 gesunken.
Die Stimmung unter den deutschen Standard-Softwareanbietern bezeichnet Lünendonk insgesamt als optimistisch, die Wachstumsraten seien moderat. Das Geschäft werde seit Jahren immer internationaler, schreibt der Berater. Die großen Anbieter seien weltweit in den wichtigsten Märkten mit eigenen Gesellschaften präsent.
Microsoft, Oracle, Adobe & Co.
Die meisten Tochtergesellschaften der multinationalen Software-Konzerne treten auch in Deutschland beim Verkauf der Software-Produkte als "Agenten" ihrer Konzerne auf, so Lünendonk. Die Consultants führen aus: "Das heißt, sie erhalten Verkaufsprovisionen von in der Regel circa eineinhalb Prozent des Gesamtverkaufsvolumens sowie Kostenerstattungen für die Marketing- und Vertriebsaktivitäten."
In die Gewinn- und Verlustrechnungen der deutschen Töchter fließen dann nur die Provisionen und Kostenerstattungen ein. Damit sei das Gesamtverkaufsvolumen in Deutschland nicht erkennbar, weswegen Lünendonk hier keine Vergleichbarkeit gegeben sieht. Die Kaufbeurer schätzen, dass globale Dickschiffe wie Microsoft und Oracle, Infor und Adobe, SAS und CA in der Bundesrepublik jeweils Beträge von mehr als 100 Millionen Euro umsetzen.