Unternehmen, die mobile Geschäftsprozesse einführen, steigern damit einerseits die Produktivität ihrer Belegschaft. Andererseits sind die IT-Organisationen bei der Umsetzung von Mobilprozessen mit neuen Anforderungen, etwa im Bereich der IT-Sicherheit, konfrontiert. Das gilt vor allem, wenn Mitarbeiter Arbeitsprozesse nach der Devise "Bring your own Device" (ByoD) auf dem eigenen Mobilgerät erledigen.
CIOs von ByoD wenig begeistert
Der "Mobile Enterprise Report" von iPass und MobileIron, zwei US-Anbietern für mobile Services, untersucht die wichtigsten Trends und Herausforderungen im Zusammenhang mit ByoD. Dazu zählen die Themen mobile Security, Kostensteigerungen durch den Betrieb und die Verwaltung mobiler Geräte und Anwendungen sowie die Einführung einer unternehmensweiten Mobility-Strategie.
Kopfschmerzen bereiten den befragten IT-Verantwortlichen, dass immer mehr Mitarbeiter Arbeitsaufgaben mobil per Smartphone oder Tablet-PC nach dem ByoD-Prinzip durchführen. Der Anteil stieg im Jahr 2012 von 42 auf 47 Prozent. Die Einführung von Richtlinien für den ByoD-Einsatz ist daher zwingend erforderlich. Doch im Schnitt haben erst 54 Prozent der der IT-Verantwortlichen in ihrem Unternehmen eine entsprechende Policy umgesetzt.
56 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, dass sie die Firmenrichtlinien für ByoD im letzten Jahr verändert und mehr an die Anforderungen der End-User angepasst haben. Eine ByoD-Richtlinie ist jedoch nur ein Bestandteil im Rahmen einer umfassenden Enterprise-Mobility-Strategie. 72 Prozent der Umfrageteilnehmer haben eine solche zwar umgesetzt, doch nur 37 Prozent halten diese auch für effektiv. 35 Prozent der IT-Manager sind sogar der Ansicht, ihre Mobility-Strategie sei völlig unzulänglich. Allerdings gibt es Lichtblicke.
So stellen 70 Prozent der IT-Verantwortlichen die Verträge mit ihren Netzbetreibern auf den Prüfstand und verhandeln über den Zugriff auf Geschäftsdaten per 3G, 4G oder Wi-Fi mit maximal fünf mobilen Carriern. Rund die Hälfte vergibt den Auftrag an nur einen Betreiber und profitiert dadurch von Volumen-Rabatten und vereinfachten Abrechnungen. Zudem entwickeln 52 Prozent der IT-Organisationen die für das Business benötigten Apps in Eigenregie. Die Entwicklung nativer Apps für ein bestimmtes Betriebssystem ist beliebter als die von webbasierten mobilen Anwendungen.
BYOD bleibt ein frustrierendes Geschäft
So komfortabel ByoD für die Mitarbeiter auch ist: Für die IT-Abteilung bleibt die Einbindung und die Unterstützung privater Mobilgeräte eine frustrierendes Geschäft. Das gilt vor allem für die Absicherung der Geschäftsdaten, die auf privaten Mobilgeräten gespeichert sind. 55 Prozent der Befragten räumten ein, dass es im letzten Jahr im Zusammenhang mit ByoD mindestens einen Sicherheitsvorfall gab - meist in Verbindung mit einem verlorenen oder gestohlenen Smartphone.
Auch was die Installation und Verwaltung mobiler Apps angeht sind viele Firmen noch in der Experimentierphase. 29 Prozent der Befragten geben Beschäftigten die Möglichkeit, ihre Business-Apps über einen betriebseigenen App-Store herunterzuladen; 15 Prozent machen mobile Applikationen öffentlich zugänglich, im App-Store von Apple oder bei Google Play.
Kosten für Datennutzung steigen rasant
57 Prozent gehen davon aus, dass durch die Zunahme von ByoD auch die Kosten für die mobile Datennutzung über schnelle 3G- oder 4G-Verbindungsstandards steigen werden. Acht Prozent erwarten hier sogar Kostensteigerungen von 25 Prozent und mehr. Umso wichtiger wird daher im Rahmen der Mobility-Strategie die Überprüfung bestehender Verträge mit den Netzbetreibern. In Nord-Amerika liegen die Datenabgaben für jeden mobilen Anwender derzeit im Schnitt bei 97 US-Dollar im Monat, in Europa sind es 88 Dollar und im asiatisch-pazifischen Raum 73 Dollar.
An der weltweiten Studie, die zwischen Dezember 2012 und Januar 2013 durchgeführt wurde, nahmen knapp 500 Personen teil. Von diesen sind mindestens drei Viertel in der Funktion eines IT-Director beschäftigt. 63 Prozent der Umfrageteilnehmer kommen aus Nordamerika, knapp ein Viertel aus Europa, rund sechs Prozent aus dem asiatisch-pazifischen Raum und der Rest aus anderen Regionen. Die Hälfte der Befragten IT-Manager arbeitet in Firmen, die mehr als 1000 Mitarbeiter beschäftigen.