Das Schlagwort von den Daten als "neuem Gold" systematisiert Gartner anhand eines Enterprise Information Managements (EIM). Das stellt der US-Marktforscher in dem Papier "Leadership Vision for 2018: Data and Analytics Leader" vor. Die Jahreszahl darf nicht täuschen: Geht es nach Gartner, haben IT-Entscheider ihr EIM im nächsten Jahr bereits fertig.
Obwohl CIOs wie Analysten meist über Advanced Analytics und Business Intelligence (BI) sprechen, will Gartner neben geschäftskritischen Daten auch die "normalen" Daten nicht vernachlässigen. Grundsätzlich findet der Umgang mit Daten in jedem Unternehmen auf drei Ebenen statt: Strategie, Organisation/People und Prozess/Technologie. Wer echten Nutzen aus seinem Daten-Management ziehen will, muss den Wert der Daten auf jeder dieser Ebenen kommunizieren, also ebenso an die Firmenleitung wie an die Belegschaft.
7 Bereiche des Enterprise Information Management
Damit umfasst EIM sieben Bereiche: Vision, Strategie, Metriken, Governance, Organisation/Rollen, Lebenszyklus und Infrastruktur. Mindestens einmal pro Jahr sollte der CIO diese Felder durchleuchten. Das erfordert viel Kommunikation mit dem mittleren Management, denn laut Beobachtung von Gartner glauben mittlerweile viele Fachbereiche, ihre Daten selbst managen zu können. Hier überschätzen sie sich oft, weil ihnen die nötigen Skills fehlen. Der CIO muss sicherstellen, dass er den Hut aufbehält.
Neue Rolle Chief Analytics Officer (CAO)
Gartner spricht in dem Papier allerdings nicht nur von CIOs, sondern auch von Chief Data Officers (CDO) und von Chief Analytics Officers (CAO). Hier werden sich an absehbarer Zeit weitere Rollen etablieren.
Stichwort Chief Digital Officer in Deutschland: Laut der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW), Berlin, setzen bereits sechs der Dax-30-Unternehmen einen dezidierten CDO ein, sechs weitere haben eine vergleichbare Position etabliert. Nach Beobachtung von Gartner berichten CDOs deutlich öfter an den CEO oder den Chief Operating Officer (COO) als an den CIO.
Skills für Daten-Manager
Wie auch immer die Rolle bezeichnet sein mag, der jeweilige Manager muss vier Skills mitbringen.
Die erste lautet Beschreibung. Ein guter Daten-Manager kann aufgrund der Daten verstehen, was vor sich geht.
Zweitens kann er diagnostizieren und damit erklären, warum dieses oder jenes passiert.
Drittens kann er aufgrund der Daten vorhersagen, was passieren wird.
Viertens kann ein Daten-Manager empfehlen, was der CEO oder ein anderer Entscheider tun sollte.
Change heißt Daten-Alphabetisierung
Digitalisierung ist eine Kulturfrage. Ähnlich wie beispielsweise McKinsey in der Studie "Culture for a digital age" stellt Gartner fest, dass sogenannte weiche Faktoren für die Transformation eines Unternehmens eine wichtige Rolle spielen. Bisher fokussieren sich Change Manager auf die drei Aspekte People, Prozesse, Technologie. Gartner will diesen Dreiklang aufspalten und Daten in den Mittelpunkt setzen. Daten-Manager müssten die Belegschaft sozusagen alphabetisieren.
Das heißt konkret: Alle Akteure müssen Daten lesen, schreiben und miteinander besprechen können. Sie müssen die Datenquelle kennen und einschätzen sowie die Methode der Daten-Analyse und die nötige Technologie benennen können. Sie müssen daraus einen Use Case ableiten und seinen Business Value einordnen können. Umgangssprachlich ausgedrückt: In der digitalen Gesellschaft muss man fließend "Daten" sprechen, um kein Analphabet zu sein. Es ist Aufgabe von CIOs und Daten-Managern, sich um Trainings und den Aufbau eines Talent-Pools zu kümmern.