In der Debatte um das Für und Wider hybrider Cloud-Szenarien meldet sich die ProfitBricks GmbH zu Wort, die erst 2010 von Achim Weiß und Andreas Gauger gegründet wurde. Gauger verweist vor allem auf die potenziellen Nachteile des Konzepts und kritisiert die seiner Meinung nach unnötig hohen Margen des Konkurrenten Amazon:
„Die Diskussion darüber, wie sich der Wandel zu einer agileren, dynamischen Server-Infrastruktur technisch und organisatorisch meistern lässt, ist in vollem Gange. An der Cloud kommt niemand vorbei, der seine IT fit für die Zukunft machen will. Doch welche Ausprägung des Cloud Computing ist optimal? Soll die vorhandene On-Premise-Welt so umgebaut werden, dass sie wenigstens teilweise die Merkmale einer Cloud aufweist? Oder ist es sinnvoller, Public-Cloud-Angebote zu nutzen? Manche Experten sehen derzeit den Trend, beide Ansätze in einer hybriden Cloud zu kombinieren: Die eigene, „cloudifizierte“ IT wird durch eine externe Cloud ergänzt und über das gesamte Konstrukt wird eine Management-Ebene eingezogen. Doch hier machen sich Unternehmen doppelte Arbeit und laufen darüber hinaus Gefahr, wenig zukunftssicher zu sein.
Denn der Aufwand, das eigene Rechenzentrum in eine flexible Cloud umzubauen, ist hoch. Nur mit der Virtualisierung der vorhandenen Ressourcen ist es nicht getan. Für echtes Self Service Cloud Computing ist das virtualisierte Netzwerk als Software Defined Data Center unverzichtbar. Darüber hinaus stößt die Private Cloud vor allem bei der Skalierbarkeit schnell an ihre Grenzen, weil sie nur die vorhandenen Ressourcen nutzen kann. Wird zusätzliche Rechenleistung oder Speicher benötigt, steht die Entscheidung erneut an: Investition in neue Hardware oder Public Cloud?
Warum machen sich Unternehmen diese Mühe? Wäre es nicht einfacher – und am Ende kostengünstiger – bliebe die vorhandene On-Premise-Welt wie sie ist und würde sinnvoll durch eine Public Cloud erweitert und dann schrittweise abgelöst? Beispiele wie unser Kunde Docuware zeigen, dass das geht.
Zum einen sind es Sicherheitsbedenken, wegen der Unternehmen sensible Prozesse im eigenen Haus belassen. Die Herrschaft über die Daten soll nicht nach außen gegeben werden. Doch hier bietet der Markt längst attraktive Angebote: Es gibt eine Reihe von Cloud-Dienstleistern, die ihre mehrfach abgesicherten und redundanten Rechenzentren in Deutschland und Europa betreiben und Verträge nach hiesigem Recht abschließen. Dieses hohe Sicherheitsniveau im eigenen Haus zu erreichen ist alles andere als einfach.
Zum anderen spielt der Preis der Infrastructure-as-a -Service (IaaS-)Angebote eine wichtige Rolle. Noch ist es vielfach zu teuer, große Bereiche in die Cloud auszulagern. Günstiger wird es, schließt man Langzeitverträge mit dem Dienstleister ab. Doch dies widerspricht eklatant dem entscheidenden Argument für die Nutzung einer Public Cloud: Es sollen nur Kosten entstehen, wenn die Infrastruktur wirklich genutzt wird. Gerade deshalb lassen sich ja im Pay-per-Use-Verfahren Einsparungen erzielen.
Hier hat der IaaS-Markt noch viel Potenzial. Derzeit diktiert Amazon mit seinen Amazon Web Services de facto die Preise, zu denen Unternehmen Infrastruktur-Ressourcen mieten können. Und diese sind unnötig hoch. Seit über 18 Jahren beschäftige ich mich mit Hosting- und Cloud-Lösungen und deren Preiskalkulationen, zunächst bei 1&1 und nun bei ProfitBricks. Auf dieser Basis lässt sich auch die Kalkulation bei Amazon gut abschätzen. Bis zu 80 Prozent Rohmarge erzielt Amazon etwa für eine M1 Large Instance.
Dieses Preisgefüge ändert sich derzeit drastisch. Schon in naher Zukunft wird die Public Cloud so attraktiv werden, dass Konstruktionen wie die Hybrid Cloud nicht mehr notwendig sind.“
Dieser Artikel basiert auf einem Blogeintrag von Andreas Gauger mit Details zu Amazons Preiskalkulation:
http://blog.profitbricks.de/das-ist-der-gipfel-amazons-aws-margen/