Wie die meisten Verlagshäuser befindet sich auch Hubert Burda Media in einem dramatischen Veränderungsprozess. Die Digitalisierung des Geschäfts stellt nicht nur die Redaktionen und Anzeigenabteilungen vor neue Herausforderungen, sondern auch die IT. Gerhard Thomas geht als Geschäftsführer der IT-Tochter Burda Digital Systems (BDS) neue Wege. Statt ITRessourcen auszulagern, baut er sie inhouse auf.
Vor gut zehn Jahren fällte die Konzernleitung von Hubert Burda Media die Entscheidung, das Medienunternehmen dezentral und mit verschiedenen Profit Centern aufzustellen. Das war zum einen die Geburtsstunde der IT-Tochter Burda Digital Systems (BDS), zum anderen der Abschied von einer zentralen IT-Strategie. Jeder Bereich konnte sich seitdem seine ITDienstleister selbst heraussuchen. "Eine Harmonisierung der IT gestaltet sich deshalb recht schwierig", sagt Gerhard Thomas.
Dennoch gehört der IT-Bereich zu einem der großen Profiteure des Wandels. Nicht nur der Umsatz stieg, sondern auch die Zahl der Beschäftigten. Mittlerweile unterstehen Thomas 170 Mitarbeiter. Davon arbeiten 80 als Anwendungsentwickler, bei Bedarf kann diese Kapazität mit freien Mitarbeitern um 50 Prozent ausgeweitet werden. "Eine der zentralen Herausforderungen für unsere IT ist es, permanent genügend Mitarbeiter für Projekte und Wartung der Systeme zur Verfügung zu stellen", sagt Thomas. "Durch den Ausbau unserer Beschäftigtenzahl mussten wir bisher noch kein einziges Projekt wegen Ressourcenknappheit verschieben oder ablehnen."
Eine weitere Besonderheit von BDS liegt darin, dass bisher alle IT-Mitarbeiter in Deutschland beschäftigt werden. So findet beispielsweise das Management der Applikationen für die osteuropäischen Beteiligungen des Medienkonzerns in Offenburg statt. Für die Zukunft kann sich BDS-Geschäftsführer Thomas jedoch vorstellen, auch in diesen Regionen Ressourcen aufzubauen.
Damit die IT-Tochter ihr Wachstumstempo auch in Zukunft beibehalten kann, achtet Thomas bei Neueinstellungen vor allem auf das Business-Know-how der Bewerber. "Mittlerweile akzeptieren die Fachbereiche die neue Rolle der IT als Geschäftsprozessdienstleister." Das allein reicht natürlich nicht, um die Ausschreibungen der anderen Konzern-Profit-Center zu gewinnen. "Aus diesem Grund benchmarken wir selbst einmal im Jahr unsere Preise mit den Marktkonditionen."
Doch Prozess-Know-how und marktfähige Preise genügen nicht immer, um eine interne Projektausschreibung zu gewinnen. Doch Geschäftsführer Thomas ist sich sicher: "Das müssen wir auch nicht."
Künftig will sich BDS stärker als externer Dienstleister positionieren. Dabei dürfte nach unbestätigten Informationen ein externer Umsatzanteil von rund 20 Prozent angepeilt werden. Diesen Wert erreicht das Unternehmen bisher jedoch noch nicht.