Die IT-Trends 2008? Die Analysten von Gartner haben ihre Top Drei schon ausgerufen: Green IT wird grünen und blühen im neuen Jahr. Außerdem erzielen Unified Communications den Durchbruch. Platz drei auf dem Treppchen gebührt der Modellierung von Geschäftsprozessen.
Nur mit der Ruhe, findet Christophe Chalons. Zwischen diversen Hypes und Marktschreiern plädiert der Analyst von Pierre Audoin Consultants für Unaufgeregtheit. "Erst einmal müsste man wissen, was ein 'Trend' überhaupt ist", stellt er fest. Er spricht lieber von Themen, die CIOs bewegen, und beobachtet dabei seit einigen Jahren Kontinutität. Grob gesagt, kreist die Diskussion um die Frage: Wie kann sich die IT zum aktiven Faktor in der Wertschöpfung des Unternehmens entwickeln?
Aus der Sicht von Chalons bleiben damit die Aspekte Performance und Flexibilität der IT im Fokus. Außerdem muss sich mit der Globalisierung der Unternehmen auch die IT globalisieren.
Daraus lassen sich sechs konkrete Strategien ableiten:
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Governance beziehungsweise IT-Alignment
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Rationalisierung und Standardisierung beziehungsweise Modernisierung der IT und damit Themen wie Service-orientierte Architekturen (SOA), Virtualisierung und Portale (Chalons: "SAP ERP hat wieder Schwung in das Thema gebracht.")
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Sourcing, insbesondere vor dem Hintergrund der Globalisierung
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Risk Management/Compliance
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Business Intelligence (BI)/Content Management/Storage
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Innovationen, zum Beispiel im Hinblick auf Biometrie oder die zunehmende Mobilität der Mitarbeiter.
Forrester-Analyst Pascal Matzke stößt ins gleiche Horn. 2008 werde es wie in den Vorjahren um die Entwicklung von der Informationstechnologie zur Business Technologie gehen, sprich: Um den Wertbeitrag der IT.
Vor diesem Hintergrund sind denn auch die einzelnen Technologien zu sehen. Beispiel Green IT: Während die Analysten von Gartner, wie erwähnt, Green IT zum Thema Nummer Eins in 2008 ausgerufen haben, sieht Matzke die Dinge nüchterner. "Wenn ein Unternehmen auf der aktuellen politischen Welle mitschwimmen will und seine Ökologie-Aktivitäten nach außen vermarktet, kann Green IT durchaus zur Wertschöpfung beitragen".
Gleiches gelte für den von Gartner promoteten Trend Nummer zwei, Unified Communications. Forrester-Analyst Matzke will UC nicht vom rein technologischen Standpunkt aus betrachten. "Die Frage an den CIO ist doch die, wie er die Interaktion mit Kunden und Geschäftspartnern besser aufstellen oder einen kollaborativen Kunden-Service gestalten kann", sagt er.
Outsourcing ist auch nicht mehr das, was es mal war
Eine weitere These: Mit der Entwicklung von der IT zur Business Technologie verändert sich auch der Anspruch an das Outsourcing. Christophe Chalons (PAC) und Pascal Matzke (Forrester) beobachten, dass das Kostensenken nicht mehr im Vordergrund steht. "Welche Leistungen wie und wann ausgelagert werden, ist eine strategische Frage", sagt Chalons. Matzke ergänzt: "CIOs erwarten sich eine Steigerung der Flexibilität und der Agilität ihrer IT".
Dass das nicht ohne Reibungsverlust abläuft, ist dem Analysten klar. "Sie können nicht einfach den Hebel von Kostensenkung zu Innovation umlegen", sagt er.
Doch die Offshoring-Anbieter hätten dazu gelernt. Matzke erwartet, dass die Inder im kommenden Jahr auf dem deutschen Markt ihre Erfolge ausbauen dürften. Am Beispiel Six Sigma habe sich die Innovationsfähigkeit der indischen Provider gezeigt. Auch in punkto kulturelle Barrieren lerne der Subkontinent dazu, kooperiere man doch mittlerweile mit Mitarbeitern onsite. So beschäftigt der größte indische Dienstleister Hexaware rund 250 Deutsche.
Eine neue Generation von Mitarbeitern - und neue Herausforderungen
In einem Punkt sind sich alle Analysten einig: CIOs sollten sich schon jetzt darauf einstellen, dass mit einer neuen jungen Generation an Mitarbeitern wieder andere Herausforderungen auf sie zukommen. Vor der aktuellen Diskussion um den Fachkräftemangel ist jedes Unternehmen gut beraten, sich zum attraktiven Arbeitgeber zu machen. Das heißt: Die sogenannten Millennials - junge Leute, die mit dem Computer aufgewachsen sind - gehen ganz anders mit Informationstechnologie um.
Pascal Matzke gibt zu Bedenken, dass die nachwachsenden Mitarbeiter Skills mitbringen, die manches Unternehmen nicht erwartet. "Die installieren dann irgendwelche Tools auf ihrem Rechner, die da eigentlich nicht hingehören", seufzt der Forrester-Analyst. Da seien Change Manager gefragt, sonst verliere der ein oder andere CIO die Nerven. Sicher nicht nur im Jahr 2008.