Wissenschaftler aus den USA haben in Experimenten herausgefunden, dass die Körperhaltung von Menschen viel darüber verrät, wie diese Personen in bestimmten Situationen reagieren. Die Pose sei aufschlussreicher als der Titel, schreiben sie in einem Artikel in der Zeitschrift Psychological Science.
Adam Galinsky von der Kellogg School of Management an der Northwestern University im US-Bundesstaat Illinois und seine Kollegen verglichen in zwei Experimenten, was Versuchspersonen leistungsfähiger macht: eine hohe Hierarchieposition oder eine aufrechte Körperhaltung. Je höher auf der Karriereleiter, desto kraftreicher ist die Pose, lautet das Ergebnis früherer Versuche anderer Wissenschaftler.
Galinsky kam zu einem anderen Schluss: Ob die Probanden die Chefposition einnahmen oder auf einer tieferen Hierarchiestufe arbeiteten, war nicht entscheidend. Es war vielmehr die Körperhaltung, die bei den einen aufrechter, bei den anderen gebeugter war.
Die Versuchspersonen mussten nun in ihrer Rolle und mit der ihnen zugewiesenen Körperhaltung Fragen beantworten. Die Personen mit der aufrechteren offeneren Körperhaltung gaben bessere Antworten als die Probanden mit der gebeugten Körperhaltung. Außerdem reagierten sie bei Reaktionstests häufiger als die Personen mit der gebeugten Haltung.
Die Körperhaltung der Studienteilnehmer hatte einen größeren Einfluss auf ihr Denken und Handeln als ihre Hierarchieposition. Ob sie in der Chefposition antworteten oder eine tiefere Hierarchieposition innehatten, beeinflusste das Versuchsergebnis kaum.
In einem Punkt zeigte die Hierarchie-Position jedoch eine stärkere Wirkung als die Körperhaltung: Wenn Versuchspersonen sich selbst einschätzten, gaben sie der Chefrolle mehr Gewicht als der Pose.
Aufrecht sitzen wichtiger als Karrierestufe
Die Studieninitiatoren fassen ihre Untersuchung wie folgt zusammen: Um wie eine mächtige Person zu denken oder zu handeln, muss man sich nicht zwangsläufig auf einer hohen Hierarchie-Stufe befinden. Es hilft bereits, wenn man eine aufrechtere und offenere Sitzposition einnimmt.
Die Studien-Ergebnisse stammen von Adam Galinsky von der Kellogg School of Management an der Northwestern University im US-Bundesstaat Illinois. Sie sind in der Zeitschrift Psychological Science publiziert worden.