Vergleichstest

Die Kompaktkamera mit der besten Bildqualität

02.06.2015 von Verena  Ottmann
Wir stellen Ihnen die zehn Kompaktkameras mit der besten Bildqualität vor.

Kompaktkameras, ebenso wie Systemkameras mit und ohne Spiegel, werden im Testlabor der CIO-Schwestermedienmarke PC-Welt unter anderem hinsichtlich ihrer Bildqualität untersucht. Dazu verwenden die Kollegen das Testprogramm DC Tau von Anders Uschold in Verbindung mit drei Testbildern. Da der Benchmark unabhängig von der Auflösung der Digitalkameras arbeitet, lassen sich die Ergebnisse der verschiedenen Kompaktmodelle untereinander vergleichen. Aus ihnen ermitteln die Testredakteure die Toptabelle.

Auflösung, Wirkungsgrad und Verzeichnung

Die Auflösung einer Kamera beziehungsweise ihren Wirkungsgrad wird bei kurzer, mittlerer und langer Brennweite gemessen. Das Testbild besteht aus hoch aufgelösten Siemenssternen, die jede Kamera möglichst gut abbilden muss. Während der Auswertung ermittelt die Software den scharfen, aufgelösten Teil jedes Siemenssterns und kennzeichnet die "Grenze" mit einer farbigen Markierung. Die Farben entsprechendenen einer Ampel: Grün bedeutet "hoher Wirkungsgrad", Orange "mittelmäßiger Wirkungsgrad", Rot "niedriger Wirkungsgrad". Aus dem Wirkungsgrad berechnen wir anschließend die effektive Auflösung, also die Auflösung, die die Kamera tatsächlich für Bildinfos nutzt.

Je kleiner der grün eingerahmte Bereich ist, desto besser löst eine Kamera auf.

Denn: Je höher der Wirkungsgrad ist, desto näher liegt die effektive Auflösung eines Testgeräts an der theoretisch möglichen. Und je höher die effektive Auflösung ist, desto schärfer werden die Bilder. Gründe für ein schlechtes Ergebnis können etwa ein fehlerhafter Bildsensor oder ein schlecht berechnetes Objektiv sein.

Orangefarbene und rote Einrahmungen deuten auf ein dezentriertes Objektiv hin. Die Folge ist ein niedriger Wirkungsgrad und eine niedrige Auflösung.

Das Testbild mit den Siemenssternen gibt uns zudem Auskunft über die Verzeichnung des Objektivs einer Kompaktkamera. Je kürzer die Brennweite einer Digitalkamera ist, also je weitwinkliger das Objektiv ist, desto stärker neigt es in der Regel zur Verzeichnung. In Bildern hat dies zur Folge, dass gerade Linien - etwa bei Bauwerken - am Bildrand "verbogen" dargestellt werden. Das Testergebnis gibt die Verzeichnung in Prozent an. Ein positiver Messwert deutet auf eine kissenförmige Verzeichnung, ein negativer Messwert beschreibt eine tonnenförmige Verzeichnung. Der Bestwert ist 0.

Randabdunkelung

Mit einer gleichmäßig beleuchteten weißen Kunststoffplatte messen wir den Randabfall einer Kamera, also wie stark die Helligkeit zu den Bildrändern nachlässt. Man nennt dieses Phänomen auch Vignettierung oder Randabdunkelung .

Dieser Bildfehler kann besonders bei hellen Motiven auffallen, etwa bei Motiven am Strand oder in den Bergen mit viel Himmel. Das Messergebnis gibt an, um wie viele Blenden die Helligkeit von der Bildmitte zum Rand nachlässt. Der Bestwert ist 0.

Für die Messung der Vignettierung (Randabdunkelung) fotografieren wir eine weiße beleuchtete Fläche ab. Im Bild sind deutliche dunkle Ecken zu sehen.

Bildrauschen, Dynamikumfang und Scharfzeichnung

Ein weiteres Testbild verrät uns, wieviel Bildrauschen eine Kamera produziert. Manche Digitalkameras stoßen bei wenig Licht an ihre Grenzen. Dann sind in den Aufnahmen - besonders in den dunklen Bereichen - falschfarbige Bildpunkte zu finden, die die Aufnahmen unscharf und verschwommen aussehen lassen. Diese Farbfehler nennt man Bildrauschen. Die häufigste Ursache für Bildrauschen ist ein zu kleiner Sensor. Auch eine erhöhte Lichtempfindlichkeit (ISO) kann Bildrauschen verstärken. Wir messen das Bildrauschen bei allen vorhandenen ISO-Einstellungen. Je kleiner der Messwert, desto weniger Bildrauschen produziert eine Kamera.

Mit diesem Testbild messen wir unter anderem das Bildrauschen einer Kamera. Wir bewerten die Ergebnisse bei allen verfügbaren ISO-Einstellungen. Hier im Bild: ISO 100.

Das gleiche Testbild dient uns auch zur Messung des Dynamikumfangs , sprich, der Ein- und Ausgangsdynamik. Sie kommt vor allem bei Motiven mit hohem Kontrast zum Tragen, denn nur Modelle mit hoher Eingangsdynamik stellen diese Motive mit allen Details in den Lichtern und Schatten dar. Eine hohe Ausgangsdynamik bedeutet dagegen, dass eine Digitalkamera den Übergang zwischen hellen und dunklen Bildbereichen mit vielen Helligkeitsstufen darstellen kann. Die Eingangsdynamik kann bestenfalls zehn Blenden betragen, die Ausgangsdynamik maximal 256 Helligkeitsstufen.

Die Scharfzeichnung , die wir ebenfalls mit dem gleichen testbild ermitteln, sorgt dafür, dass Aufnahmen knackig scharf sind. Ränder und harte Übergänge im Bild dürfen dabei jedoch nicht ausfransen. Unser Testprogramm gibt die Scharfzeichnung in Prozent an. Werte bis 20 Prozent sind sehr gut, ab 50 Prozent sind meist ausgefranste Ränder im Bild zu sehen.

Je höher die Lichtempfindlichkeit, desto mehr Bildrauschen tritt auf. Hier die Messung bei ISO 6400. Mit dem gleichen Testbild ermitteln wir auch den Dynamikumfang und die Scharfzeichnung.

Die Bewertung der einzelnen Kriterien

Die einzelnen Tests gehen mit unterschiedlicher Gewichtung in die Bildqualitätsnote ein. So macht die Auflösungsmessung 16 Prozent der Gesamtwertung aus, die Rauschmessung 15 Prozent, die Eingangsdynamik und die Ausgangsdynamik jeweils 5 Prozent und die Scharfzeichnung, die Randabdunkelung sowie die Verzeichnung jeweils 3 Prozent. Zusammen ergibt das 50 Prozent, was wiederum dem Anteil der Bildqualität an der Gesamtnote entspricht (weitere Kriterien: Ausstattung 25 Prozent, Handhabung 20 Prozent, Service 5 Prozent).

Die Kompaktkameras mit der besten Bildqualität
Platz 10: Olympus Stylus Tough TG-3
Bei der Olympus Stylus TG-3 liegt der Fokus - wie bei allen Tough-Modellen - auf der Outdoor-Tauglichkeit. Die ist auch ziemlich beeindruckend und sollte Sportlern und anderen Naturfreunden wertvolle Dienste leisten. Leider ist die Bildqualität der Kompaktkamera nicht ganz so gut: Ist das Rauschverhalten noch okay, stellen wir einen zu niedrigen Dynamikumfang und Mängel bei der Auflösung fest.
Platz 9: Canon Powershot G1 X Mark I
Canon hat mit der Powershot G1X Mark II eine tolle Kamera im Sortiment. Einzig die zu starke Scharfzeichnung bei geringer Lichtempfindlichkeit mit Bildrauschen als Konsequenz trübt das ansonsten hervorragende Bild der Kamera.
Platz 8: Olympus Stylus SH-1
Die Olympus Stylus SH-1 ist eine sehr schicke Kamera. Jedoch kann bei ihr das Innere nicht ganz mit dem Äußeren mithalten: Die Bildqualität ist aufgrund der starken Scharfzeichnung und der niedrigen Ausgangsdynamik nur befriedigend. Auch lässt ihre Ausstattung einige Merkmale vermissen, vor allem hinsichtlich des Displays.
Platz 7: Sony DSC-HX50
Die Kompaktkamera schnitt in den Bildqualitätstests überwiegend gut ab. Lediglich die Dynamik war etwas zu niedrig, die Scharfzeichnung dagegen zu hoch. Und auch das Bedienkonzept muss einige Kritik einstecken. Der integrierte WLAN-Chip macht die Kamera sehr verbindungsfreudig, auch, wenn es nicht über den hauseigenen App Store hinausgeht. Dafür sind das Wählrad für die Belichtungskorrektur und das integrierte Handbuch zwei Ausstattungs-Highlights, die nicht nur Kameraneulinge freuen dürften.
Platz 6: Fujifilm X30
Die Fujifilm X30 lässt kaum Wünsche offen: Die Kamera macht gute Bilder, lässt sich einfach bedienen und ist mit einigen tollen Ausstattungsmerkmalen versehen. Dazu sieht sie mit ihrem klassisch-eleganten Äußeren auch noch schick aus. Dafür ist die UVP von 549 Euro angemessen.
Platz 5: Fujifilm X-S1
Mit der Fujifilm X-S1 hat der Hersteller einen neuen Bridge-Boliden im Angebot, der gegen Spiegelreflexkameras der Einsteiger- und Mittelklasse antritt. Optisch ist dies zwar kein Problem, doch die Bildqualität der Bridge-Kamera konnte leider nicht ganz mit der einer DSLR mithalten: Zwar überzeugte das Rauschverhalten der X-S1 komplett. Bei der Ausgangsdynamik und der Auflösung bei mittlerer Brennweite zeigte das Fuji-Modell jedoch kleine Mängel. Die können bei DSLR-Kits zwar auch vorkommen. Hier haben Sie aber die Möglichkeit, eventuelle Mängel mit einem hochwertigen Objektiv auszugleichen.
Platz 4: Nikon Coolpix S02
Mit der Coolpix S02 hat Nikon eine außergewöhnliche Kamera im Sortiment: Sie ist kleiner als eine Kreditkarte, bietet die wichtigsten Funktionen und fertigt gute Bilder. Das alles macht die S02 zur idealen Kamera, die man immer dabei hat.
Platz 3: Panasonic DMC-LX100
Mit der LX100 hat Panasonic eine sehr gute Kamera im Sortiment, die auch anspruchsvolle Anwender zufrieden stellen sollte. Ausgestattet mit einem großen Bildsensor, Leica-Objektiv und 4k-Video bietet die Edel-Kompakte einige Merkmale, die die doch recht stolze UVP von 799 Euro rechtfertigen. Aber auch die Bildqualität war überwiegend gut.
Platz 2: Canon Powershot G1 X
Canon legt mit der Powershot G1 X die Messlatte für die Bildqualität von Digitalkameras sehr hoch. Das 4fach-Zoomobjektiv des Bridge-Modells entspricht zwar nicht dem aktuellen Stand der Technik, trägt aber dadurch zur hervorragenden Bildqualität bei.
Platz 1: Olympus Stylus 1
Die Olympus Stylus 1 ist eine Bridge-Kamera, die auch höhere Ansprüche zufrieden stellen dürfte. Sie macht überwiegend gute Bilder, ist einfach zu bedienen und bietet einige tolle Ausstattungsmerkmale, darunter ein hoch auflösender Sucher sowie ein hoch auflösendes Display. Knapp 600 Euro UVP sind dafür allerdings ein stolzer Preis.

(PC-WELT)