These von Forrester: Der nächste Wechsel in den IT-Organisationen wird durch die starke Zunahme von Endverbraucher-Systemen, Social Network-Instrumenten und die Zusammenarbeit mit Cloud-Computing-basierten Diensten vorangetrieben. Matthew Brown, Research Principal Analyst bei Forrester, sieht das Bedürfnis nach Kommunikation als Ursache dieser Entwicklung.
Glaubt man Forrester, prallen dieser Tage zwei komplett verschiedene Mitarbeiter-Typen aufeinander: Da sind einerseits die älteren Kollegen, die telefonieren und Mails verschicken, andererseits die ganz jungen Leute, die Instant-Messaging, Blackberry und Facebook oder Wikipedia nutzen.
"Tech Populism" nennt Matthew Brown dieses Phänomen, das "die herkömmliche Art des IT-Einsatzes auf den Kopf stellen wird".
Beispiel Cloud Computing: Forrester geht davon aus, dass die derzeitigen Kollaborations- und Social Computing-Technologien in den Firmennetzwerken überflüssig werden.
Eine gewagte These - der Rüdiger Spies, Independent Vice President Enterprise Applications bei IDC Central Europe, denn auch nicht zustimmen will. Jedenfalls "nicht in dieser Schwarz/Weiß-Darstellung". Seiner Ansicht nach muss erst einmal geklärt werden, was mit Cloud Computing eigentlich gemeint ist. "Der Begriff ist ja pfiffig, aber die Definition entwickelt sich noch", sagt Spies. Manch einer bezeichne schon das bloße Document Sharing im Internet als Cloud Computing.
Für den IDC-Analysten gehören Software as a Service oder On Demand oder Service-orientierte Architekturen (SOA) dazu. "Auch das sind ja wiederum Schlagworte, die eine ganze Kette nach sich ziehen", erklärt er.
Cloud Computing wird die E-Mail nicht ersetzen
Grundsätzlich rechnet Rüdiger Spies Cloud Computing gute Chancen aus: "Letztendlich werden wir es alle nutzen, um auf Ressourcen zugreifen zu können, und das nicht nur vom Computer aus, sondern auch vom Handy, Telefon, Ipod oder GPS-System", sagt er. Grob gesagt könne man von "IT as a service" sprechen, so der Analyst.
Dennoch ist Spies überzeugt: Cloud Computing wird Kollaborationswerkzeuge wie die E-Mail nicht abschaffen. Er plädiert für Gelassenheit im Umgang mit der neuen Technologie. Ähnlich wie beim Thema SOA vor drei Jahren müsse man erst einmal abwarten, bis Referenzprojekte vorliegen. Erst, wenn der neue Begriff von den Marketiers der Hersteller gefüllt wird, könne eine konsolidierte Gesamtbewertung vorgenommen werden.
Über den Trend Cloud Computing hinaus stellt Forrester-Analyst Matthew Brown drei Dinge fest:
1. Kostengünstige Breitband-Verbindungen verändern das Web. Weil Breitband-Verbindungen zu Hause wie im Büro zunehmen und die Preise fallen, entwickelt sich das Netz zu einer „riesigen Plattform der Zwei-Wege-Kommunikation“. Mail, Instant Messaging, Kalender, mobile Sprach- und Videofunktionen sowie Social Network Websites werden sowohl privat als auch am Arbeitsplatz genutzt.
2. Eine neue Generation von Anwendungen mit Netzwerk-basierten Interaktionen entsteht. Kunden-Akquise, Fachleute-Rekrutierung und Produkt-Tests - alles läuft künftig über Dienste wie LinkedIn, Facebook oder Salesforce.com.
3. Web 2.0 ist angekommen. Laut Forrester-Studien nutzen 72 Prozent der IT-Abteilungen irgendeine Form von Web 2.0-Technologie, so Matthew Brown.
Keine Informationsinseln
Dass das mit Risiken verbunden ist, liegt auf der Hand. So müssen sich CIOs fragen, wie sich Web 2.0-Technologien steuern lassen, wie die Informationsintegrität sichergestellt werden kann und Informationssilos vermieden werden.
Matthew Brown: "Das ist eine wirkliche Aufgabe, da diese neuen Instrumente Mengen von Informationsinseln schaffen können, die es nahezu unmöglich machen, Informationen zu finden."
Forrester Research Principal Analyst Matthew Brown hat seine Gedanken unter dem Titel "Embrace the risks and rewards of technology populism" ausgeführt.