Sie sind gut ausgebildet, waren im Ausland, sind meist mobil weil noch nicht familiär gebunden und, vielleicht das Wichtigste, sie kennen sich schon aus im Geschäftsleben: Die Young Professionals, Fach- und Führungskräfte also mit bis zu acht Jahren Berufserfahrung, sind eine der am heftigsten umworbenen Zielgruppen auf dem Arbeitsmarkt.
Jetzt hat das Berliner Beratungsunternehmen Trendence zusammen mit dem Karrierenetzwerk e-fellows mehr als 3000 von ihnen nach ihrem Traumunternehmen befragt. Das so entstandene Ranking der Toparbeitgeber in Deutschland liegt manager magazin exklusiv vor (siehe Tabelle).
Gold- und Silbermedaille gehen dabei an die Premiumautobauer Porsche und Audi. Obwohl derzeit nicht absehbar ist, wann das Absatzleiden der deutschen Automobilhersteller endet, scheint ihr Nimbus unter Jungmanagern ungebrochen. "Beide pflegen ihre Marke als Arbeitgeber auch in Krisenzeiten, deshalb wirken sie trotz der schlechten Gesamtlage attraktiv", sagt Trendence-Geschäftsführer Holger Koch.
Auch die Unternehmensberatungen erfreuen sich trotz Krise nach wie vor eines guten Images. Die Boston Consulting Group (BCG) erringt die Bronzemedaille, McKinsey schafft es auf Platz 6.
In einer Sonderauswertung unter den High Potentials (mit einem Jahreseinkommen von mehr als 80.000 Euro) belegen die beiden Consultants sogar die beiden ersten Plätze, gefolgt von Google , Porsche und Bain. Doch die Vorlieben der High Potentials sind nicht repräsentativ: "Ihnen ist Sicherheit weniger wichtig", erklärt Koch die große Beliebtheit von Beratungen und sogar Investmenthäusern wie Goldman Sachs in dieser Gruppe. "Sie gehen davon aus, dass sie später leicht einen neuen Job finden, wenn sie bei BCG oder Goldman angefangen haben."
Schlechtes Image der Finanzinstitute
Für die große Mehrheit der Young Professionals dagegen rangieren Sicherheit, guter Führungsstil und persönliche Wertschätzung wieder vor Prestige und dem schnellen Geld. Als Folge tauchen einige höchst bodenständige Arbeitgeber in den Top 30 auf, die noch bis vor Kurzem als bieder und langweilig geschmäht wurden, wie die Max-Planck- oder die Fraunhofer-Gesellschaft (Platz 11 und 15), sowie die Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ, Platz 19).
Das Auswärtige Amt, schon immer auf den vorderen Plätzen vertreten, belegt bei den weiblichen Befragten sogar Platz eins. Und im Gesamtranking müssen sich die einstigen Glamourboys von Goldman Sachs (Platz 42) einer drögen Behörde geschlagen geben - dem Bundesnachrichtendienst (Platz 41). Selbst die alte Tante ARD (Platz 28) schiebt sich noch vor Wirtschaftsgiganten wie Microsoft oder Nestlé (beide Platz 34).
Besonders ramponiert von der Wirtschaftskrise zeigt sich das Image des Finanzsektors. So findet sich unter den Top 30 kein einziges Finanzinstitut - erst auf Platz 39 taucht die Deutsche Bank auf. UBS und Credit Suisse werden auf die undankbaren Plätze 76 und 80 verwiesen. "Diesen Vertrauensverlust beobachten wir in ganz Europa", meint Koch. "Der Karrieretraum vom Banker ist für viele erst einmal beendet."
Einst beeinflussten diese Träume die Karriereentscheidungen von Tausenden Studierenden. Doch der weltweite Abschwung hat das gerade erst mühsam hochgepäppelte Ansehen des Finanzsektors geknickt wie ein Tornado eine Nadelholz-Monokultur. Der gigantische Attraktivitätsverfall der Banken könnte nun dazu führen, dass auch die entsprechenden Studiengänge sehr viel weniger nachgefragt werden. Mit Folgen, die so fatal wie heute schwer vorstellbar sind: In einigen Jahren, wenn die Krise - hoffentlich - überstanden ist, täte sich dann ein riesiges Talenteloch auf.