95 Prozent aller Umfrageteilnehmer nutzen bereits ein ERP-System. Dieses Ergebnis ist besonders vor dem Hintergrund beachtenswert, da es sich bei knapp 40 Prozent der Befragten um kleine und mittelständische Unternehmen unter 100 Mitarbeitern handelt.
Dem Beratungsunternehmen zufolge belegt diese Zahl, dass die Mittelstands-Initiativen der Hersteller inzwischen insofern Früchte tragen als die ERP-Lösungen in den letzten Jahren verstärkt auf die Anforderungen des kleinen Mittelstandes zugeschnitten wurden.
Client-Server-Lösungen dominieren
Dieser Schluss liegt auch deshalb nahe, weil sich die große Zahl der Befragten positiv über ihr eingesetztes ERP-System äußerte. Mehr als 70 Prozent gaben an, dass sie - gemessen an den ursprünglichen Zielsetzungen ihres ERP-Projekts - mit ihren Lösungen "zufrieden" oder "sehr zufrieden" sind. Allerdings sollte diese Zahl nicht überbewertet werden.
Knapp ein Drittel der Befragten sieht nämlich konkrete Verbesserungs-Potenziale im aktuellen ERP-System und bewerten es daher lediglich als "befriedigend" oder sogar "unbefriedigend". Der Grund für die Unzufriedenheit liegt nicht an der Software allein. Aspekte wie mangelnde Schulung sowie Defizite bei der ERP-Einführung - etwa wenn inkonsistente Prozesse wieder in ein neues ERP-System übernommen werden - spielen hier eine wichtige Rolle.
In punkto Technologie setzen die meisten der befragten Unternehmen, nämlich 84 Prozent, noch auf Lösungen, die Client-Server-basiert sind. Dabei hat die Hälfte sogar noch ihre erste ERP-Lösung im Einsatz. Ist ein System erst einmal erfolgreich im Echtbetrieb und über Schnittstellen an Drittsysteme angebunden, wird es über Upgrades im Rahmen von Release-Wechseln, individuellen Anpassungen sowie Modul-Erweiterungen weiterentwickelt. So können im Laufe der Jahre heterogene IT-Landschaften mit vielen Schnittstellen entstehen, die sich nur noch schwer warten lassen.
ERP II setzt sich erst langsam durch
Allerdings steht ein breiter Wechsel auf die neue Generation web-basierter ERP-II-Systeme noch aus. Bislang nutzen nur 13 Prozent eine solche Software, womit auch neue Technologieansätze wie Service-orientierte Architekturen (SOA) oder Modell-basierte Lösungen noch nicht auf breiter Front eingesetzt werden.
57 Prozent der Unternehmen haben sich bislang kaum oder noch gar nicht mit ERP II beschäftigt. Gründe hierfür sind unter anderem mangelndes Interesse der Geschäftsleitung und der zu hoch eingeschätzte organisatorische Aufwand. Immerhin mehr als 40 Prozent haben sich inzwischen damit intensiv beziehungsweise sehr intensiv befasst.
Ein neues ERP-System soll helfen, sich rasch an ändernde Geschäftsprozesse anzupassen, Prozesse effizienter abzuwickeln, eine reibungslose Integration von zusätzlichen Anwendungen ermöglichen sowie skalierbar sein. Darüber hinaus soll es Möglichkeiten bieten, mithilfe von Web Services interne Prozesse zu modellieren und zu standardisieren.
IT-Landschaft sukzessive erweitern
Unternehmen, die künftig eine moderne ERP-Landschaft aufbauen und nutzen, wollen diese sukzessive um zusätzliche Lösungen erweitern. Hier stehen Kundenbindungs-Software, Human Resources Management, Supply Chain Management, Qualitäts-Management oder Business Intelligence weit oben auf der Agenda. Das könnte unter anderem damit zusammenhängen, dass viele Firmen, etwa als Zulieferer, in übergreifende Wertschöpfungsnetzwerke eingebunden sind sowie weltweit agieren.
Nur zögerlich setzen sich dagegen bislang Mietlösungen oder ASP-Hosting-Angebote durch, denn 87 Prozent betreiben ihre Lösungen am liebsten im eigenen Haus. Immerhin knapp die Hälfte hat das ERP-System und damit den Anbieter schon einmal gewechselt.
Im Rahmen des "ERP Trend Report 2007" befragte Softselect im dritten und vierten Quartal 2006 sowie im ersten Quartal 2007 deutschlandweit mehr als 120 mittelständischen Unternehmen aus verschiedenen Branchen. 56 Prozent der Befragten hatten bis 200 Mitarbeiter und 16 Prozent der Betriebe mehr als 500 Mitarbeiter. Mehr als die Hälfte der Betriebe sind dem Segment der Industrie- und Fertigungsbetriebe zuzuordnen, ein Viertel kommt aus dem Bereich Dienstleistung und 14 Prozent aus dem Handel. Befragt wurden Geschäftsführer, IT-Leiter und CIOs, Organisations-Leiter sowie IT-Bereichsleiter.