Software-Entwicklung

Die meisten Fehler passieren am Anfang

09.08.2010 von Andreas Schaffry
Die meisten Fehler bei der Software-Entwicklung in Unternehmen entstehen schon in der Requirement-Phase von Projekten, hat die Universität Nürnberg-Erlangen in einer Befragung festgestellt. Das ist fatal, weil sich diese Probleme danach nur mit intensiver Arbeit und hohen Kosten beheben lassen.

Zunehmender Kostendruck auf die IT, Globalisierung, Offshoring, schnelleres Time-to-Market, neue und zusätzliche gesetzliche Bestimmungen: Die Anforderungen an die Softwareentwicklung steigen stetig.

ALM muss sich am Business orientieren

Lebensdauer, Komplexität und Art von Applikationen sowie deren Bedeutung für das Business sind in jeder IT-Landschaft verschieden. Durch ALM-Konzepte lässt sich die Entwicklung und der Lebenszyklus von Applikationen besser steuern.

Darauf müssen IT-Abteilungen in Unternehmen und im Öffentlichen Dienst sowie IT-Beratungen und Software-Hersteller reagieren. Wie, das hat die Studie "Application Lifecycle Management - Trends, Herausforderungen und IT-Unterstützung" in einer Befragung von 15 IT-Experten untersucht.

Durchgeführt hat diese der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit finanzieller Unterstützung von Microsoft.

Die Studienautoren definieren Application Lifecycle Management (ALM) als die "zeitlich und thematisch ganzheitliche, integrierte Betrachtung, Bewertung und Unterstützung aller IT-nahen technischen und ökonomischen Aktivitäten, welche mit der Erstellung und dem Betrieb größerer Software-Applikationen in Verbindung stehen."

Die Fehler passieren am Anfang

Die im Rahmen der Studie befragten Experten sehen eine große Herausforderung bei der Entwicklung und Umsetzung von nachhaltigen ALM-Konzepten und -Werkzeugen in der Vielzahl der von Unternehmen eingesetzten Applikationen sowie der Heterogenität der IT-Landschaft.

Ein ALM-Konzept umfasst nicht nur die Prozesse bei der Applikationsentwicklung, sondern auch wichtige Querschnittfunktionen. Dazu gehören etwa Change Management und IT-Portfolio-Management.

Jede Anwendung muss, etwa gemäß ihrer Kritikalität für das Business, unterschiedliche Anforderungen im Hinblick auf Stabilität und Erreichbarkeit oder das Design erfüllen. Hinzu kommt, dass die Applikationen oft unterschiedliche "Technologie-Ursprünge" haben.

Die meisten Fehler bei der Software-Entwicklung entstehen den Befragten zufolge schon in der Requirements-Phase bei der Anforderungserhebung und -Analyse. Die Probleme ziehen sich wie ein roter Faden durch ein Entwicklungsprojekt. Sie werden entweder kurz vor dem Roll-Out in Akzeptanz- und Usability-Tests gefunden oder erst nach der Inbetriebnahme. Korrekturen sind erst nachträglich möglich und dadurch kostenintensiv.

Anwendungen richtig konstruieren

Mit Hilfe eines integrierten ALM lassen sich die einzelnen Phasen bei der Software-Entwicklung durchgängig abbilden. Das reicht vom Design und der Konstruktion einer Anwendung über das Testen bis hin zur Auslieferung, dem Betrieb und einem Change Request Management. Nach Ansicht der befragten Experten hat sich dabei inzwischen ITIL als De-facto-Standard für den Betrieb von Applikationen wie auch für das Service-Management etabliert.

Durchgängige ALM-Prozesse verknüpfen zugleich die Entwicklung mit sogenannten Querschnittfunktionen. Dazu zählen Projektmanagement, Requirements Management (RM), Qualitätsmanagement (QM) sowie Change Management, Release Management und IT-Portfolio-Management Letzteres liefert eine Gesamtübersicht zu allen IT-Anwendungen, die eine Firma aktuell produktiv einsetzt sowie zu deren Rentabilität.

Application Lifecycle Management braucht Tools

Nahezu alle Befragten attestieren ALM als einem jungen Themengebiet eine hohe Dynamik. Als wichtigen Trend für die ukunft identifizierten sie die zunehmende Automatisierung von Aufgaben bei der Softwareentwicklung, etwa beim Software-Testing. Damit lassen sich Entwicklungsprozesse beschleunigen und Anforderungen aus den Fachabteilungen zeitnah erfüllen.

Ein umfassendes Application Lifecycle Management ohne Unterstützung durch Software-Werkzeuge nicht möglich. Die Untersuchung hat deshalb auch die von den Befragten dafür in der Praxis eingesetzten Tools aufgelistet, beschrieben und bewertet.

Dabei handelt es sich um die Remedy IT Service Management Suite von BMC, Starteam von Borland, Team Concert von IBM Rational, den Codebeamer von Intland Software, Visual Studio von Microsoft (inkl. Team Foundation Server) sowie den Solution Manager von SAP.

Die gesamte Studie können Sie unter folgendem Link herunterladen.