Top 10 Skills

Die meistgesuchten IT-Spezialisten der Zukunft

29.06.2016 von Christoph Lixenfeld
Die Recruiting-Webseite Dice.com hat die Zukunft der IT-Jobs mit einem spannenden Ansatz analysiert. Welche Skills immer stärker nachgefragt werden.

Wenn es darum geht, welche Tech Skills für die kommenden Jahre am wichtigsten sein werden, dann verbreiten Auguren die unterschiedlichsten Hitlisten. Wer auf solchen Listen oben steht und wer unten, hängt oft vom Interesse des Herausgebers ab: Beratungshäuser, die Big Data-Weiterbildungen verkaufen, sind naturgemäß der Meinung, dass Big Data-Spezialisten in den kommenden Jahren dringender gesucht werden als alle anderen … und so weiter.

Natürlich kann man die Sache mit den Listen auch seriöser angehen, und das hat jetzt Dice.com getan. Immer mehr Verantwortliche hätten erkannt, dass der Einsatz von Jira (eine Webanwendung zur Fehlerverwaltung) und die damit entwickelte Software maßgeblich besser macht, daher die hohe Nachfrage nach entsprechenden Spezialisten, so Bob Melk, Präsident von Dice.

Die Methode

Um die wichtigsten Skills zu ermitteln, hat Dice.com zwischen dem 1. April 2015 und dem 1. April 2016 analysiert, welche IT-Spezialisten im Einzelnen gesucht wurden und wie sich diese Nachfrage verändert hat.

Das heißt die Tabelle bildet nicht - wie fast alle anderen dieser Art - die meistgesuchten Qualifikationen ab. Solche Listen ändern sich meist von Jahr zu Jahr drastisch, ohne dass irgendwelche Kausalitäten dahinter erkennbar wären.

Skills, deren Nachfrage prozentual am stärksten gestiegen ist

Das Dice-Listing führt stattdessen jene Skills ganz oben, bei denen die Nachfrage prozentual am stärksten gestiegen ist. Und damit das Ergebnis nicht von Nischen-Qualifikationen, die vor einem Jahr einmal und in diesem Jahr dreimal vorkamen, dominiert wird, nahmen die Macher nur solche Skills auf, nach denen innerhalb von einem Jahr mindestens 1000 Mal gesucht worden war.

Hier kommen die so ermittelten Top 10. Natürlich lässt sich das Ergebnis nicht 1:1 auf die Verhältnisse in Deutschland übertragen, aber es gibt wichtige Fingerzeige darauf, wie sich der IT-Arbeitsmarkt auch bei uns in den kommenden Jahren entwickeln wird.

1. Spezialisten für Spark

Spark ist ein Framework für Cluster Computing, das ursprünglich als Open-Source-Anwendung an der Uni Berkeley entstanden war und seit 2013 von Apache - nach dessen großem Erfolg mit Hadoop - betreut und weiterentwickelt wird.

Mit Spark lassen sich hochkomplexe Datenumgebungen strukturieren, hilfreich ist es vor allem für Unternehmen, die heute oder in Zukunft mit der Analyse von Daten ihr Geld verdienen (wollen).

Das Framework besteht aus unterschiedlichen, teilweise voneinander abhängigen Komponenten. Spark-Spezialisten müssen vor allem in der Lage sein, hochkomplexe Programmieraufgaben zu lösen.

Nach Einschätzung von Bob Melk, dem Präsidenten von Dice, sind diese Leute in den USA so sehr gesucht, dass Unternehmen geeigneten Kandidaten nicht nur viele Dollars, sondern dazu auch oft eine Führungsposition anbieten.

Spark-Spezialisten bekommen immer häufiger nicht nur viel Geld, sondern auch sofort eine Führungsposition angeboten.
Foto: Jirsack - shutterstock.com

2. Spezialisten für Azure

Microsoft Azure ist eine Cloud Computing-Plattform, die die Produktivität von Tech-Professionals erhöhen soll. Dazu gehört auch die Einbindung von mobilen Geräten in Arbeitsumgebungen. Weil immer mehr Mitarbeiter - auch wegen ihrer Erfahrungen beim privaten Technikeinsatz - eine solche Einbindung erwarten, wächst auch die Sehnsucht nach Azure-Spezialisten.

Am beliebtesten sind Kandidaten, die sich zugleich mit Amazon Web Services (AWS) auskennen, jener anderen Cloud Computing Plattform, auf der unter anderen die populären Services Dropbox, Netflix, Foursquare und Reddit basieren.

3. Spezialisten für Salesforce

Natürlich ist Salesforce alsRecruiting-Thema nicht neu, aber es ist neu auf der Dice-Liste für die am schnellsten wachsende Nachfrage nach Skills.

Salesforce ist - vor allem, aber nicht nur in den USA - ein dominanter Player, wenn es darum geht, eine leistungsfähige, extrem kundenfreundliche Sales-Architektur zu schaffen und dabei alle Mitglieder des Teams effizient einzubinden.

Die aktuell starke Nachfrage nach entsprechenden Spezialisten resultiert vor allem daraus, dass Salesforce mittlerweile nicht nur in Handelsunternehmen, sondern zunehmend auch in Beratungsfirmen, Versicherungen und Universitäten zum Einsatz kommt. Sie alle suchen Administratoren oder Datenbank-Spezialisten, die sich mit Salesforce auskennen.

Wer sich mit Salesforce auskennt, hat beste Jobaussichten, das gilt auch hierzulande. Im Bild: Salesforce Deutschland-Chef Joachim Schreiner.
Foto: Salesforce

4. Spezialisten für Big Data

Dass dieses Thema schon eine Art Evergreen der Personalsuche ist, liegt vor allem daran, dass sich Big Data zum Oberbegriff für alles entwickelt hat, was auch nur entfernt mit dem Sammeln und Auswerten von Daten zu tun hat. Deshalb brauchen auch so ziemlich alle Firmen - abgesehen von der Berliner Dönerbude vielleicht - entsprechende Spezialisten.
Tendenz: weiter stark wachsende Nachfrage.

5. Spezialisten für Jira

Die von Altlassian entwickelte Anwendung ist weniger bekannt als andere vergleichbare, obwohl sie extrem leistungsfähig ist. Es handelt sich dabei um eine Hybridlösung, die vor allem in der Softwareentwicklung Einsatz findet. Genutzt wird sie einerseits für das Anforderungsmanagement, die Statusverfolgung und anschließende Fehlerbehebung. Andererseits ist Jira ein mächtiges Tool zum Workflow-Management, also zur Steuerung von Ablauforganisationen.

Immer mehr Verantwortliche hätten erkannt, dass der Einsatz von Jira die damit entwickelte Software maßgeblich besser macht, daher die hohe Nachfrage nach entsprechenden Spezialisten, so Bob Melk, Präsident von Dice.

Echte Leere in den Büros ist zwar noch selten, aber immer häufiger finden Unternehmen nicht oder nur mit großer Mühe gefragte Spezialisten.
Foto: Goran Bogicevic - Fotolia.com

6. Elektroingenieur

Der gute alte Elektroingenieur bleibt nicht nur beliebt und gesucht, er gewann jüngst durch eine Reihe von Entwicklungen sogar weiter an Bedeutung. Die wichtigste: das Internet of Things (IoT). Wo Daten und Hardware eine Liaison eingehen, braucht es natürlich Macher, die beide Seiten verstehen und beherrschen.

Gerade Startups und andere kleinere Firmen stehen dabei vor dem Problem, dass nicht nur sie Elektroingenieure brauchen, sondern auch die klassischen Arbeitgeber solcher Kräfte weiter suchen, Verbände und staatliche Organisationen zum Beispiel oder - natürlich - Großunternehmen aus der Industrie.

Industrie 4.0 und IoT treiben die ohnehin chronisch hohe Nachfrage nach Elektroningenieuren weiter nach oben.
Foto: Monkey Business Images - www.shutterstock.com

7. Spezialisten für Cloud

Weil immer mehr Unternehmen für ihre Datenhaltung und -sicherung auf die Cloud setzen und auch immer mehr Anwendungen aus der Leitung kommen, sind und bleiben die entsprechenden Skills extrem gesucht.

Die Nachfrage nach ihnen zieht sich durch so ziemlich alle Branchen, Sektoren, in denen niemand auf die Wolke setzt, gibt es nicht mehr. Deshalb konkurrieren bei der Suche alle im Markt mit allen.

8. Spezialisten für Hive

Apache Hive ist ein Data Warehouse-System zur Analyse großer Hadoop-Cluster. Seine Beliebtheit wächst parallel zu der anderer Big Data-Anwendungen wie Spark. Obwohl Hive noch relative neu ist am Markt, wächst die Nachfrage nach entsprechenden Spezialisten rasant. Das liegt vor allem daran, dass sich Big Player wie Amazon und Apple gerade intensive mit dem Thema beschäftigen.

9. Spezialisten für Cassandra

Das Datenbankverwaltungssystem Cassandra ist ein weiteres Thema aus dem Big Data-Umfeld, bei dem es darum geht, große Datenmengen zu lagern, zu verwalten und strukturiert zugänglich zu Machen. Diese Kette im Griff zu haben, ist für immer mehr Unternehmen von existenzieller Bedeutung, entsprechend hoch sind die gebotenen Gehälter. Wie der ebenfalls von Dice herausgegebene Gehaltsvergleich zu Tage förderte, verdienen Cassandra-Spezialisten am zweitbesten von allen Gesuchten auf dieser Liste hier.

10. Spezialisten für Juniper

Das kalifornische Unternehmen ist noch immer der weltweit zweigrößte Netzwerk-Ausrüster. Router und andere Internet Backbone-Technologie sind für immer mehr Unternehmen und ihre Zukunftsplanungen von existenzieller Bedeutung, entsprechend wächst die Sehnsucht nach Kräften, die diese Technologien beherrschen und weiterentwickeln können.

Diese IoT-Skills brauchen Unternehmen
Schaltkreisdesign
Geht es um Connected Devices, müssen Unternehmen sicherstellen, dass Chip-Design und -Entwicklung sich an den neuen Systemanforderungen orientieren. Applikationen, die beispielsweise von Batterien abhängig sind, brauchen unter Umständen spezielle Schaltkreise um den Energieverbrauch zu minimieren oder gleich mehrere Chips und Sensoren auf einer Platine.
Mikrocontroller-Programmierung
Das IoT besteht aus Milliarden kleiner, miteinander vernetzter Devices. Die meisten dieser Devices brauchen zumindest einen Mikrocontroller, um Daten verarbeiten zu können. Mikrocontroller sind günstige, energiesparende Chips, deren Programm- und Datenspeicher Teil des Systems sind.
AutoCAD
AutoCAD ist die derzeit am meisten verbreitete Design Software für Applikationen und erfährt aufgrund der Komplexität von IoT-Devices einen enormen Boom. Das liegt daran, dass gerade diese vernetzten Geräte nach völlig neuen Design-Grundsätzen entwickelt werden müssen – zum Beispiel wenn es um Hardware-Standardisierung oder Personalisierung geht.
Machine Learning
Smarte Appliances und Applikationen entstehen durch Machine-Learning-Algorithmen, die Sensordaten verarbeiten. Diese Algorithmen können zu Zwecken der Predictive Data Analysis verwendet werden. Das erfordert allerdings Experten für Big Data Management und Machine Learning.
Security-Infrastruktur
Laut einer Studie von TEKsystems hindert die steigende Angst vor Datenlecks Unternehmen maßgeblich daran, im IoT durchzustarten. „Firmen die bereits Erfahrung in Sachen Cloud Security haben, verfügen bereits über eine gute Basis. Allerdings machen die weitergehende Skalierung und Komplexität des Internet of Things die Dinge kompliziert.
Big Data
Das Internet der Dinge hat die Menge der Daten, die Unternehmen sammeln und auswerten, vervielfacht. Die Kunst besteht nun darin, redundante Datensätze direkt bei der Erhebung auszusortieren und relevante Daten zu schützen.
Elektrotechnik
Die nächste Generation der Connected Devices braucht nicht nur Software, sondern auch technische Expertise.
Security Engineering
IT-Sicherheit gehört zu den größten Sorgenkindern für den IoT-Markt. Prominente Datenlecks und Hacks haben nicht nur bei Unternehmen, sondern auch bei den Konsumenten ein neues Bewusstsein für IT-Security geschaffen.
GPS-Entwicklung
Der GPS-Markt steht dank des Internet of Things vor einer Renaissance. Insbesondere bei Unternehmen, die im Bereich Wearables, Connected Cars oder Logistik tätig sind.