Automesse mit VW, Audi, BMW, Daimler ...

Die merkwürdigste IAA aller Zeiten

10.08.2017
Dieselbetrug und Kartellverdacht: Die einstige Ikone Auto hat es nicht leicht dieser Tage. Mitten in der Krise rufen die Hersteller zu ihrer größten Glitzerschau - sie werden aber wohl auch in Frankfurt von ihren Sünden eingeholt.
Am Messestand von BMW M auf der IAA 2015.
Foto: Rene Schmöl

Zur Eröffnung der IAA wird wieder die Kanzlerin erwartet - in schweren Zeiten kann die deutsche Autoindustrie Zuspruch gut gebrauchen. Doch auch Angela Merkel dürfte auf der merkwürdigsten IAA aller Zeiten nicht mit Kritik sparen - muss sie doch zehn Tage vor der Bundestagswahl den Anschein enger Kumpanei mit den Autobossen vermeiden.

Dieselkrise und Kartellverdacht - die diesjährige IAA (14.-24. September) kommt für die Industrie eigentlich zur Unzeit. Auf Pressekonferenzen und im Einzelgespräch werden die Hersteller ihre teils fragwürdige Abgasstrategie erläutern müssen und die nunmehr verabredete Nachrüstung von 5,3 Millionen Autos via Update verteidigen. Es geht um nicht weniger als um die Zukunft des Verbrennungsmotors mit seiner speziell deutschen Dieselvariante. Gleichzeitig müssen die Autoriesen ihre Kompetenz für alternative Antriebe belegen.

Ob zur Ausstellung erneut 932000 Besucher wie im Jahr 2015 strömen werden, scheint einen Monat vor Messebeginn zumindest fraglich. Die Erwartungen der Frankfurter Hotels sind nach Einschätzung der Berliner Gastro-Beratungsgesellschaft Fairmas gedämpft. Im Vergleich zum IAA-freien Vorjahr erwarten die Häuser zwar eine Zunahme der Belegung um knapp 7 Prozent, das ist aber nur rund die Hälfte der Steigerung von 2015. Vor allem an den Publikumstagen schwächeln die Buchungen noch. Zudem gebe es zu den beiden der IAA vorangehenden, üblicherweise vollgebuchten Medientagen noch zahlreiche freie Hotelzimmer, berichtet ein Hotelier skeptisch.

Viele Auto-Hersteller kehren der IAA den Rücken

Die Messehallen sind bei der 67. IAA-Ausgabe jedenfalls deutlich luftiger belegt als noch bei der vorangegangenen Schau vor zwei Jahren. Die Liste renommierter Marken, die sich von der Frankfurter Supershow offenbar keine ausreichenden Impulse erwarten, ist lang: Es fehlen neben General Motors die Hersteller Fiat und Peugeot ebenso wie Nissan, Aston Martin oder erneut Volvo. Auch der Elektro-Pionier Tesla hat abgesagt, weil er die bestehende Nachfrage nach seinen Modellen gar nicht weiter anheizen muss.

"Früher ist jeder Interessent ins Autohaus gekommen oder zu einer Messe gegangen. Das muss er im Internet-Zeitalter längst nicht mehr", beschreibt Branchen-Experte Stefan Bratzel die Ausgangslage. Vor allem kleinere Hersteller überprüften ihren Marketing-Etat sehr genau, ob er nicht für etwas Sinnvolleres als teure Messen verwendet werden sollte.

Exoten, Studien, Tuning-Fahrzeuge und Autos mit Seltenheitswert auf der IAA 2015
Bugatti Vision GT
Bugatti Vision GT
Lamborghini von Mansory
Lamborghini von Mansory
Porsche von Mansory
Range Rover von Mansory
Range Rover von Mansory
Porsche Cayenne von Mansory
Jetski Sea von Mansory
Jetski Sea von Mansory
Bentley von Mansory
Bentley von Mansory
Rolls-Royce von Mansory
Mercedes-Benz G von Mansory
Mercedes-Benz S von Mansory
Mercedes-Benz S von Mansory
SIN Cars
SIN Cars
Delorean
Artega
Hyundai O3
AG Excalibur Alligator
AG Excalibur Alligator
Die Bundeswehr ist ...
... mit dem größten Fahrzeug auf der IAA.
Startech Range Rover LWD
thunder power
thunder power
Land Rover Discovery Sport
Land Rover Discovery Sport
Infiniti Q50
Jeep Wrangler
GT-Fahrzeug von Hyundai
Borgward BX7 TS
Borgward BX7 TS
Tesla Model S P90D
Tesla Model S P90D
Tesla Model S von Brabus
Brabus Business V-Klasse
Brabus Business V-Klasse
Brabus Rocket 900
Brabus 600
Brabus 600
Brabus 500
Citroen Aircross
Citroen Aircross
Nissan Gripz Concept
Nissan Gripz Concept
Citroen Cactus M
Hyundai Vision G
Hyundai Vision G
Hyundai Gensis
Peugeot SUV-Studie Quartz
Klassiker: Gogomobil
Klassiker: Gogomobil
Klassiker: Range Rover

"Das wichtigste Auto des Jahres ist auf der IAA nicht zu sehen", kritisiert Auto-Professor Ferdinand Dudenhöffer mit Blick auf das Elektroauto Tesla 3, das dem US-Newcomer geradezu aus den Händen gerissen wird. Es wurde im Internet präsentiert und vertrieben - zeitgemäß, wie der Chef des CAR-Instituts der Universität Duisburg-Essen meint. Die klassischen Messen - und nicht nur die IAA - kämen hingegen überholt und altmodisch daher. So kommt in Leipzig die Ost-Automesse AMI nicht mehr auf die Beine. "Die Zeit der Reifenkicker ist vorbei", sagt Dudenhöffer über die Angewohnheit mancher Messebesucher, die ausgestellten Wagen mit einem Tritt gegen die Reifen zu "testen".

Der Veranstalter VDA reagiert betont gelassen auf die Absagen der Hersteller, weil man auf ihre Rückkehr bei der nächsten IAA hofft. Schon früher hätten einzelne Aussteller aus Unternehmensgründen eine Beteiligung überprüft und sich danach wieder für die IAA entschieden, sagt Sprecher Eckehart Rotter. Er verweist auf die jungen chinesischen Firmen WEY und Chery, die sich die Frankfurter Weltleitmesse gezielt für ihren Auftritt ausgesucht hätten.

PS, SUVs, Status: Hersteller zeigen, was die Kunden wollen

Bei den automobilen Neuheiten herrscht vor allem "business as usual", PS-Freaks werden genug zum Bewundern bekommen. Neue schwere Geländewagen hat fast jeder Hersteller im Programm, schließlich ist das immer noch der am schnellsten wachsende Sektor. Mit den SUV machen die Hersteller das meiste Geld: Der größte Anteil dieser Autos fährt mit einem durchzugsstarken Dieselantrieb - ein Hauptgrund, warum die Branche so vehement für die Zukunft des Selbstzünders kämpft und nun wohl auch endlich ausreichend dimensionierte Abgasreinigungen einbaut.

Mercedes-Benz auf der IAA 2015
Mercedes-Benz G 500 4x4
Mercedes-Benz S 500 e
Mercedes-Benz S 500 4Matic Coupé
Mercedes-Maybach
Mercedes-Maybach
Mercedes-Maybach Interieur
Mercedes-Benz S 500 4Matic Coupé
Mercedes-Benz GLC 250 4Matic
Mercedes-Benz GLC 250 d 4Matic
Mercedes-Benz GLA 200 d 4Matic
Mercedes-Benz GLE 250 d
Mercedes-Benz GLE 350 d 4Matic
Mercedes-Benz GLE 500 e 4Matic
Mercedes-Benz GL 500 d 4Matic
Mercedes-Benz GLC 350 e 4Matic
Mercedes-Benz C 350 e
Mercedes-Benz C 350 e
Mercedes-Benz GLC 350 d 4Matic
Mercedes-Benz A 160
Mercedes-Benz B 180
Mercedes-Benz B 250 e
Mercedes-Benz V 250 d
Mercedes-Benz V 220 d 4Matic
Mercedes-Benz Formel-1-Bolide
Mercedes-Benz CLA 200 Coupé
Mercedes-Benz CLA 250 Shooting Brake
Mercedes-Benz CLA 250 Shooting Brake
Mercedes-Benz C 300 h
Mercedes-Benz C 300 h
Mercedes-Benz C 450 AMG 4Matic
Mercedes-Benz C 160
Mercedes-Benz E 400
Mercedes-Benz E 220 d Coupé
Mercedes-Benz E 500 Cabriolet
Mercedes-Benz CLS 400 Coupé
Mercedes-Benz CLS 400 Coupé
Der Kofferraum (designo Holzladeboden) ist mit amerikanischen Kirschbaumholz ausgestattet.
Mercedes-Benz CLS 350 d 4Matic
Mercedes-Benz SL 500 Mille Miglia 417
Mercedes-Benz AMG Vison Gran Tourismo
Mercedes-Benz AMG Vison Gran Tourismo
Mercedes-Benz S 500 Cabriolet
Mercedes-Benz S 500 Cabriolet
Mercedes-Benz C 300 Coupé
Mercedes-Benz AMG
Mercedes-Benz AMG C63 S
Mercedes-Benz AMG GT
Mercedes-Benz AMG GT
Mercedes-Benz AMG C63 S Coupé
Mercedes-Benz AMG C63 S Coupé
Mercedes-Benz AMG S 63 Cabriolet
Interieur: Mercedes-Benz AMG S 63 Cabriolet
Mercedes-Benz S 500 Cabriolet
Mercedes-Benz S 63 Cabriolet
Mercedes-Benz Concept IAA
Mercedes-Benz Concept IAA
Mercedes-Benz Concept IAA
Mercedes-Benz Concept IAA
Mercedes-Benz Concept IAA
Mercedes-Benz Concept IAA
Mercedes-Benz F015 Luxury in Motion
Mercedes-Benz F015 Luxury in Motion
Mercedes-Benz F015 Luxury in Motion

Auch das Oberklasse- und Luxus-Segment wird reichlich bedacht unter anderem mit dem neuen Audi A8, dem Rolls-Royce Phantom, Bentley Continental oder der dritten Auflage des Porsche Cayenne. Mercedes-Benz plant angeblich die Präsentation eines 3 Millionen Euro teuren Super-Sportwagens. Dass nebenbei auch etliche Elektro-Neuheiten gezeigt werden, könnte bei aller PS-Protzerei leicht untergehen.

Natürlich funktioniert die IAA immer noch als Branchentreff mit allen wichtigen Zulieferern und als Forum für dringend benötigte Zukunftspläne. Von vernetzten und autonomen Fahrzeugen und interdisziplinären Verkehrskonzepten ist allenthalben die Rede - mit der viertägigen Teilausstellung "New Mobility World" (14.-17.September) hat der VDA dazu erneut eine eigene Plattform aufgebaut. Auf diese tritt unter anderem die Facebook-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg, deren Unternehmen zwar keine Autos baut, dafür aber viel über künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und virtuelle Realität weiß.

Dazu kommen Tech-Unternehmen wie Kaspersky Lab, BlaBlaCar, IBM, Siemens, Telekom, SAP oder die Daimler-Töchter Moovel, MyTaxi und Car2Go. Auf einer großen Freifläche stehen zudem allerlei Elektro-Mobile zum Ausprobieren zur Verfügung. Sie ist frei geworden, weil Audi seinen Messeauftritt verkleinert und sich in die Halle 3 der Mutter VW zurückgezogen hat. (dpa/rs)

BMW auf der IAA 2015
BMW 750 Li xDrive
BMW 750 Li xDrive
BMW 750 Li xDrive
Interieur während der Fahrt: BMW 750 Li xDrive
BMW 7er mit M-Sportpaket
BMW 730d xDrive
Front: BMW 730d xDrive
Heck: BMW 730d xDrive
BMW 730d xDrive: Blick auf den Dieselmotor
Interieur: BMW 7er
Interieur: BMW 7er
Interieur: BMW 7er
Fond: BMW 7er
Fond: BMW 7er mit Tablet
Interieur: BMW 7er mit Tablet am Beifahrersitz
BMW 7er-Rohkarosse mit Carbon-Anteil
BMW 7er-Rohkarosse mit Carbon-Anteil
BMW M3 Facelift
BMW M3 Facelift
BMW M4
BMW M5
BMW M6 Gran Coupé
BMW X6 M
BMW X5 M50d
BMW M550d xDrive
BMW 640 d xDrive
BMW X6 xDrive 35i
BMW X6 xDrive 40d von BMW Individual
BMW X5 sDrive 25d
BMW X4 xDrive 35d
BMW X3 xDrive 20d
BMW X1 xDrive 20d
BMW X1 xDrive 20d
BMW X1 xDrive 18d
BMW X1 xDrive 18d
BMW 120d xDrive
BMW 228i
BMW M235i xDrive
BMW 216d Active Tourer
BMW 220d xDrive
BMW 325d
BMW 318i Facelift
BMW 320d Touring Facelift
BMW 320d Touring Facelift
BMW 330i Touring Facelift
BMW 330i Touring Facelift
BMW 428i Cabrio
BMW 430d
BMW 435i
BMW 520d xDrive
BMW 530d Touring
BMW 535d xDrive GT
BMW 650i
BMW i3
BMW i8
BMW 225 xe Active Tourer
BMW 330e
BMW X5 xDrive 40e
BMW Z4 sDrive 20i