IT-Services-Anbieter

Die neue Deutschland-Strategie von Tata

23.03.2010 von Christiane Pütter
Der IT-Services-Anbieter Tata Consultancy Services (TCS) will in den kommenden zwölf Monaten Mitarbeiter in Deutschland einstellen. Hintergrund ist eine sogenannte Localisation-Strategie, um kulturelle Differenzen zu überbrücken.
Chapalapalli ist Director Central Europe bei Tata Consultancy Services.
Foto: Tata Consultancy Services

"Pionier" ist ein Lieblingswort von Sapthagiri Chapalapalli. Der Zentraleuropa-Chef des indischen Konzerns Tata Consultancy Services (TCS) bezeichnet das 1968 gegründete Unternehmen gern als Pionier. Und Pioniere sucht er nun auch in Deutschland. Weniger poetisch ausgedrückt: Er sucht Kunden. "Wir haben in Deutschland nicht so eine Präsenz wie in den USA oder Großbritannien", erklärte Chapalapalli im Gespräch mit cio.de. Das will der 38-Jährige ändern.

Hintergrund ist die sogenannte Localisation-Strategie des indischen Unternehmens. Um kulturelle Differenzen zu überbrücken, holt TCS deutsche Mitarbeiter ins Boot. In einem Delivery Center in Düsseldorf arbeiten derzeit etwa 85 Fachkräfte. Ihre Tätigkeitsfelder gibt der Konzern an wie folgt: Projektmanagement und weltweite Auslieferung für Anwendungsentwicklung, Architektur und Beratung, Produkt-Outsourcing, Systemintegration und Testing.

Binnen Jahresfrist werde er neue Mitarbeiter einstellen, so Chapalapalli. Wie viele das sein sollen, dazu äußert er sich nicht. Nur soviel: "Wir haben ehrgeizige Pläne." Gezielte Marketing-Kampagnen sollen den Markteintritt begleiten. Über bestehende Kunden in Deutschland schweigt sich Chapalapalli aus.

Immerhin verrät der Zentraleuropa-Chef, welche Branchen er als Erstes im Blick hat: Automobilbauer, Banken und Life Sciences. Ein BMW sei ja heutzutage ein rollender Computer, lacht Chapalapalli. Und fügt nicht ohne Stolz an: "Ferrari fährt mit TCS!"

Stichwort Banken: Chapalapalli sagt, ihm sei klar, welche "Herausforderungen" auf einen Service-Anbieter zukommen. Dass Geldinstitute Legacys von 30 Jahren oder älter haben, schreckt ihn nicht. "Dann muss man eben Ansatzpunkte finden, wo man mit einer Erneuerung anfangen kann", erklärt er.

Gleichzeitig gibt er zu, dass insbesondere Retail-Banken schwer als Kunden zu gewinnen sein dürften. Nach der Finanzkrise ist die Verunsicherung noch immer groß, bei den Banken wie ihren Endkunden.

Deutsche Pünktlichkeit

Was die vielbeschworene deutsche Preissensibilität angeht, winkt der Inder ab. Die gebe es anderswo auch. Eines ist ihm aber aufgefallen: "Die Deutschen haben eine sehr geringe Fehlertoleranz und legen Wert auf Termintreue."

TCS gehört zur Tata Group, dem nach eigener Darstellung größten Mischkonzern Indiens. Das Unternehmen erwirtschaftete im vergangenen Geschäftsjahr sechs Milliarden US-Dollar und beschäftigt mehr als 140.000 IT-Berater in 50 Ländern.