"Ich wette, dass 2021 mehr als die Hälfte aller Arbeitenden keinen festen Büroarbeitsplatz mehr haben."
Nicht nur Technikvisionäre gehen davon aus, dass die Arbeitswelt durch Mobiltechnologien vor einem radikalen Wandel steht. Auch Management-Experten und Forscher erwarten, dass sich unser Arbeitsumfeld rasant verändern wird. Das Büro, so wie wir es heute kennen, wird seine Bedeutung als zentraler Anlaufpunkt in unserem Arbeitsleben massiv einbüßen - ja vielleicht werden wir uns sogar komplett von ihm verabschieden. 58 Prozent der Briten, die Virgin Business Media vor Kurzem befragte, gehen davon aus, dass das Büro, so wie wir es heute kennen, im Jahr 2021 verschwunden sein wird.
Ich bin mir nicht sicher, ob es so weit kommen wird. Ich wette aber, dass 2021 mehr als die Hälfte aller Arbeitenden keinen festen Büroarbeitsplatz mehr haben.
Ich glaube nicht, dass ich bei dieser Wette viel riskiere. Die Marktforscher von IDC haben ermittelt, dass derzeit bereits mehr als eine Milliarde Menschen mobil auf Unternehmenssysteme zugreifen. 2013 sollen es bereits 1,2 Milliarden Menschen sein. Drei Viertel aller Unternehmensmitarbeiter werden bereits dann in den Vereinigten Staaten zur Mobilen Workforce zählen, in Westeuropa wird jeder Zweite zu ihr gehören.
Das heißt nicht, dass diese Mitarbeiter gar keinen Büroarbeitsplatz mehr haben - wohl aber, dass ihr Arbeitsplatz zunehmend mobil und das Büro damit unwichtiger wird. Vieleicht sind die Schätzungen der Marktforscher sogar noch zu konservativ, wenn man bedenkt, wie rasant Smartphones etwa dabei sind, Teil unseres Alltags zu werden.
Rund um die Welt werden Tag für Tag mehr als 500.000 Mobiltelefone aktiviert, auf denen das Betriebssystem Android läuft. Dazu kommen die Telefone, auf denen etwa Apples iOS läuft, Windows Mobile oder die Software von Blackberry oder anderen Anbietern.
Im Jahr 2010 hat sich einer Untersuchung von Deloitte zufolge die Anzahl der Smartphones in den deutschen Haushalten verdoppelt. Jetzt verfügt bereits jeder vierte deutsche Haushalt über mindestens ein derartiges Gerät. Bald wird so gut wie jeder, der einmal ein Mobiltelefon gekauft hat, ein Smartphone in der Tasche haben.
Die mobile Datennutzung steigt und steigt und steigt
Damit ändern sich die Gewohnheiten. Mobil miteinander zu sprechen ist schon lange Teil unseres Alltags. Die mobile Datennutzung ist dabei, es zu werden. Viele Menschen konnten sich lange nicht vorstellen, warum man auf dem Handy Mails lesen, Soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter nutzen, Fotos oder Filme abrufen, ins Netz laden oder auf einer kleinen, interaktiven Landkarte nach dem Weg suchen will. Heute möchten sie diese Möglichkeiten nicht mehr missen, wie ein paar Zahlen zeigen.
Wie fast überall auf der Welt verdoppelt sich auch in Deutschland jedes Jahr der Umfang des mobilen Datenverkehrs. Jeden Monat werden laut Cisco Systems auf der Welt weit mehr als 10 Petabyte an Daten übertragen. Und diese Datenmenge soll bis 2015 auf fast 320 Petabyte im Monat steigen. Dies entspricht dann der Kapazität von 79,3 Millionen DVDs pro Monat oder 874 Millionen SMS-Nachrichten pro Sekunde. Der mobile Datenverkehr wächst dreimal schneller als der kabelgebundene.
Wie viele andere Menschen kann auch ich mir heute ein Leben ohne Smartphone gar nicht mehr vorstellen. Wenn ich beispielsweise am Flughafen warten muss oder im Zug sitze, nutze ich die Zeit, um damit Mails und News zu lesen, Termine zu vereinbaren oder sie vorzubereiten.
Sicher, ich arbeite in der Mobile-Branche. Wenn ich kein Mobile-Arbeiter bin, wer sonst. Analysten und Unternehmensberater beobachten aber ein interessantes Phänomen, das man Consumerization getauft hat: All die smarten Gadgets, die wir privat benutzen, finden früher oder später auch ihren Weg in die Unternehmen. Die Menschen, die dort arbeiten, wollen die Werkzeuge, die ihnen den Alltag erleichtern und sie produktiver machen, auch an ihrem Arbeitsplatz nutzen können. So werden Handys, Smartphones und Tablet-PCs Schritt für Schritt Teil der Informationsinfrastruktur aller Unternehmen - unabhängig davon, ob das Unternehmen das nun geplant hat oder nicht.
Unsere Mobilgeräte werden also immer häufiger auch als Arbeitswerkzeuge genutzt. Damit ist eine Voraussetzung dafür geschaffen, dass das Büro, wie wir es kennen, ein Stück weit überflüssig wird. Die Arbeit, die bislang dort erledigt wurde, wird natürlich weiterhin erledigt - nur kann sie nun effizienter und smarter erledigt werden. Und wir werden zufriedener sein.
Mitarbeiter entscheiden selbst über Arbeitszeit und Arbeitsort
Noch vor 100 Jahren war die Fabrik zwangsläufig der Ort, an dem gearbeitet wurde. Nun hat vielerorts das Büro diese Funktion übernommen - und ist doch inzwischen als Mittelpunkt der Arbeitswelt überholt. Mit seinen Anwesenheitspflichten, seinen starren Strukturen und dem Zwang, zu bestimmten Zeiten genau an einen Ort gefesselt zu sein, entspricht es nicht mehr den Anforderungen, die Menschen heute an einen Arbeitsplatz haben. Viele Unternehmen haben bereits reagiert: Sie verpflichten ihre Mitarbeiter nicht mehr auf eine bestimmte, mit der Stechuhr gemessene Arbeitszeit, sondern darauf, bestimmte Aufgaben zu lösen und Ziele zu erreichen.
Das ist sinnvoll. Gerade Wissensarbeiter - und ihr Anteil an der Wertschöpfung steigt in den Industriestaaten zunehmend - brauchen ein stimulierendes Umfeld, das Freiheiten bietet, etwa die Freiheit, den Arbeitstag selbst zu organisieren und weitgehend über Arbeitszeit und -ort zu entscheiden.
Zugleich verändern sich die Rahmenbedingungen, unter denen Unternehmen agieren, schneller denn je. Die Digitalisierung und die weltweite Vernetzung sorgen dafür, dass neue Ideen und neue Produkte mit ungeheurer Beschleunigung auf den Markt drängen und die Spielregeln dort oft fundamental verändern. In der globalisierten Wirtschaft ist der nächste gefährliche Wettbewerber oft nicht der altbekannte Konkurrent von nebenan, sondern ein Player auf der anderen Seite der Welt, den niemand auf der Rechnung hatte. Die meisten Unternehmen haben sich organisatorisch darauf eingestellt, dass sie flexibler und agiler als in der Vergangenheit agieren müssen.
Wir sehen überall, dass hierarchische Organisationen durch moderierte Netzwerkorganisationen abgelöst werden, die schneller, veränderungsfreudiger und leistungsfähiger sind, weil sie Eigenverantwortlichkeit fordern und fördern. Schon heute sind Unternehmen nicht zufällig flexible Organisationen, in denen in wechselnden Teams und mit einer Vielzahl von Geschäftspartnern an unterschiedlichen Aufgaben und Projekten gearbeitet wird.
Ein fester Arbeitsplatz
Einen festen Büroarbeitsplatz haben viele zwar noch. Doch wir sehen ihn immer seltener. Wir eilen von Meeting zu Meeting, treffen uns in Arbeitsgruppen oder besuchen unsere Kunden. Wir sind bei der Arbeit häufig unterwegs, weswegen es wenig Sinn macht, einen einzelnen Ort, einen ganz bestimmten Schreibtisch als Zentrum unserer Arbeit zu definieren. Im Zentrum unserer Arbeit stehen wir als Personen - genau da, wo wir gerade sind, ist unser Arbeitsplatz. Die Konsequenz daraus ist, unsere Arbeit nun dementsprechend mobil zu organisieren.
Neue Mobilgeräte - Smartphones, Laptops und Tablet-Computer - unterstützen uns heute dabei, an jedem Ort das zu tun, was wir früher nur mit Computer und Telefon am Schreibtisch tun konnten. Sie erlauben es, die Zeit zu nutzen, die sonst tatenlos beim Reisen oder Warten verbracht würde. Doch diese klugen Geräte sind nur ein Baustein, den wir brauchen, damit die Mobile Revolution weiter an Fahrt gewinnt und das alte Büro endgültig überflüssig wird.
Die nahezu flächendeckende Verbreitung billiger Breitbandverbindungen ans Internet und vor allem die neuen Mobilnetze sind der zweite Baustein. Sie sind der Garant dafür, dass wir Daten von jedem beliebigen Ort mit unseren Kollegen, Netzwerkkontakten oder sogar über besonders sichere Verbindungen direkt mit Unternehmenssystemen austauschen können. Sie erlauben uns letztlich, heute global miteinander zu arbeiten, ohne dass wir dazu am selben Ort sein müssen.
LTE ermöglicht schnelle Datenübertragung auf dem Land
Das Arbeiten ohne festen Arbeitsort wird unter anderem durch den neuen Breitbandmobilfunk LTE möglich. Seit diesem Sommer können Menschen auch in Deutschland schnelles Internet dort nutzen, wo keine Kabel für den Breitbandanschluss liegen. Der neue Mobilfunkstandard ermöglicht es, dass auch Mobilgeräte auf Netzanwendungen beinahe so zugreifen, als würde man einen stationären Breitbandanschluss nutzen.
Schon seit Jahren stellen die Mobilfunkanbieter flächendeckend mobile Datendienste bereit. Mit dem UMTS-Standard ist es schon jetzt möglich, sehr hohe Datenraten zu übertragen. LTE erlaubt es aber endgültig, ohne Latenzzeiten Dienste wie Videokonferenzen, Videostreams oder Online-Computerspiele mobil zu nutzen.
Damit wird auch das Problem gelöst, dass bisher die Menschen nicht überall jenseits der Ballungszentren bei der Datenübertragung auf große Bandbreiten zugreifen können. Nun stehen sie auch in ländlichen Regionen problemlos zur Verfügung.
Die Übertragungsinfrastruktur, die eine mobile Arbeitswelt benötigt, ist überall vorhanden. Auch in Orten wie Oberreichenbach im Schwarzwald, Abtsteinach im Kreis Bergstraße oder Zscherben im Saalekreis in Sachsen-Anhalt ist das nun der Fall. Früher brauchten die Menschen dort viel Geduld, wenn sie ins Netz wollten, weil niemand die Investition einer Breitbandkabelanbindung für diese Orte getätigt hat. Heute hat sich das geändert.
Außerdem gibt es die Cloud, die weltweite Software-Architektur, die bei Bedarf die Speicher- und die Prozessorleistung auf unseren smarten Endgeräten ergänzt. Das schlanke und elegante Design macht Tablets und Smartphones zu angenehmen Begleitern unseres Alltags, setzt aber ihrer Kapazität Grenzen. Deshalb ist es ein Segen, dass wir bei Bedarf auch mit Mobilgeräten auf Leistungen aus der Cloud zugreifen können - um dort Daten zu speichern, auf dort Hinterlegtes zuzugreifen, an Dokumenten oder Entwürfen in Gruppen zu arbeiten oder gemeinsam auf Anwendungen zuzugreifen, die so umfangreich sind, dass wir sie auf unserem Endgerät nicht installieren können oder wollen.
Die Cloud ist keine Zukunftsvision. Schon heute stellen Unternehmen wie Telefónica mit ihrer Hilfe Kunden professionell gemanagte, individuell abgestimmte und performancestarke Hosting-Lösungen zur Verfügung. Sie kümmern sich nicht nur um das Bereitstellen von Rechenleistung, sondern auch um das Managen von Applikationen, das Speichern von Daten und ihre sichere Übertragung.
ProSieben Sat.1, Citroën oder Zalando setzen auf Cloud Computing
Um alle wichtigen Unternehmensinformationen für Mitarbeiter im Intranet wie im Extranet bereitzustellen, bietet Telefónica schon heute sichere, nachhaltige, ausfallsichere und flexibel erweiterbare Lösungen an, bei denen Mobilgeräte zu einem Bestandteil des abgesicherten Firmennetzes werden. Schon heute haben viele Unternehmen - etwa der TV-Sender ProSieben Sat.1, der Autobauer Citroën oder der Online-Händler Zalando - große Teile ihrer selbst betreuten Hard- und Software-Landschaft durch den flexiblen Zugriff auf Ressourcen ersetzt, die in der Cloud vorgehalten werden.
Damit haben wir die Bausteine, die wir benötigen, um selbstbestimmter und eigenverantwortlicher als bisher unseren Arbeitsalltag unabhängig von Ort und Zeit organisieren zu können. Egal, wo wir sind: Wir haben die Ressourcen unseres Unternehmens im Rücken und können uns spontan je nach Aufgabe mit denen vernetzen, die uns weiterhelfen, egal in welcher Abteilung unseres Unternehmens sie sitzen, wo sie im Organigramm zu finden sind und sogar unabhängig davon, ob sie interne oder externe Experten sind.
Das eröffnet uns bei der Arbeit viele Möglichkeiten, um enger mit Kunden und Kollegen, Zulieferern und Partnern in Kontakt zu bleiben und als Unternehmen schneller zu reagieren. So richten beispielsweise immer mehr Unternehmen Arbeitsplätze bei ihren Lieferanten ein, und Dienstleister arbeiten zur Projektunterstützung über lange Zeit im Büro der Kunden. Längst können den Mobilarbeitern dabei alle Programme und Informationen zur Verfügung gestellt werden, über die auch ihre Kollegen in den Firmenbüros verfügen.
Dazu kommen Features, die speziell die Stärke der Mobiltechnologie sind, die uns ganz individuell unterstützen werden: Verlässliche Zuordbarkeit von Geräten und Nutzern sorgt für Verbindlichkeit und Sicherheit bei allen Formen der Kommunikation. Geodienste bieten die Chance auf Komfortfunktionen. Eine solche könnte die Frage sein, welcher interessante Business-Kontakt gerade in der Nähe ist. Selbst wenn ich nicht in jedem Moment alle meine Kontakte im Blick haben kann, stehen die Chancen gut, dass eine Applikation auf meinem Mobilgerät mich darauf aufmerksam machen kann.
Telefónica hat ein, wie ich finde, sehr spannendes Szenario entworfen, wie ein intelligentes Smartphone uns dabei helfen kann, unseren Arbeitsalltag mithilfe solcher Innovationen zu verbessern. Apps behalten demnach automatisch unsere Termine im Blick und signalisieren uns, dass wir aufbrechen müssen, wenn wir eine Verabredung haben (oder dass wir einen Termin neu vereinbaren sollten, wenn wir ihn doch noch spontan absagen müssen). Sie verbinden sich automatisch mit der Webseite eines Restaurants und buchen auf Grundlage der Termindaten, Lokationsinformation und persönlichen Präferenzen einen Tisch. Zugleich zeigen sie uns die letzten Mails und Nachrichten, die wir mit dem, den wir treffen, ausgetauscht haben, auf dem Bildschirm an und suchen nach Einträgen in Sozialen Netzwerken, sodass wir den Termin gut vorbereitet wahrnehmen können.
Smarte Apps regeln unseren Alltag
Was wir gewinnen, wenn wir mobil arbeiten: Der mobilen Arbeitsrevolution steht aus Sicht der Werkzeuge nichts mehr im Weg. Wir haben alle Bausteine, die wir brauchen, um unseren Arbeitsalltag insgesamt neu zu organisieren. Präsenzrituale, wie etwa die Verpflichtung zwischen neun Uhr am Vormittag und fünf Uhr am Nachmittag, sind nicht mehr notwendig. Wir kommen ins Büro, wenn es notwendig ist, dort jemanden persönlich zu treffen oder - etwa zu bestimmten Phasen eines Projekts - in einer Gruppe Wichtiges miteinander abzustimmen. Oder wir kommen dorthin, weil es sich gerade richtig anfühlt und wir es inspirierend finden, genau dort zu arbeiten. Aber wir müssen nicht dort sein, um auf Ressourcen zuzugreifen, die wir für die Arbeit brauchen. Und nicht, weil wir uns mit jemandem austauschen wollen. Die Daten finden über die mobilen Netze ihren Weg zu uns. Videokonferenzen erlauben uns, mit Kollegen und Experten rund um die Welt in Kontakt zu treten, wann immer wir es wollen und wo immer wir sind.
Gerade für eine Gesellschaft, die sich als Wissensgesellschaft definiert und vor allem durch Wissensarbeit Mehrwert schafft, hat das viele Vorteile: Früher endete die Erreichbarkeit dort, wo das letzte Stück des Telefonkabel endete. Wissensarbeit floriert jenseits von Stechuhren, Anwesenheitslisten, 9/5-Mentalitäten und Präsenzpflichten. Statt Kreativität, Eigeninitiative und den Wunsch, Verantwortung zu übernehmen, zu fördern haben die Bürostrukturen oft diese wichtigen Aspekte behindert.
Arbeitswissenschaftsexperten wie die Harvard-Professorin Theresa Amabile weisen darauf hin, dass nicht die Aussicht auf Belohnungen oder die Sorge vor Strafen Kreativität und Spitzenleistungen in Unternehmen fördern. Hilfreicher als der Blick auf diese sogenannten extrinsischen Motivationsfaktoren ist es, sich auf Faktoren zu konzentrieren, die ein inhärenter Teil der Arbeit sind: die Herausforderungen, die eine Aufgabe mit sich bringt, die Frage, ob sie interessant ist oder denjenigen erfüllt, der sie erledigt.
Der Umbau der Arbeitswelt in Richtung mobile Arbeitsplätze bietet die Möglichkeit, vielen Bedürfnissen gerade der Kreativen und der Wissensarbeiter Rechnung zu tragen. Dabei spielt es keine Rolle, ob frischgebackene Väter vom Heimarbeitsplatz nicht nur ihre Frau unterstützen, sondern auch weiter berufliche Aufgaben übernehmen wollen oder der langjährige Berufspendler durch ein mobil angebundenes Home Office von seinem stundenlangen Arbeitsweg entlastet wird.
Welches Unternehmen in welcher Weise von der mobilen Flexibilisierung profitieren wird und welche Angebote es seinen Mitarbeitern machen kann, wird von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Klar ist aber, dass Unternehmen mit so einem Schritt das Richtige tun.
Viele Top-Leute wünschen sich unter anderem eine bessere Work-Life-Balance. Sie wünschen sich, etwa die Zeit, in der sie ihre Familie sehen oder ein persönliches Hobby verfolgen können, besser mit den Anforderungen eines Arbeitslebens in Einklang bringen zu können, das hohen Einsatz und große Flexibilität verlangt. Die meisten Arbeitenden wünschen sich dementsprechend etwa flexiblere Arbeitszeiten. Einer Studie der Unternehmensberatung Bain zufolge möchten 94 Prozent der weiblichen und 78 Prozent der männlichen Spitzenkräfte zeitlich flexibler arbeiten.
Doch es scheint, als ob der Zwang des Bürolebens verhindert, dass solche Konzepte auch gelebt werden. Obwohl sich die meisten Spitzenkräfte für Möglichkeiten interessieren, flexibel zu arbeiten, nutzt nur knapp die Hälfte aller Frauen und ein Viertel aller Männer entsprechende Angebote - vor allem aus Sorge, dass die Bereitschaft, nicht ständig präsent zu sein, die Karriere beeinträchtigen könnte. Wenn wir uns von dem Präsenzzwang der Büros lösen, lösen wir uns auch von dem informellen Druck, dem mitunter heute diejenigen ausgesetzt sind, die Telearbeit und das Home-Office der ständigen Präsenzpflicht vorziehen.
So steigern Sie die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeiter
Werden den Beschäftigten gut umgesetzte und im Unternehmen akzeptierte flexible Arbeitszeitmodelle angeboten, steigen deren Loyalität und Arbeitszufriedenheit deutlich. Wie die Bain-Studie zeigt, empfehlen Mitarbeiter ihren Arbeitgeber oder dessen Produkte in diesen Fällen häufiger weiter. Die Bindung zum Unternehmen steigt bei Männern um 25 Prozent und bei Frauen sogar um 40 Prozent. Und die Arbeitszufriedenheit nimmt ebenfalls zu.
Wer zu Hause, unterwegs beim Kunden oder in anderen neuen Modellen arbeitet, ist um 15 bis 25 Prozent zufriedener als seine Kollegen im Büro. Das haben Studienergebnisse von Steria Mummert Consulting ergeben. Mit anziehender Konjunktur und zunehmendem Fachkräftemangel werden flexible Arbeitsmodelle damit zum echten Wettbewerbsvorteil für Unternehmen.
Doch nicht nur im Personalwesen profitieren die Unternehmen durch die Mobile Revolution. Zwar müssen sie unter Umständen in Leitungen, Software und Endgeräte investieren. Doch sie sparen durch geringere Fixkosten für Büromieten und können ihre Flächen effizienter ausnutzen. Wenn mobile Arbeit - und damit die Nutzung von Videokonferenzen, virtuellen Arbeitsräumen und Collaboration Software - zum Alltag gehören, sparen sie zudem Zeit, weil diejenigen, die Aufgaben erledigen sollen, ihre Arbeit machen können, statt Zeit auf ihrem Weg ins Büro zu verbringen oder bei Meetings auf noch nicht Anwesende zu warten.
Mobile Arbeitsplätze verringern Kosten, entlasten die Umwelt ...
Zugleich senken sie Transport- und Reisekosten - allesamt Posten, die durchaus signifikant sein können. Das Beratungsunternehmen Accenture etwa spart in einem Monat durch Videokonferenzen eine Million Dollar, weil man so 240 internationale und 120 Inlandsflüge ersetzt. Und der Netzwerkkomponentenhersteller Cisco Systems gibt an, durch Videokonferenzen jährlich 100 Millionen Dollar Reisekosten einzusparen.
Mobile Arbeitsplätze führen Steria Mummert zufolge zu einer Steigerung der Produktivität von 25 Prozent, gleichzeitig lassen sich Kosten um 16 Prozent senken. Zusätzlich wird durch das Wegfallen vieler Arbeitswege die Umwelt entlastet. Jedes Unternehmen stellt sich so ein Stück weit nachhaltiger auf.
Zu gewinnen gibt es also einiges, wenn wir die Pilgerreisen zum Büro durch andere Formen der Arbeit ergänzen. Die mobile Revolution ist bereits jetzt in vollem Gange. Die rasante Verbreitung des klassischen, kabelgebundenen Internets hat in vielen Bereichen der Wirtschaft und der Gesellschaft die Karten neu gemischt. Nun erleben wir einen neuen Paradigmenwechsel. Wir müssen nicht mehr bestimmte Orte aufsuchen, um arbeiten zu können. Die Aufgaben folgen uns. Natürlich wird die Umstellung von einer stationären auf eine mobile Arbeitswelt nicht ohne Umbrüche vorstatten gehen.
Ich bin mir aber sicher: In der Summe werden zum Beispiel die meisten Menschen das Pendeln zur Arbeit in der "Rush Hour" nicht vermissen. Und neue Formen der Kommunikation wie die Organisation von Gruppen in Sozialen Netzwerken, in denen sich Freunde oder Kollegen jenseits des reinen Informationsaustausches bei der Arbeit vernetzen, ersetzen dann das Gespräch in der Kaffeeküche.
Ja, man wird sich umstellen müssen. Flexiblere Arbeitsmodelle heißt auch, dass die Arbeitszeit anders definiert wird und selbstverantwortlich strukturiert werden muss. Die Wahl, das Mobilgerät am Wochenende auszuschalten oder doch noch schnell an einem faszinierenden Projekt weiterzuarbeiten oder für einen wichtigen Kunden erreichbar zu sein, wird nicht immer einfach sein.
Flexiblere Arbeitsmodelle erfordern Disziplin
Der Einzelne muss sich selbst seine Ruhezeiten schaffen und definieren, wann er mehr als sonst tun will. Man wird noch stärker als bisher lernen müssen, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen, und Gespür dafür entwickeln müssen, wann man online und wann man offline sein will. Wem es nicht gelingt, seine neu gewonnene Freiheit zu organisieren, der droht sich zu verzetteln. Außerdem ist eine rein virtuelle Teamarbeit ohne jedes persönliche Zusammentreffen nicht vorstellbar.
Aber die Technik ist unser Verbündeter. Sie wird uns helfen, etwa indem sie bestimmte Zeiten für das automatische Arrangieren von Meetings sperrt, sodass wir Zeit für Familie und Privatleben haben. Spezielle Schulungen für diese Mitarbeiter zu Themen wie Zeit- und Selbstmanagement können helfen, einer möglichen Überlastung vorzubeugen und die Work-Life-Balance zu gewährleisten.
Ich bin mir sicher: Wir werden lernen, mit der mobilen Vernetzung umzugehen, sie ist eine neue Kulturtechnik. Und wir werden die neue Flexibilität und Freiheit lieben und uns kaum vorstellen können, wie man früher nur an einem Ort arbeiten konnte. Nur das alte, stickige Großraumbüro, das wird niemand vermissen. Da gehe ich jede Wette ein.
Ich freue mich auf Ihre Gegenwette!
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