Das neuen Betriebssystem iOS 4 bringt laut Apple rund 100 neue Funktionen mit, darunter Multitasking, mehrere Exchange-Accounts, Bluetooth-Keyboard-Unterstützung und die übersichtlichere Organisation von Apps in Ordnern.
Das iPhone 4 setzt ganz auf verbesserte Video- und Foto-Fertigkeiten. Die neue eingebaute Kamera nimmt Bilder und Videos in HD-Qualität auf und verfügt nun über ein 5-faches Digitalzoom. Das Filmmaterial lässt sich nun mit einer speziellen iMovie-Version für das iPhone auch direkt im Gerät schneiden. Wie sinnvoll und handhabbar das ist, steht auf einem anderen Blatt.
Besonders das Multitasking des neuen iPhone-Betriebssystems - bei PC seit Langem eine Selbstverständlichkeit - war von den iPhone-Nutzern schon lange gefordert worden. Laut Apple scheiterte die Umsetzung lange an dem erhöhten Strombedarf, der auch nun für Einschränkungen sorgt. Laut Apple ist die Zahl parallel laufender Apps auf sieben beschränkt, was für die meisten Alltagsfälle (Musik hören und E-Mails empfangen) aber ausreichen dürfte.
Internet-Telefonie (VoIP) war lange für die iPhones kein Thema - wohl aus Rücksicht auf die Mobilfunkpartner. Nun erlaubt iOS 4 nicht nur Telefonate via WiFi und UMTS, sondern außerdem das Verbundensein im Hintergrund. So ist man auch dann erreichbar, wenn man gerade E-Mails liest oder im Internet surft.
Ebenfalls lange gefordert und nun umgesetzt ist die Option, Apps in Ordnern thematisch zu organisieren. Das bringt nicht nur mehr Übersicht auf dem Mini-Bildschirm; durch die Ordner erhöht sich die Zahl möglicher Apps von 180 auf stolze 2.160.
Geschäftskunden werden sich über die Möglichkeit freuen, nun auch mehr als einen Exchange-Account anlegen zu können. Zudem lassen sich E-Mails und Datenübertragungen nun verschlüsseln - für Anwender im Unternehmen ebenfalls ein wichtiger Beitrag zur Datensicherheit.
Der Smartphone-Kampf geht in eine neue Runde
Allein in den USA, berichten unsere Kollegen von CIO.com, brechen die Ordersysteme von Apple und seinem Mobilfunkpartner AT&T unter dem Ansturm von mehr als 400.000 Kaufinteressenten zusammen. Am Ende des Tages könnten es mehr als eine Million Käufer sein. Daraus das Ende des Smartphone-Kampfes und den Sieg von Apple abzuleiten, ist nach Ansicht von Analysten dennoch verfrüht. Rob Enderle etwa, in den USA ein bekannter Technologie-Analyst, gibt zu Protokoll: "Die Schlacht ist noch lange nicht geschlagen".
So tobt in den USA etwa der Kampf zwischen den Apple-Vertragspartnern AT&T und Verizon um die Gunst der Kunden. Unter Druck stehen auch andere Anbieter von Smartphones wie Nokia und RIM während nach Analystenmeinung Systeme wie Android und HTC besser wegkommen werden. In Deutschland wird es solche Rabattschlachten um iPhone-Kunden nach wie vor nicht geben: Hier bleibt T-Mobile exklusiver Vertragspartner von Apple.
Der Ansturm auf das neue iPhone ist ebenfalls nicht ohne: Schon gibt es in sozialen Netzwerken massenhafte Beschwerden über den Zusammenbruch des Bestellsystems oder über die Empfehlung, sich vor einem der Apple-Stores in die lange Schlange der Wartenden einzureihen. Dafür hat sich Apple bei seinen verhinderten Kunden auch flugs entschuldigt. So ist es auf Sicht nicht zu befürchten, dass jemand aufgrund der temporären Misslichkeiten auf den Kauf des iPhones zugunsten eines anderen Gerätes verzichten wird. Nicht einmal dann, wenn manche - zum Beispiel in Deutschland - nun bis mindestens Anfang Juli auf ihre neues iPhone werden warten müssen.
Vorsicht beim Upgrade auf iOS 4
Unter normalen Umständen wird das Update reibungslos funktionieren. Vorsicht ist aber bei iPhones geboten, die per Jailbreak freigeschaltet wurden. Unsere Kollegen von Macwelt.de raten solchen Benutzern, sich vor einem Update genau zu informieren oder damit noch ein wenig zu warten, weil Apple bekannte Probleme mit weiteren Updates beheben werde.
Generell gilt: Offenbar gibt es keine hundertprozentige Kompatibilität zum älteren Betriebssystem. Das heißt: Nicht alle Apps des alten laufen auf dem neuen iOS auch. Der Rat der Macwelt: Aktualisieren Sie vor dem Update auf iOS 4 alle Apps und überprüfen Sie zusätzlich im App-Store, ob es 4-kompatible Versionen Ihrer Apps dort bereits gibt.
Vor dem Update sollte man außerdem unbedingt ein Backup des iPhone machen. Das lässt sich ausschließlich über iTunes erledigen (rechte Maustaste auf das iPhone-Symbol und "Sichern" aus dem Kontext-Menü wählen). Später lassen sich diese Daten über die Option "Wiederherstellen" wieder reaktivieren.
Im selben Kontextmenü gibt es die Option "Einkäufe übertragen". Damit sichert das iPhone alle Apps, die nur im Gerät, nicht aber schon auf dem Rechner liegen.
Das Update auf iOS 4 startet man ebenfalls aus iTunes über die Funktion "Nach Updates suchen". Wenn man es nicht direkt installieren möchte, kann man es zunächst auch nur herunterladen.