Der Karriereweg in die Consultantbranche ändert sich. Nicht mehr nur BWLer sind gefragt, wie eine Studie ergeben hat.
Wenn ein Unternehmensberater vor einigen Jahren in den Beruf startete, war meist klar, was er studiert hatte: Wirtschaftswissenschafen. Lange Zeit machten sie mehr als zwei Drittel der Unternehmensberater aus. Doch das hat sich geändert. Laut dem Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) sind BWLer und VWLer nicht einmal mehr die Hälfte der Berater. Dies hat die Studie "Karrierewege im Consulting" ergeben.
Die Studienabschlüsse der Unternehmensberater sind vielfältiger geworden: Zehn Prozent sind Mathematiker oder Naturwissenschaftler und 15 Prozent sind Ingenieure. Und immerhin drei Prozent sind Mediziner oder haben einen sprach- oder kulturwissenschaftlichen Hintergrund.
Mehr Bachelor-Consultants
Auch der Studienabschluss hat sich aufgrund des Bologna-Prozesses geändert. 31 Prozent der Junior-Berater haben einen Master, 18 Prozent einen Bachelor. Ein Diplom oder einen Magisterabschluss haben nur noch 44 Prozent der Berater, Tendenz sinkend. Das bedeutet häufig auch, dass die Berater meist jünger sind.
Das verdienen IT-Berater -
Berufseinsteiger ... ... verdienen als IT-Berater durchschnittlich 46.540 Euro. Die Daten stammen von Personalmarkt.
Nach drei bis sechs Jahren ... ... steigt das Gehalt auf 54.960 Euro.
Mit mehr als neun Jahren Berufserfahrung ... ... verdienen IT-Berater 73.760 Euro.
Mit 30 Jahren ... ... verdienen IT-Berater ohne Personalverantwortung durchschnittlich 54.950 Euro.
Mit 40 Jahren ... ... liegt das Jahresgehalt im Schnitt bei 70.670 Euro.
Mit 50 Jahren ... ... klettert es auf 79.850 Euro.
Auch die Unternehmensgröße ... ... beeinflusst das Gehalt von IT-Beratern ohne Personalverantwortung. In Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern liegt es bei 54.910 Euro.
In mittelgroßen Unternehmen ... ... mit bis zu 1.000 Mitarbeitern liegt es bei 60.240 Euro.
In Konzernen ... ... liegt das Durchschnittgehalt eines IT-Beraters bei 71.780 Euro.
Die Luftfahrt ... ... führt das Ranking nach Branchen an. IT-Berater ohne Personalverantwortung verdienen hier im Schnitt 71.510 Euro jährlich.
Versicherungen ... ... stehen mit einem Jahresverdienst von 71.350 Euro auf Platz 2.
Banken ... ... zahlen IT-Beratern im Durchschnitt 70.990 Euro.
In der Automobilindustrie ... ... liegt das durchschnittliche Gehalt eines IT-Beraters bei 70.980 Euro.
IT-Systemhäuser ... ... zahlen IT-Beratern im Schnitt 66.680 Euro.
In der Telekommunikationsbranche ... ... liegt das durchschnittliche Jahresgehalt von IT-Beratern bei 67.830 Euro.
In der Logistik ... ... liegt es bei 61.720 Euro.
In der Beratung ... ... verdienen IT-Berater im Durchschnitt 61.330 Euro.
Medien und Presse ... ... zahlen IT-Beratern durchschnittlich 56.610 Euro und bilden damit das Branchen-Schlusslicht.
Im Länderranking ... .. .gibt es bei IT-Beratern je nach Bundesland Gehaltsunterschiede von mehr als 20.000 Euro.
In Bayern ... ... verdienen IT-Berater ohne Personalverantwortung durchschnittlich 69.840 Euro. Damit steht Bayern im Länderranking auf Platz eins.
In Hamburg ... ... sind es durchschnittlich 68.030 Euro.
In Nordrhein-Westfalen ... ... verdienen IT-Berater durchschnittlich 67.650 Euro.
In Schleswig-Holstein ... ... sind es im Durchschnitt 63.010 Euro.
In Niedersachsen ... ... verdienen IT-Berater durchschnittlich 62.950 Euro.
In Thüringen ... ... bekommen Sie ein durchschnittliches Jahresgehalt von 52.590 Euro.
In Sachsen ... ... sind es 50.980 Euro.
In Mecklenburg-Vorpommern ... ... verdienen IT-Berater im Durchschnitt 49.630 Euro.
Ohne Personalverantwortung ... ... verdient ein IT-Berater im Schnitt 64.360 Euro.
Mit Personalverantwortung ... ... steigt das Durchschnittsgehalt auf 99.960 Euro.
IT-Berater mit ein bis drei Mitarbeitern ... ... verdienen durchschnittlich 80.360 Euro.
Mit 16 bis 30 Mitarbeitern ... ... steigt das Gehalt auf einen sechsstelligen Betrag (107.920 Euro).
Mit mehr als 101 Mitarbeitern ... ... erzielen IT-Berater den Spitzenverdienst im Ranking: 175.850 Euro.
Dass der Anteil der "alten Studiengänge" unter Senior-Beratern bei 79 Prozent liegt, überrascht wenig. Interessant dürfte nur folgende Zahl sein: Die größeren Consultingfirmen legen mehr Wert auf den Mastertitel, bei ihnen hat jeder zweite Junior-Berater diesen Abschluss. Bei den mittleren Unternehmensberatungsfirmen (eine bis 10 Millionen Euro Umsatz im Jahr) sind es nur 25 Prozent, und bei den kleinere Unternehmensberatungen nur jeder Fünfte. Der Grund hierfür dürfte einleuchten: Einen Bachelor-Absolventen muss man nicht so hoch bezahlen wie einen Absolventen mit Master-Abschluss.
Ingenieure und IT-Berater gesucht
Unter den Ursprungsberufen sind die Ingenieure sehr begehrt. Haben sie den Karriereweg des Unternehmensberaters eingeschlagen, so bleiben sie auch dabei. Das lassen zumindest die Zahlen der Befragung vermuten. Sind unter Juniorberatern die Ingenieure noch zu 15 Prozent vertreten, sind es bei den Seniorberatern schon 23 Prozent. "Bei den großen Marktteilnehmern über zehn Millionen Euro Jahresumsatz beträgt der Anteil sogar 33 Prozent", heißt es in der Studie.
Als Grund vermutet der BDU, dass die Kunden nicht nur berufserfahrene Consultants, sondern auch Berater suchen, die sich mit technologischen Fragen wirklich auskennen. Kein Wunder, dass die Recruiter der Unternehmensberater verstärkt in der Industrie wildern. Dieser Trend wird sich wohl noch verstärken: 56 Prozent der Beratungsfirmen planen, erfahrenere Berater einzustellen, nur 53 Prozent wollen mehr Junior Consultants einstellen.
Auch IT-Berater sind immer stärker gefragt: Derzeit macht die IT-Beratung rund 15 Prozent der Gesamtumsatzes der Beratungsfirmen aus. Vor allem in einem Themengebiet haben Unternehmen anscheinend dringenden Nachholbedarf: "Unternehmensberater unterstützen ihre Klienten dabei, Big Data-Informationen intelligent auszuwerten, zu analysieren und effektiv zu nutzen", heißt es in der Studie. Gute Zeiten also für IT-Berater.
Big Data: Neue Berufsbilder -
Big Data: Neue Berufsbilder In den teilweise euphorischen Einschätzungen von Markforschern und IT-Unternehmen ist immer wieder die Rede von neuen Berufsbildern, die Big Data mit sich bringen soll. Dazu zählen unter anderem folgende Tätigkeiten:
Data Scientist Er legt fest, welche Analyseformen sich am besten dazu eignen, um die gewünschten Erkenntnisse zu erzielen und welche Rohdaten dafür erforderlich sind. Solche Fachleute benötigen solide Kenntnisse in Bereichen wie Statistik und Mathematik. Hinzu kommen Fachkenntnisse über die Branche, in der ein Unternehmen beziehungsweise tätig ist und über IT-Technologien wie Datenbanken, Netzwerktechniken, Programmierung und Business Intelligence-Applikationen. Ebenso gefordert sind Verhandlungsgeschick und emotionale Kompetenz, wenn es um die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen geht.
Data Artist oder Data Visualizer Sie sind die "Künstler" unter den Big-Data-Experten. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, die Auswertungen so zu präsentieren, dass sie für Business-Verantwortliche verständlich sind. Die Fachleute setzen zu diesem Zweck Daten in Grafiken und Diagramme um.
Data Architect Sie erstellen Datenmodelle und legen fest, wann welche Analyse-Tools Verwendung finden und welche Datenquellen genutzt werden sollen. Auch sie benötigen ein umfassendes Know-how auf Gebieten wie Datenbanken, Datenanalyse und Business Intelligence.
Daten-Ingenieur Diese Aufgabe ist stark auf die IT-Infrastruktur ausgerichtet. Der Dateningenieur ist das Big-Data-Analysesystem zuständig, also die Hard- und Software sowie Netzwerkkomponenten, die für das Sammeln und Auswerten von Daten benötigt werden. Eine vergleichbare Funktion haben System- und Netzwerkverwalter im IT-Bereich.
Information Broker Er kann mehrere Rollen spielen, etwa die eines Datenhändlers, der Kunden Informationen zur Verfügung stellt, oder die eines Inhouse-Experten, der Datenbestände von unterschiedlichen Quellen innerhalb und außerhalb des Unternehmens beschafft. Außerdem soll er Ideen entwickeln, wie sich diese Daten nutzbringend verwenden lassen.
Data Change Agents Diese Fachleute haben eine eher "politische" Funktion. Sie sollen bestehende Prozesse im Unternehmen analysieren und anpassen, sodass sie mit Big-Data-Initiativen kompatibel sind. Nur dann lässt sich aus solchen Projekten der größtmögliche Nutzen ziehen. Wichtig sind daher ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten, Verständnis für Unternehmensprozesse sowie Kenntnisse im Bereich Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement (Six Sigma, ISO 9000).