Mit 85 Jahren hat Herbert Giersch einige Wirtschaftsminister erlebt. Der Ökonom, früherer Wirtschaftsweise und Präsident des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel, fiel als Verfechter des freien Unternehmertums auf und forderte mantramäßig mehr Wettbewerb. In die letzten fünf Jahrzehnte fällt auch diese Sammlung an Briefen, Aufsätzen und Kommentaren. Verstaubt ist jedoch gar nichts. Zu viele seiner Thesen lassen sich auf heute übertragen. Etwa ist er davon überzeugt, dass hierzulande eine Selbstbedienungsmentalität und Besitzstandswahrung herrsche, die hohe Arbeitslosigkeit durch hohe Löhne geradezu bedinge. Sein Vorschlag ist provokativ, er lautet: eine Lohnpause einlegen, bis die Arbeitslosigkeit wieder auf drei oder vier Millionen gesunken sei. Ein Sammelwerk für Stöberer.