2012 war kein gutes Jahr fürs Outsourcing. In Deutschland gab es sogar ein Minus von 40 Prozent bei BPO und IT-Outsourcing. Aber die Industrie erholt sich wieder, die Totengesänge waren wohl verfrüht. In ihrer Studie "State of Outsourcing 2013", für die die Analysten der Beratungsgesellschaft Horses for Sources gemeinsam mit KPMG 1355 Manager befragten, wurde eines deutlich: Outsourcing ist nicht tot. Die Unternehmen haben dazu gelernt und gehen 2013 mit neuem Schwung und besseren Outsourcing Plänen an.
Mehr Outsourcen
HfS befragte Unternehmen, wie denn ihre Pläne für das Jahr 2013 aussähen. Und die überraschende Antwort: Nicht einmal fünf Prozent der Befragten wollten ihr IT-Outsourcing Pläne - oder Outsourcing in irgendeinem anderen Business-Bereich - herunterfahren. Im Gegenteil: Knapp die Hälfte will ihre Application Services sogar noch weiter auslagern. Etwa 40 Prozent wollen ihre Finanzdienstleistungen vermehrt oder erstmals von Unternehmens-Externen durchführen lassen und etwa ein Drittel will mehr HR auslagern.
Verlassen sich die Unternehmen in Zukunft auf ein Hybrid-Modell, auf ein In-house Shared Services Modell oder lagern sie den gesamten Prozess aus? Wie in der Studie herauskam, plant knapp die Hälfte (47 Prozent), einen Teil ihrer Services ganz auszulagern und fast ebenso viele (45 Prozent) setzen auf ein Hybrid-Outsourcing Modell. An den Zahlen wird auch deutlich, dass Inhouse Outsourcing an Attraktivität verliert: Elf Prozent der Befragten planen, 2013 diese Aktivität deutlich zurückzufahren und 28 Prozent wollen sie zumindest moderat zurückfahren.
Neue Priorität Outsourcing
Wenig überraschend sind die Gründe, die Unternehmen für ihre Pläne angaben: Kosten, weltweite Lieferung und Standardisierung. 87 Prozent gaben an, dass die Kostenfrage für sie ausschlaggebend war. Aber, wie die Analysten von HfS anmerkten: "Die Daten sagen uns, dass die große Mehrheit der Unternehmen es inzwischen als ihre Priorität ansieht, einen Industrie-Standard zu erfüllen", heißt es im Report. Um im Wettbewerb mithalten zu können, ergibt es mehr Sinn, als Standard best-in-class zu haben, als ein mittelmäßiges, selbst-produziertes Produkut. Und wie erreicht man die Standardisierung? Auslagern.
Viele Unternehmen mussten in den letzten Jahren sehr schmerzhaft - und kostenintensiv - lernen, dass einige dieses Prozesse inhouse nicht sehr effizient laufen. Also sourcen sie diese Prozesse auf erprobte Plattformen aus, um eine kostensparende Alternative zu erproben. Auch wenn das manchmal schief geht - die meisten Firmen waren ziemlich zufrieden mit den Ergebnissen ihrer Outsourcing-Projekte.
Hybrid Outsourcing soll zulegen
Das liegt auch daran, dass die Firmen offensichtlich im Jahr 2012 gute Erfahrungen mit den angebotenen Technologien gemacht haben. In der Sparte Hybrid Outsourcing gaben 80 Prozent der Befragten Service Anbieter an, dass ihre Kunden mehr outsourcen wollten. Und im Bereich Limited Shared Services waren es sogar 85 Prozent, die entweder einen leichten oder starken Anstieg ihrer Outsourcing-Bemühungen verzeichneten. Ein deutliches Anzeichen, dass Outsourcing funktioniert.
HfS fragte Unternehmen, ob ihre derzeitige BPO/ IT Outsourcing Initiativen auch das erfüllten, was sie sich davon erhofften. Und tatsächlich: Mehr als ein Drittel (35 Prozent) gab an, dass etwa im Bereich Kosten-Senken Outsourcing sehr effektiv war. Und mehr als die Hälfte (52 Prozent) sagte, dass es zumindest ein wenig kostensenkend war. Ähnliche Werte wurden bei der Standardisierung der Prozesse und effizientere Projektarbeit auf globaler Ebene erzielt.
Eher moderate Noten stellten Unternehmen aus, wenn ihnen Outsourcing-Bemühungen dabei helfen sollten, Zugang zu neuen Technologien zu finden. 27 Prozent sagten, dass es nicht effektiv sei. Auch der erhoffte Innovationsschub blieb für 38 Prozent der Befragten aus.
Größere Firmen eher bereit zum Outsourcing
Die Pläne, was wohin ausgelagert werden soll, sind schon konkret und eines fällt dabei auf: Große Unternehmen mit einem Marktwert von mehr als fünf Milliarden Dollar planen deutlich mehr Outsourcing als kleine Unternehmen. 13 Prozent der großen Unternehmen planen ihre IT-Infrastruktur auszulagern, bei den kleineren Unternehmen sind es nur sechs Prozent, nicht einmal die Hälfte. Besonders lagern die großen Firmen auch im Bereich Marketing Operations aus (neun Prozent), im Vergleich zu zwei Prozent bei den kleineren. Nur im Bereich Finanzdienstleistungen und Druck-Projekte sourcen die kleinere deutlich mehr aus als die großen.
HfS ist sich sicher, dass die Unternehmen dazu gelernt haben: Die Entscheidungen seien überlegter geworden und man habe endlich das Risko gegen die Einsparungen abgewogen. "Die Bedingungen fürs Outsourcen haben sich nicht geändert", schreiben die Analysten von HfS. " Die Manager haben nur einfach keine Ausrede mehr, es nicht zu tun."