Fürs Business ungeeignet

Die Schwächen vom Apple iPad

27.01.2011 von Christian Vilsbeck
Apples iPad sorgt für Aufsehen und polarisiert. Während viele es kaum erwarten können, eines zu besitzen, hinterfragen andere den Sinn des iPads.
Apple iPad
Foto: Apple

Soviel gleich vorweg: Apples iPad ist kein Gerät, welches ein Netbook, Notebook oder den Desktop-PC überflüssig macht. Auch ein "künstliches" Herbeireden, wie prima sich ein iPad im Business-Einsatz macht, ist zu 95 Prozent Unsinn. Skeptiker bescheinigen dem iPad keinerlei Daseinsberechtigung, weil es nichts könne, was beispielsweise ein Netbook nicht auch kann. Ein zusätzliches Gerät also, das weder Smartphones, Netbooks oder sonstige mobile "Gadgets" ersetzen kann?

Die Frage lässt sich eindeutig mit "Ja" beantworten. Die Daseinsberechtigung ergibt sich aber sehr schnell bei demjenigen, der es einmal ein paar Tage im Einsatz hatte. Damit meinen wir nicht den Betrieb im Testlabor oder im Büroalltag, nein, da gehört es definitiv nicht hin. Wir meinen den Einsatz zuhause, denn genau dafür ist das iPad prädestiniert - eine Surfstation und mehr für die Couch.

Man muss Apple attestieren, ein Gerät geschaffen zu haben, das die "Hemmschwelle" des schnellen Nachschauens im Internet extrem reduziert. Ein griffbereites Netbook oder Notebook lässt sich natürlich auch schnell aufklappen, der Start aus dem Standby-Betrieb ist ebenfalls flink, aber es fehlt einfach das Gefühl der Unkompliziertheit. Das Browsen im Internet per Touchpad wirkt beim bequemen Sitzen auf der Couch schnell anstrengend. Auch das Internetsurfen auf einem 46-Zoll-LCD-TV via Bluetooth-Tastatur und Media-PC ist keine Lösung. Zugegeben, ein subjektives Empfinden des Autoren, aber nach der ersten Nutzung des iPads entsteht dieser Eindruck automatisch.

Der Sinn des iPad ist damit schnell gefunden: bequem und ohne Mühe stets das Internet und Kommunikation "griffbereit" haben. Einschränkungen gibt es natürlich auch, teilweise lassen sie sich umgehen, andere müssen in Kauf genommen werden.

iPad-Stellungen - So macht es Spaß

Praktische Sperre: Beim iPad ist an der Gehäuseseite ein Sperrknopf für die Bildschirmposition vorhanden. Ist die Sperre aktiv, so findet kein unerwünschtes Drehen des Bildschirminhaltes statt.

Wer ergonomisch korrekt auf seinem Stuhl sitzt und das iPad frei in Händen hält, fühlt sich relativ schnell angestrengt. Denn das getestete iPad (16 GByte / WiFi) mit seinem Gewicht von 694 Gramm liegt schwer in den Händen. Noch anstrengender ist schon nach wenigen Minuten das einhändige Halten des iPads. Das Tablet wird hier nur durch den Druck des Daumens auf den knapp zwei Zentimeter breiten Rand fixiert. Auf diesem Rand sollte der Daumen oder generell die Finger beim Halten auch verweilen. Denn wird der Touchscreen auch nur leicht berührt, so sind mit der anderen Hand keine Kommandos mehr möglich.

Allerdings ist das einhändige Halten im praktischen Einsatz zuhause die Ausnahme. Vielmehr ruht es beim Sitzen in bequemer Stellung auf der Couch auf abgewinkelten Beinen oder auf einem darauf platzierten Polster. Auch liegend auf Kanapees oder im Bett findet das iPad wie ein Buch meist eine gute Stellung, um es mühelos mit der Hand bedienen zu können. Der von allen Seiten sehr gute Einblickwinkel des Displays erweist sich dabei sehr hilfreich.

Gelockt: In der oberen Infoleiste zeigt das iPad rechts die aktive Bildschirmsperre an.

Gerade wer liegend oder in schräger Stellung sein iPhone, Blackberry Storm und Konsorten nutzt, kennt das Problem eines sich unerwünscht drehenden Displays. Beim iPad gibt es für diesen Fall einen Sperrknopf für die Displayposition an der rechten oberen Gehäuseseite. Beim Schieben des Schalters bleibt das gerade angezeigte Format unabhängig von der iPad-Stellung bestehen. Äußerst praktisch für den, der auf der Seite liegend das Tablet benutzen will. Und man will es nutzen, weil die Bedienung sehr flüssig, schnell und präzise funktioniert.

Browser als zentrales Bedienelement

Safari: Das Internetzugriffsprogramm des iPads wird nicht als mobiler Browser identifiziert wie beim iPhone / iPod touch. Websites starten deshalb nicht automatisch ihre Mobile-Variante - falls vorhanden.

Natürlich lässt sich das iPad zum Musik hören verwenden. Videos lassen sich ebenfalls mit guter Qualität anschauen. Ersteres macht der MP3-Player aber genauso gut und Videos kommen auf einem großen LCD-TV einfach besser rüber. Im Eigentest über viele Tage wurde das iPad so in über 90 Prozent der Nutzung zum Surfen im Internet verwendet.

Beim Surfen befindet sich das iPad in seinem Metier. Die Bedienung des Safari-Browsers lässt beim Navigieren auf Webseiten wenige Wünsche offen. Links werden beim Antippen mit den Fingern meist auf Anhieb getroffen. Das Zoomen durch die sich auseinander bewegenden Finger funktioniert tadellos und fast verzögerungsfrei. Die Bedienung ist identisch zum mobilen Safari-Browser des iPhone und iPod Touch. Scrollen per Fingerwisch und die Navigation funktioniert beim Sitzen und Liegen sehr unangestrengt. Genau durch diesen wichtigen Punkt lernt man das iPad sehr schnell zu schätzen. Hier kann eben kein Netbook oder Notebook mithalten. Die hohe mögliche Scrollgeschwindigkeit ohne Ruckeln steigert das unangestrengte "Surfgefühl" auf dem iPad zusätzlich.

Bookmarks: Das Buchsymbol öffnet die Lesezeichen. Die Bookmarks lassen sich via iTunes vom Internet Explorer oder Safari (Windows) importieren. Für den Schnellzugriff dient die Lesezeichenleiste.

Beim iPad steht einem durch die Display-Auflösung von 1.024 mal 768 Bildpunkten und einer Diagonalen von 9,7 Zoll eine vernünftige Größe für die Darstellung von Websites zur Verfügung. Auf das Zoomen lässt sich so überwiegend verzichten. In vielen Fällen dreht man das iPad auch in das Hochformat, weil Websites die 1024er Breite oft nicht ausnutzen. Im Hochformat lässt sich so deutlich mehr Content auf einem Blick anschauen – weiterhin ohne zwingend zoomen zu müssen. Das Display-Verhältnis von 4:3 prädestiniert das iPad auch primär als Surfstation, für Videos wäre Breitbild vorteilhafter.

Erfreulicherweise hat Apple bei der Safari-Version des iPads keine Erkennung als mobilen Browser verwendet – wie beim iPhone und iPod Touch. Websites mit spezieller Mobile-Variante laden diese somit nicht automatisch. Speziell für kleine Smartphone-Displays aufbereitete Web-Inhalte sind beim iPad überflüssig.

Bookmarks: Das Buchsymbol öffnet die Lesezeichen. Die Bookmarks lassen via iTunes vom Internet Explorer oder Safari (Windows) importieren. Für den Schnellzugriff dient die Lesezeichenleiste.

Bookmarks lassen sich via iTunes von Safari oder auf dem PC auch von Internet Explorer auf das iPad importieren. Auf dem iPad kann dann noch eine individuelle Anpassung erfolgen. Die Bookmarks werden durch Antippen des Lesezeichensymbols eingeblendet. Noch praktischer ist die optional anzeigbare Lesezeichenleiste. Die Aktivierung der Lesezeichenleiste erfolgt in den iPad-Einstellungen bei den Safari-Optionen. Durch die Lesezeichen-Leiste gibt es sofort Zugriff auf wichtige Bookmarks mit einem Klick. Wie bereits auf dem iPhone und iPod Touch lassen sich beim iPad-Safari mehrere Tabs im Browser öffnen. Der Browser lässt maximal neun parallel geöffnete Tabs zu.

Einschränkungen beim Browsen mit Safari

Ärgerlich: Der Safari-Browser des iPads unterstützt keine Flash-Inhalte. Der Inhalt der Webseite bleibt hier überwiegend leer – normalerweise würde hier eine Flash-Animation ablaufen.

Als großer Kritikpunkt wird beim iPad stets die fehlende Unterstützung von Websites mit Flash-Inhalten genannt. Zweifelsohne trübt der nicht vorhandene Flash-Support das Surfvergnügen auf den entsprechenden Internetseiten. Über die Gründe zu diskutieren, warum Apple darauf verzichtet, ist müßig. Hier gibt es festgefahrene Fronten zwischen Apple und Adobe. An der Kritik ändert dies natürlich nichts. Wer es positiv sehen will, kann aber auch nicht durch schlecht programmierte und die CPU auslastende Flash-Inhalte ausgebremst werden.

Weitere funktionale Einschränkungen gibt es beim Browsen mit dem iPad bei Websites mit Java-Inhalten. Zwar bietet Safari rudimentären Java-Support, jedoch ist der Bedienkomfort oft limitiert. So fehlen bei einigen Seiten wie Lotus Webmail iNotes im Browser die Scrollbalken. Nur die angezeigten Mails sind sichtbar, ein Scrollen nach unten zum weiteren Inhalt ist nicht möglich. Auch das Öffnen der E-Mails funktioniert nicht, wenn hierfür ein Doppelklick erforderlich ist. Ein doppeltes Tippen mit dem Finger sorgt beim iPad-Safari aber für ein Zoomen des gewählten Content-Blocks. Websites, die zum Ausführen von Aktionen Doppelklicks erfordern, sind somit mit dem iPad-Browser nur eingeschränkt nutzbar.

Ein weiteres Defizit beim Surfen mit Safari wird bei Internetseiten ersichtlich, bei denen Fotos oder Videos hochgeladen werden können. Wer somit beispielsweise bei Facebook Fotos aus der iPad-Bibliothek auswählen will, wird enttäuscht. Ein Zugriff auf das Filesystem oder die auf dem iPad gespeicherten Bilder ist nicht möglich. Der Button "Datei auswählen" ist deaktiviert.

Die Darstellung von Videos auf Webseiten erfolgt bei Youtube-Videos problemlos innerhalb der Seite. Alternativ lässt sich beim Klick auf das Video auch die Vollbilddarstellung in der iPad-eigenen Youtube-Integration darstellen. Flash-basierende Video-Player kann Safari logischerweise nicht verwenden. In Websites integrierte und auf Java basierende Video-Player sind für den Safari-Browser ebenfalls ungeeignet. Videos, die via Quicktime in der Internetseite eingebunden sind, spielt Safari dagegen ab.

Für alle beschriebenen Einschränkungen beim Browsen mit dem iPad-Safari gibt es allerdings eine Lösung, die wir auf der nächsten Seite beschreiben.

Wer Flash und Java braucht - einfach Remote surfen

Remote per Fingertipp: Das iPad eignet sich durch seine Bildschirmauflösung gut für Remote-Desktop-Verbindungen. Über eine App wie "Remote Desktop Lite" erfolgt der Zugriff auf Windows-Rechner.

Die beschriebenen Einschränkungen beim Surfen auf dem iPad lassen sich leicht umgehen, wenn zuhause oder in der Firma ein Rechner mit Internetanbindung läuft. Per Remote-Verbindung kann der Windows-, Linux- oder Mac-OS-Desktop problemlos auf dem iPad dargestellt werden. Natürlich ist dann der Bedienkomfort des iPads nicht mehr gegeben, aber es funktioniert als Notbehelf.

Durch die Auflösung von 1.024 mal 768 Bildpunkten eignet sich das iPad sehr gut, um formatfüllend - wie in unserem Beispiel - Windows 7 darzustellen. Jetzt stehen auf dem iPad alle Funktionen des PCs zur Verfügung. Über den Browser im PC lassen sich nun auch Flash-basierende Internetseiten darstellen.

iPad mit Windows 7: Die Steuerung erfolgt simple per Touchscreen.

Für die Remote-Steuerung wird auf dem iPad eine App benötigt. Kostenlos zur Verfügung steht zum Beispiel Remote Desktop Lite. Auf dem Windows-Rechner muss in der Systemsteuerung nur der Remote-Zugriff freigegeben werden. Ein zusätzliches Tool ist nicht notwendig. In der App werden die IP des Rechners sowie der Nutzer mit Passwort eingetragen. Am einfachsten funktioniert die Remote-Ansteuerung innerhalb eines Netzwerkes, beispielsweise wenn iPad und PC über einen Router kommunizieren.

Produktiv: Zum Schreiben wird einfach die virtuelle iPad-Tastatur eingeblendet.

Ist alles eingerichtet, so genügt bei Remote Desktop Lite ein Fingerdruck zum Anzeigen des Windows-Desktops. Windows wird automatisch auf die 1.024er Auflösung - optimiert für das iPad - umgeschaltet. Die Bedienung der Programme erfolgt wie gewohnt vom iPad per Touchscreen. Schreiben lässt sich ebenfalls über die virtuelle Tastatur des iPads, die jederzeit über einen speziellen Knopf auf dem Bildschirm eingeblendet werden kann. Das verwendete kostenlose Remote Desktop Lite funktioniert bereits sehr gut für einfaches Bedienen des Desktops. Die Vollversion der App bietet zusätzlich Funktionen wie "Rechte Maustaste" oder ein Mausrad zum Scrollen – damit wird der Bedienkomfort noch besser.

Flash auf dem iPad: Im Remote-Screen funktionieren auch Internetseiten mit Flash-Integration.

Eine nochmals komfortablere Handhabung bietet TeamViewer, besonders, wenn eine Verbindung zu Rechnern im Firmennetz hergestellt werden soll. Hier wird dann nicht eine zusätzliche VPN-Verbindung benötigt. Bisher gibt es die App aber nur für das iPhone / iPod touch mit entsprechend kleinem Bildschirm. Eine angepasste Version für das iPad lässt sich aber abwarten.

E-Mail-Darstellung & Schreibgefühl

Gewohnte Darstellung: Der E-Mail-Client des iPads zeigt im Querformat links die Mails an, rechts den Inhalt.

Die Integration von E-Mail-Accounts funktioniert unverändert zum iPhone und iPod Touch. Die gängigsten Accounts wie Google-Mail, Hotmail, oder Yahoo lassen sich durch simple Eingabe der E-Mail-Adresse und des Passwortes einbinden. Exchange-Unterstützung ist im iPad-OS 3.2 ebenfalls vorhanden.

Entscheidender als die bekannte E-Mail-Integration, ist die Darstellung im E-Mail-Client des iPads sowie das Schreibgefühl mit der virtuellen Tastatur. Bei der Darstellung wird zwischen dem Hoch- und Querformat des iPads unterschieden. Im Hochformat werden alles E-Mails des gerade ausgewählten Accounts durch eine einblendbare Leiste angezeigt. Beim Tippen auf eine E-Mail verschwindet die Leiste und der Inhalt ist zu sehen.

Gelungen: Im Querformat lässt sich die Tastatur nach einiger Übung gut und schnell bedienen.

Wird das iPad im Querformat gehalten, so werden in einer Spalte links die E-Mails des gewählten Accounts dargestellt. Dabei lässt sich in den Einstellungen des iPads beim Punkt "Mail, Kontakte, Kalender" konfigurieren, ob nur der Adressat und Betreff, oder zusätzlich eine ein- bis fünfzeilige Inhaltsvorschau angezeigt wird. Das Scrollen innerhalb der E-Mail-Leiste erfolgt sehr schnell und flüssig. Maximal zeigt das iPad die letzten 200 E-Mails an (einstellbar). Zwei Drittel des Bildschirms nimmt im Querformat das Fenster mit dem Inhalt der E-Mail ein.

Schwieriger: Wird im Hochformat getippt, so sinkt die Tippgeschwindigkeit erheblich - die Tasten sind zu eng aneinander.

Das Lesen der E-Mails funktioniert im iPad-Client erwartungsgemäß sehr bequem und einfach. Schreiben von E-Mails sowie generell Tastatureingaben werden über die virtuelle Tastatur erledigt. Die Tastatur wird automatisch eingeblendet, sobald man mit den Finger in ein editierbares Feld tippt. Im Querformat geht die Tastatur über die komplette Bildschirmbreite und nimmt ein gutes Drittel der Display-Höhe ein. Nach Empfinden des Autoren lässt sich damit schnell und präzise Schreiben, wenn das ganze mit zwei bis vier Fingern erfolgt. Ein Zehnfingersystem funktioniert weniger gut, weil die Finger nicht auf der Tastatur ruhen können und das Layout darauf nicht optimiert ist. Es ist somit schwierig, alle Finger über den anvisierten Tasten im Schwebezustand ruhen zu lassen. Mit zwei bis vier Finger (am besten Zeige- und Mittelfinger) und ständigem Blickkontakt auf die Tasten geht das Schreiben nach einiger Übung sehr flott vonstatten.

Im Hochformat belegt die Tastatur ungefähr das untere Viertel des Bildschirms. Durch die reduzierte Tastengröße geht man jetzt primär zum Zweifingertippsystem über. Die Tippgeschwindigkeit und Treffsicherheit nimmt gegenüber dem Querformat allerdings merklich ab. Zum Texte schreiben ist das Querformat deutlich besser geeignet.

Mit einer rechts unten im Keyboard-Layout platzierten Taste lässt sich die virtuelle Tastatur jederzeit auf Wunsch auch ausblenden.

iPad am Ohr - telefonieren funktioniert

Skype: Das iPad eignet sich mit der Skype-App auch zum telefonieren - allerdings ohne Video. Im Bild sehen Sie die iPhone-App. An einer angepassten Variante für das iPad arbeitet Skype bereits.

Auf dem iPad lässt sich problemlos die Skype-App für iPhone / iPod Touch installieren. Eine angepasste Version für das iPad gibt es noch nicht, allerdings arbeitet Skype eigenen Aussagen zufolge bereits daran.

Notwendig ist eine iPad-Version allerdings nicht, denn für die Telefoniefunktion genügt auch das iPhone / iPod touch optimierte Bildschirmformat. Videotelefonie ist durch eine fehlende integrierte Webcam mit dem iPad leider nicht möglich.

Die Sprache per Skype ist im Test auf dem iPad klar und gut verständlich. Der integrierte Lautsprecher an der Unterseite des iPads (im Hochformat gehalten) lässt sich genügend laut für verständliches Freisprechen einstellen. Das an der Oberseite platzierte Mikrofon sollte in die eigene Richtung zeigen und nicht weg von einem, sonst hört einem der Gesprächspartner zu leise.

Alternativ lässt sich ein Kopfhörer mit integriertem Mikrofon für das Telefonieren mit Skype verwenden.

Störende Einschränkungen

Zu schwach: Standard-USB-Ports sind nicht in der Lage, das iPad zu laden, wie rechts oben in der Infozeile angezeigt wird. Die 500 mA Strom reichen hierfür nicht aus. Nur sogenannte "High-Power-USB-Ports", die bis zu 1100 mA Strom liefern, laden das iPad. Ansonsten bleibt nur das Laden am mitgelieferten 10-Watt-Netzteil.

Der fehlende Flash-Support und die eingeschränkte Java-Funktionalität im Safari-Browser wurden bereits erwähnt. Weitere Kritikpunkte sind ein fehlender Slot für SD-Karten oder ein USB-Slot. Allerdings stellen sich die nicht vorhandenen Slots im alltäglichen Gebrauch zuhause als nicht störend heraus. Nur wer das iPad auf Reisen mitnehmen will, vermisst die Möglichkeit, Kamerabilder direkt auf dem iPad zu sichern. Der SD-Karteneinschub fehlt aber wohl nur, damit Apple das iPad Camera Connection Kit als Zubehör verkaufen kann.

Als viel störender im primären Einsatzgebiet zuhause stellt sich die nicht mögliche Synchronisation mit iTunes per WLAN heraus. Um Musik, Apps, Videos oder Bilder zu synchronisieren, muss das iPad zwingend an den USB-Connector angeschlossen werden. Dies passt nicht zum komfortablen Bedienkonzept des iPads. Microsoft bietet die WLAN-Synchronisation beispielsweise mit dem Zune HD längst an.

Verspiegelt: Bei Sonnenschein oder in Räumen mit heller Beleuchtung spiegelt der Bildschirm des iPad stark.

Wenig gefällt auch die lange Ladezeit beim iPad. Der fest verbaute Lithium-Polymer-Akku mit 25 Wh benötigt für einen vollen Ladezyklus über das mitgelieferte 10-Watt-Netzteil zirka sieben Stunden, wie unser Test ergeben hat. Der Ladevorgang an Standard-USB-Ports funktioniert beim iPad nicht. Das Tablet zeigt in der oberen Infoleiste die Meldung "Lädt nicht" an. Die spezifizierten via USB möglichen 500 mA reichen für den Ladevorgang des iPads nicht aus. Wer dagegen einen Rechner mit High-Power-USB-Port besitzt, der bis zu 1.100 mA Strom liefert, kann das iPad über den USB-Connector laden. Insbesondere aktuelle iMacs sind mit High-Power-USB-Ports ausgerüstet. Auf handelsüblichen PCs und Notebooks sind sehr selten High-Power-USB-Ports verbaut. Auf Apples Supportseite wird bereits auch auf die Ladeproblematik hingewiesen.

Für den Gebrauch im Freien bei Sonnenschein eignet sich das iPad nur bedingt. Der Touchscreen spiegelt zu sehr und erschwert dann die Lesbarkeit der Inhalte. Wer das iPad häufig als Lesegerät für eBooks verwenden will, ist mit Amazons Kindle beispielsweise deutlich augenfreundlicher unterwegs. Auch bei heller Beleuchtung in Räumen ist der Spiegeleffekt sehr ausgeprägt.

Was sich im Herbst mit dem iPhone OS 4.0 erledigen sollte, ist das fehlende Multitasking des iPads. Wirklich störend war es bei den üblichen Anwendungen auf dem Tablet allerdings nicht.

iPhone-OS 4.0
Was das nächste iPad- und iPhone-OS bringt
Aber jetzt: Mehr als 100 neue Funktionen für iPhone und iPad, erhältlich ab Sommer 2010.
Was das nächste iPad- und iPhone-OS bringt
Warmlaufen vor der Präsentation, Phil Schiller in Erwartungshaltung. Bilder mit freundlicher Genehmigung von www.gdgt.com.
Was das nächste iPad- und iPhone-OS bringt
Jobs lässt es sich nicht nehmen: Das neue iPhone-OS präsentiert der Meister persönlich.
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Wie üblich erstmal Zahlen und Rekorde. Hier die Übermacht des iPhone im Mobilsektor.
Was das nächste iPad- und iPhone-OS bringt
Multitasking am iPhone: Aus Ebay schnell ein Spielchen starten, und schwupps zurück zur Auktion.
Was das nächste iPad- und iPhone-OS bringt
Noch ein Beispiel. Pandora spielt Radio im Hintergrund, im Vordergrund läuft Safari.
Was das nächste iPad- und iPhone-OS bringt
Drittes Beispiel Skype. Die Anwendung bleibt aktiv im Hintergrund, eingehende Anrufe signalisiert ein Popup-Fenster.
Was das nächste iPad- und iPhone-OS bringt
Noch ein Highligt. Bessere Lokalisierung und gleichzeitig mehr Schutz. Das iPhone zeigt, wenn es getrackt wird und die Lokalisierung lässt sich programmweise ausschalten.
Was das nächste iPad- und iPhone-OS bringt
Und hier die wichtigsten Funktionen auf einen Blick. Im Vordergrund Scott Forstall, verantwortlich für die iPhone-Software-Entwicklung bei Apple.
Was das nächste iPad- und iPhone-OS bringt
Die Beschränkung auf 180 Apps am Desktop fällt, über Ordner ist Platz für über 2000 Programme auf iPhone oder iPad
Was das nächste iPad- und iPhone-OS bringt
Ein Spiel wird auf das nächste gezogen und schon liegen alle Spiele in einem eigenen Ordner.
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Applaus im Publikum für bessere Business-Funktionalität: Mehr Sicherheit, bessere Distribution von Apps für Unternehmen, Unterstützung für Exchange Server 2010 und SSL VPN.
Was das nächste iPad- und iPhone-OS bringt
Und ein neues Geschäftsfeld für Apple: Erstmals wird es Werbung innerhalb von Apps geben.
Was das nächste iPad- und iPhone-OS bringt
Hier ein Beispiel aus der Apple-Werkstatt: So könnte ein iAd aussehen. Hinter dem Ad stecken viele Funktionen, unter anderem ein Spiel.
Was das nächste iPad- und iPhone-OS bringt
Entspannte Abschlussrunde: Schiller, Jobs und Forstall beantworten noch ein paar Fragen.
Was das nächste iPad- und iPhone-OS bringt
Und so zeigt es sich am iPhone: Das neue OS in der Version 4.0
Was das nächste iPad- und iPhone-OS bringt
Neuer Look im neuen OS.
Was das nächste iPad- und iPhone-OS bringt
Auch das Gamecenter ist schon zu sehen.

Browser, RDP, Twitter

Atomic Web Browser: Das Internetzugriffsprogramm bietet das "Tab-Feeling" von Firefox & Co.

Eine Vielzahl von Apps werden mit dem iPad-Safari-Browser überflüssig. Die Darstellung von Websiten im angepassten Format ist durch die Bildschirmauflösung von 1024 mal 768 Bildpunkten nicht mehr notwendig. Somit kaprizieren sich Apps auf Funktionen, die nicht über den Browser realisierbar sind.

Atomic Web Browser

Ein empfehlenswertes App ist aber gleich ein alternativer Browser zu Safari. Der kostenlose Atomic Web Browser Lite lässt fünf Tabs zu, die in stets sichtbaren Tab-Registern angezeigt werden (Vollversion unlimitiert). Die Font-Größe ist einstellbar, ebenso ist ein Fullscreen-Modus möglich. Die kostenpflichtige Vollversion erlaubt zusätzlich beispielsweise Multigesten. Zwei Finger nach links oder rechts wechselt zum benachbarten Tab, nach unten schließt den Tab.

Remote Desktop Lite

Remote Desktop Lite: Die App ermöglicht den Zugriff auf Windows-Rechner. Auf den PCs muss nur der Remotesteuerung aktiviert sein, zu installierende Tools sind nicht notwendig.

Das Remote-Desktop-App von MochaSoft erlaubt die Ansteuerung von Rechnern mit Windows XP Professional, Windows Vista oder Windows 7. Die „Home Edition“ von Vista/7 wird nicht unterstützt. Die kostenlose App nutzt das Standard RDP Protokoll und benötigt auf dem Windows-Rechner kein zusätzliches Tool. Wer die Vollversion kauft, erhält zusätzliche Maussteuerungsfunktionen.

Twitterrific und TweetDeck

Twitterrific: Multiple Twitter-Accounts lassen sich mit der App einfach verwalten.

Mit Twitterific lassen sich multiple Twitter-Accounts verwalten und anzeigen. Die Bedienung ist selbsterklärend, die Navigation zwischen Timelines, @replies oder Direct Messages gelungen. Als weiteres kostenloses Twitter-App gibt es TweetDeck.

Wikipanion

Wikipanion: Die App ist zwar nicht notwendig, der Bedienkomfort von Wikipedia ist aber besser als bei der Website via Safari.

Wikipanion nutzt den kompletten Inhalt von Wikipedia, verpackt in eine komfortable Leseumgebung. Zwar lässt sich Wikipedia im Safari-Browser ebenfalls sehr gut benutzen, das App bietet jedoch zusätzlichen Komfort durch Lesezeichen sowie eine seitliche Navigation zum schnellen Anwählen der Überschriften einzelner Einträge.

Bloomberg

Bloomberg: Neben News aus dem Finanzmarkt lassen sich mit dem App die Kursverläufe von Aktien anzeigen.

Die auf Apples iPhone und iPod Touch serienmäßige App "Aktien" fehlt auf dem iPad. Das kostenlose verfügbare App Bloomberg bietet Finanzinteressierten allerdings deutlich mehr Informationen rund um den Finanzmarkt.

IMDb

IMDb: Alles Wissenswerte zu Filmen und Schauspielern bietet die Internet Movie Database. Die App lässt sich sehr komfortabel bedienen und spielt Trailer ab.

Die Internet Movie Database präsentiert sich als sehr gelungenes App für das iPad. Es lassen sich sehr komfortabel alle Infos zu Filmen und Schauspielern abrufen - inklusive Trailer. Wird die IMDb über Safari aufgerufen, so können keinen Videos durch die fehlende Flash-Unterstützung abgespielt werden.

amazonkindle

Kindle: Das App amazonkindle bringt die eBooks des Amazon-eReaders auf das iPad.

Amazon bietet mit dem Kindle-App eine Integration seiner eBooks für das iPad an. Über einen Shop-Link in der App wird via dem Safari-Browser der Amazon-Shop mit den eBooks geladen. Nach dem Login in Amazon lassen sich Bücher oder kostenlose Leseproben auswählen, die dann an das iPad geschickt werden. Beim nächsten Start von amazonkindle werden Neuerwerbungen automatisch synchronisiert und geladen.

Fazit

Das Apple iPad fasziniert.
Foto: Apple

Apple selbst spricht von einem "magischen und revolutionären Gerät". Diese Aussage ist natürlich übertrieben, allerdings fasziniert das iPad durchaus. So bequem und einfach lässt es sich zuhause mit kaum einen anderem Gerät im Internet surfen oder E-Mails lesen.

Und genau dafür ist das iPad prädestiniert - als stets und sofort verfügbare Surfstation für die Couch daheim. Der Bedienkomfort ist sehr gut, die „Hemmschwelle“ des schnellen Nachschauens im Internet fällt einfach weg – hier kann kein Notebook, Netbook oder Smartphone mithalten. Die Einschränkungen beim Browsen durch den fehlenden Flash-Support oder die nur rudimentäre Java-Unterstützung bleiben natürlich ein Defizit. Das Gros der Internetseiten ist über den Safari-Browser jedoch ohne Einschränkungen gut konsumierbar. Die Display-Auflösung von 1.024 mal 768 Bildpunkten reicht hier vollkommen aus.

Über Remote Control eignet sich das iPad via entsprechenden Apps zudem gut für die Steuerung des eigenen PCs oder Firmenrechners. So lässt sich auf dem iPad beispielsweise Windows 7 bei der 1.024er Auflösung ansprechend mit den Fingern bedienen.

Mit einer Laufzeit von bis zu 10 Stunden beim Surfen im Internet muss man sich auch keine Gedanken machen, ob der Akku den ganzen Tag über ausreicht. Der Ladevorgang sollte allerdings über Nacht erfolgen, zirka sieben Stunden sind ganz schön lange. In hellen und beleuchteten Räumen oder im Freien stört auch die starke Spiegelung des iPad-Displays.

Für das iPad genügt übrigens WLAN vollkommen, auf 3G lässt sich gut verzichten. Denn das Gerät wird das Zuhause in den seltensten Fällen verlassen. Wer produktiv unterwegs arbeiten will, benötigt sowieso weiterhin sein Notebook. Und ein Internet-fähiges Smartphone reicht für kurze Recherche auf Reisen ebenfalls. Das iPad zusätzlich in der in der Aktentasche mitzuschleppen, dafür ist es einfach zu schwer und groß. Insofern löst das iPad auch kein vorhandenes Gerät ab. Es schafft sich tatsächlich seine eigene Daseinsberechtigung als ideales Couchdevice.

Quelle: TecChannel