Die Nutzung privater Endgeräte am Arbeitsplatz ist "zur Regel geworden". Das behauptet jedenfalls der Sicherheitsanbieter Trend Micro aus Hallbergmoos (bei München). Die Aussage basiert auf zwei Studien, die Trend Micro in Auftrag gegeben hat: Die Befragung "Key strategies to capture and measure the value of consumerisation of IT", die der US-Marktforscher Forrester unter rund 200 Entscheidern durchgeführt hat, und die Studie "Trend und Erkenntnisse zur Konsumerisierung mobiler Geräte" von Decisive Analytics unter 400 Entscheidern. Beide Untersuchungen beziehen sich auf Deutschland, die USA und einige westeuropäische Länder.
Demnach bringen Mitarbeiter in rund drei von vier Unternehmen bereits ihre privaten Smartphones, Netbooks, Laptops oder Tablets mit ins Büro. Das werde von den Unternehmensleitungen grundsätzlich auch begrüßt. Laut Forrester erklären sieben von zehn Entscheidern, die Belegschaft arbeite dadurch produktiver. Nach Beobachtung von Decisive Analytics zeigen sich insbesondere jüngere Entscheider (bis 45 Jahre) aufgeschlossen.
Decisive Analytics hat auch nach den erlaubten Betriebssystemen bei solchen Geräten gefragt. Demnach lassen Unternehmen vor allem Android und Blackberry zu, die jeweils von 69 Prozent der Befragten genannt werden. 54 Prozent erlauben auch iOS, 50 Prozent Windows. Dagegen nennen nur 24 Prozent Symbian.
Vorfälle bei der Hälfte der Befragten
Allerdings sprach gegenüber Decisive Analytics fast jeder zweite Befragte (47 Prozent) von Sicherheitsvorfällen im Zusammenhang mit beruflich genutzten Privatgeräten. Laut Forrester lassen 46 Prozent der Unternehmen Mitarbeiter vor der Nutzung ihrer eigenen Geräte Policies lesen und unterschreiben. Das soll für mehr Sicherheit sorgen.
Im Vergleich beider Studien stellt Trend Micro fest, dass nur rund jeder Zehnte Entscheider die BYOD-Praxis (für "Bring your own device") nach Security-Vorfällen stoppt. Dabei scheinen Deutsche moderater zu reagieren als US-Amerikaner: In der Bundesrepublik bestünden die Unternehmen nach solchen Fällen typischerweise auf der Installation von Sicherheits-Software. In den USA neigten Entscheider eher zum Abbruch von BYOD.
Steigende Kosten beim Help Desk befürchtet
Sicherheitsbedenken stehen denn auch ganz oben auf der Liste von BYOD-Hindernissen. Doch laut Forrester gibt es weitere Bedenken: 26 Prozent der Befragten beklagen Probleme, die Geräte zu integrieren, 18 Prozent befürchten steigende Kosten beim Help Desk.
Gegenüber Decisive Analytics wiederum erklärten jedoch 39 Prozent der Befragten, dass BYOD Kosten senke. 23 Prozent glauben nicht an Auswirkungen auf Kosten, weder in die eine noch die andere Richtung.
Grundsätzlich geht die Mehrheit der Teilnehmer beider Studien davon aus, dass der Trend zur Consumerisation, wie BYOD auch umschrieben wird, nicht mehr aufzuhalten ist. Entscheider sollten sich rechtzeitig damit vertraut machen.
Mitarbeiterbindung wird zum Argument
Decisive Analytics hat hier noch einmal genauer nachgefragt. Die Entscheider argumentieren mit dem Stichwort Mitarbeiterbindung. Künftig habe die Belegschaft de facto "ein Anrecht darauf, private Geräte zu beruflichen Zwecken zu nutzen". Die Mitarbeiter seien dann kreativer und innovativer, außerdem wirke sich diese Praxis positiv auf die Work-Life-Balance aus.
Zu den konkreten Vorbereitungen, die ein Unternehmen in puncto BYOD treffen kann, erklären die Befragten folgendes: 21 Prozent wollen neue Software oder Technologien zur Verbesserung der Sicherheit kaufen. 16 Prozent werden Geräteunterstützung neu definieren, 15 Prozent auf eine schlanke Architekturplattform umsteigen.
Wegen BYOD die IT-Abteilung umstrukturieren
Eher vage fällt dagegen ein weiteres Vorhaben aus: Jeder Fünfte spricht von Umstrukturierungen der IT-Abteilung. Leider hat Decisive Analytics nicht näher nachgehakt, wie eine solche Umstrukturierung aussehen soll. Nur so viel: Dieser Punkt wurde vor allem von CEOs geäußert.