Im 27. Stock des Deutsche-Bank-Hochhauses entwickelt Uli Pecher eine Vogelperspektive auf das Thema Social Media. Der Leiter des neuen Emerging- and Social-Media-Teams erklärt im Gespräch mit CIO.de, warum Erfolg nicht quantifizierbar ist und wieso man heute eigens einen Online-Sprecher braucht. Nur über sein Budget schweigt er sich aus.
CIO.de: Herr Pecher, wie groß ist Ihr Team?
Uli Pecher: Insgesamt sind wir momentan sieben Mitarbeiter im Emerging- and Social-Media-Team. Derzeit arbeiten in unserer Zentrale in Frankfurt davon vier Mitarbeiter. Zudem unterstützen uns drei Kolleginnen und Kollegen aus einigen internationalen Standorten der Deutschen Bank - in London, New York und Singapur.
CIO.de: Mit Externen arbeiten Sie nicht?
Pecher: Doch, wir binden schon aus produktionstechnischen Gründen externe Dienstleister ein. Das sind zum Beispiel TV-Dienstleister für die Erstellung von Youtube-Filmen oder Spezialisten, mit denen wir gemeinsam Apps entwickeln oder den Content unserer Website für das iPad optimieren. Das sind noch einmal rund zehn Personen.
CIO.de: Wie haben Sie die Rollen und Kompetenzen innerhalb des Teams definiert? Was für berufliche Hintergründe haben die jeweiligen Rolleninhaber?
Pecher: Unser Team umfasst zwei Channel Manager, die sich - unter anderem - um unsere drei Hauptkanäle Twitter, Facebook und Youtube kümmern. Zusätzlich gibt es einen Online-Sprecher, der - so wie der Pressesprecher für die klassischen Medien - als erster Ansprechpartner für alle wichtigen Online-Medien und Blogger fungiert. Der Leiter des Teams bin ich, mit mehr als zwanzig Jahren Berufserfahrung als Journalist und in der Unternehmenskommunikation. Das gesamte Team ist bereits seit Jahren in der Kommunikation der Deutschen Bank tätig.
CIO.de: Was ist das wichtigste Ziel des Teams?
Pecher: Ziel Nummer eins ist für uns, den Dialog mit unseren Stakeholdern zu intensivieren. Dies wollen wir in erster Linie über Social-Media-Kanäle erreichen. Aber wir sind wesentlich breiter aufgestellt. Deshalb verstehen wir uns ja als Emerging- and Social-Media-Team. Es geht bei unserer Arbeit also nicht ausschließlich um Social Media, sondern auch darum, die Medien so zu bedienen, wie es die Kommunikationsbedürfnisse heute erfordern. Daher ja auch die Position des Online-Sprechers.
CIO.de: Welche Ziele verfolgen Sie darüber hinaus?
Pecher: Darüber hinaus spielt im Web 2.0 neben unseren drei Hauptkanälen zum Beispiel auch die Blogger-Szene eine Rolle. Die wird immer interessanter. Dort engagieren sich Journalisten und andere Finanz-Experten, die sich zu Meinungsbildnern entwickeln. Auch für die wollen wir Ansprechpartner sein. Und außerdem haben wir die Aufgabe, Themen und Inhalte innerhalb der Bank zu identifizieren, aufzubereiten und über die am besten geeigneten Kanäle zu veröffentlichen. Kurz: Es geht um Dialog und Information.
CIO.de: Wie definieren Sie den Erfolg des Teams und wie werden Sie den messen?
Pecher: Anfang Mai sind wir gestartet. Wir setzen uns zunächst keine quantifizierbaren Ziele. Qualität ist für uns wichtiger als Quantität. Wir sind erfolgreich, wenn es uns gelingt, mit den Nutzern in einen Dialog zu treten und ihnen qualitativ hochwertige Inhalte anzubieten. So etwas ist nicht immer direkt messbar.
Interne Akzeptanz für Social Media gesteigert
CIO.de: Wie ist denn Ihr erster Eindruck von der Arbeit des Teams?
Pecher: Was wir jetzt schon positiv merken, ist, dass wir intern die Akzeptanz für Social Media steigern konnten. Das Thema hat jetzt einen völlig anderen Stellenwert als noch vor zwei Jahren.
CIO.de: Was darf ein solches Team denn kosten?
Pecher: (lacht) Das hängt immer auch davon ab, welche Ziele durch den Einsatz von Social Media erreicht werden sollen. Mit unserem Budget können wir gut arbeiten und werden unsere momentanen Ziele auch erreichen.
Ständiger Kontakt mit der IT
CIO.de: Wie regeln Sie Datenschutz und andere Sicherheitsfragen?
Pecher: Wir halten ständig Kontakt mit Kollegen aus der IT-, Rechts- und Presse-Abteilung. Eine enge Zusammenarbeit mit Infrastruktur-Abteilungen und Geschäftsbereichen ist beim Thema Emerging and Social Media enorm wichtig. Zudem gelten natürlich Policies, die die IT-Sicherheit sowie den Umgang mit Medien betreffen. Für die Bank erarbeitet unser Team derzeit eine eigene Guideline für den Umgang mit Social Media.