PAC hat die Teilnehmer der Studie gefragt, inwiefern sie im laufenden oder kommenden Jahr Investitionen in verschiedene Software-Lösungen planen. Die Ergebnisse der Unternehmensbefragung zeigen, dass Investitionsvorhaben in Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) besonders weit verbreitet sind. Im laufenden Jahr wollen 41 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz in ERP-Lösungen investieren, weitere 17 Prozent planen dies für das kommende Jahr.
Auf den Plätzen zwei und drei der für das laufende und das nächste Jahr anstehenden Investitionsvorhaben rangieren Customer-Relationship-Management- (CRM) und Business-Intelligence-Lösungen (BI). Während im Hinblick auf CRM-Lösungen die Befragten eher angaben, Investitionen in diesem als im kommenden Jahr tätigen zu wollen (29 gegenüber 19 Prozent), werden BI-Investitionen zu einem höheren Anteil ins nächste Jahr verschoben (22 Prozent). Im aktuellen Jahr investiert ein knappes Viertel der untersuchten Unternehmen (23 Prozent) in BI-Lösungen.
Investitionen für HR- und Financial-Lösungen noch dieses Jahr
Für das laufende Jahr lassen die Ergebnisse der Befragung zudem erkennen, dass Investitionen in Human-Resources- und Financial-Management-Lösungen eher noch im laufenden Jahr realisiert werden sollen. Jeweils knapp ein Viertel (24 Prozent) der Studienteilnehmer berichtet von entsprechenden aktuellen Investitionsvorhaben. Der Anteil derer, die Investitionen für das nächste Jahr konstatieren, beträgt dagegen lediglich elf beziehungsweise 14 Prozent.
PAC befragte die Teilnehmer der Studie zudem, inwiefern sie verschiedene Software-Lösungen bereits im SaaS-Modell - das heißt als Cloud-Computing-Anwendung - nutzen beziehungsweise ob dies für sie infrage käme.
Die Befragungsergebnisse lassen vermuten, dass die Verbreitung von SaaS in Unternehmen der DACH-Region bisher nur gering ist, wobei sich jedoch teilweise deutliche Unterschiede zwischen den Branchen zeigen. Insgesamt kommen bei den befragten Unternehmen mit einem Anteil von 13 Prozent Financial-Management-Lösungen noch am ehesten im SaaS-Modell zum Einsatz, gefolgt von Human-Resources-Management- (HRM) Lösungen mit zwölf Prozent Nutzeranteil.
Weitere jeweils zehn Prozent der befragten Unternehmen gaben an, ERP- und CRM-Software als Cloud-Lösung zu beziehen. SaaS steht hierbei sowohl für Software aus der Public- beziehungsweise Private-Cloud sowie ASP-Lösungen (Application Service Provisioning).
SaaS im Financial Management für die meisten keine Option
Zugleich zeigt sich aber auch: Zwar ist der SaaS-Nutzeranteil bei Financial-Management-Lösungen am höchsten, jedoch sagen 76 Prozent der Befragten, dass ein solches Bezugsmodell für sie hier nicht zur Diskussion steht. Die Anwendung von UCC-Lösungen und CRM-Systemen im SaaS-Modell wäre hingegen für die Studienteilnehmer noch am ehesten eine Option für die Zukunft. Immerhin jeweils rund ein Viertel der Befragten meint, dass SaaS in diesen Bereichen für sie infrage käme.
Für einen großen Teil der im Rahmen der Studie untersuchten Unternehmen steht die Nutzung von SaaS derzeit jedoch noch völlig außer Frage: 44 Prozent aller Befragten sehen im SaaS-Einsatz für keine der untersuchten Software-Lösungen eine Option. In Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern ist dieser Anteil am höchsten (49 Prozent).
ERP-Lösungen unterstützen Firmen dabei, die unterschiedlichen Unternehmensprozesse - wie Financial Management, Personalmanagement, Beschaffungs- und Vertriebsprozesse - miteinander zu verknüpfen und damit leistungsfähiger zu gestalten. Wie PAC-Analysen zeigen, ist die Verbreitung von ERP-Systemen in den Unternehmen der DACH-Region schon sehr weit fortgeschritten. Dies gilt vor allem für große Unternehmen.
Wie auch der Marktführer SAP adressieren die ERP-Anbieter mit ihren Lösungen aber zunehmend auch den Mittelstand, um abseits des gesättigten Großkundensegments ihren Kundenkreis zu erweitern. Gleichzeitig lassen der intensivierte Wettbewerb, die verstärkte Einbindung in internationale Märkte sowie der Bedarf nach Automatisierung von Abläufen gerade in mittelständischen Unternehmen die Bedeutung integrierter Geschäftsprozesse und somit die Nachfrage nach ERP-Systemen rasant steigen.
Großunternehmen erweitern ERP-Systeme
Entsprechend hoch sind die Investitionsaktivitäten im ERP-Bereich, wie die PAC-Studienergebnisse bestätigen. Während die Investitionsvorhaben in kleineren und mittleren Unternehmen dabei vor allem Neuimplementierungen beziehungsweise die Ablösung von Altsystemen betreffen, liegt der Schwerpunkt in großen Unternehmen auf der Aktualisierung, Erweiterung und Verbesserung bestehender ERP-Systeme.
Business Intelligence ist in den letzten Jahren für Unternehmen im deutschsprachigen Raum ein zunehmend relevantes Thema geworden, das nach Meinung von PAC auch in den kommenden Jahren einen zentralen Platz auf der CIO-Agenda einnehmen wird. Die erhöhte Geschwindigkeit, in der zentrale Unternehmensentscheidungen zu treffen sind, sowie der zunehmende Bedarf, Daten über Lieferanten, Partner und Kunden auszuwerten, forcieren die Nachfrage nach solchen Lösungen.
Mit ihrer umfassenden Reporting-, Analyse- und Prognosefunktionalität werden BI-Lösungen zu einem zentralen Baustein in der Unternehmensführung. Aber auch in zahlreichen Fachabteilungen leisten BI-Werkzeuge bereits wertvolle Unterstützung.
Geplante BI-Investitionen betreffen nicht nur deren Neuimplementierung, sondern vor allem auch die Integration von BI- mit bestehenden ERP- und CRM-Systemen - ein wichtiges Vorgehen, um die Potenziale von BI, aber auch der anderen Software-Systeme umfassend ausschöpfen zu können.
Der anhand der Umfrage-Ergebnisse erkennbare, relativ hohe Anteil an Unternehmen, der BI-Investitionen erst für das kommende Jahr plant, ist aus Sicht von PAC jedoch ein Zeichen dafür, dass das Thema für viele Unternehmen noch recht neu und der Entscheidungs- beziehungsweise Auswahlprozess für eine BI-Lösung noch nicht abgeschlossen ist. Ferner könnte dies darin begründet sein, dass die Firmen ERP-Einführungsprojekten zunächst größere Aufmerksamkeit schenken.
Neue Player bieten reine Cloud-Lösungen an
Der Lösungsmarkt für Cloud-Computing entwickelt sich derzeit in hohem Tempo. Zahlreiche Software-Hersteller bieten ihre Lösungen mittlerweile im Cloud-Modell an, das heißt die Lösungen können flexibel, skalierbar und nach tatsächlicher Nutzung abrechenbar über das Internet bezogen werden. Dabei ist der Bezug häufig sowohl als Private-, als auch als Public-Cloud-Lösung möglich. Zusätzlich betreten vermehrt Player den Markt, die ihre Software als reine Cloud-Lösung anbieten.
Wie die Ergebnisse der aktuellen PAC-Befragung erkennen lassen, neigen die Unternehmen der DACH-Region beim Software-Bezug aber nach wie vor eher zum klassischen Lizenzmodell als zur SaaS-Nutzung. Offenbar überwiegt bei vielen CIOs die Skepsis gegenüber Cloud-Lösungen.
Zwar sind viele Vorteile des Cloud-Konzepts unbestritten, gleichzeitig aber auch zahlreiche - vor allem juristische Fragen - noch unzureichend geklärt, vor allem dann, wenn sich die Rechenzentren der Anbieter in Ländern außerhalb Europas befinden. Gerade im Hinblick auf Datenschutz, Standardisierung, Sicherheit und Verfügbarkeit der Lösungen bestehen seitens der Anwender große Unsicherheiten, insbesondere wenn es um den Bezug über eine Public Cloud geht.
Hier sind auf der einen Seite die Cloud-Anbieter, auf der anderen Seite aber auch die politischen und rechtlichen Entscheidungsträger gefragt, die anstehenden Fragen zu beantworten und einen geeigneten vertraglichen und rechtlichen Rahmen zu schaffen. Nur dann wird sich der Cloud-Computing-Markt auch in Zukunft so dynamisch entwickeln und Cloud-basierte Software-Lösungen auch in mittelständischen Unternehmen vermehrt zum Einsatz kommen können.
Die Untersuchung basiert auf einer Befragung von mehr als 300 IT-Führungskräften aus IT-Anwenderunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz und berücksichtigt verschiedene Branchen und Firmengrößen. Die Befragung fand von Mitte Mai bis Mitte Juli 2011 statt. Ausgewählte Ergebnisse aus der 3-teiligen Studie "PAC User Survey 2011" lesen Sie exklusiv bei CIO.de und im ICT Research Board (www.ict-researchboard.de), der Plattform für den Wissensaustausch und das Networking zwischen ICT-Entscheidungsträgern in ICT-Anwenderunternehmen und den Analysten von PAC und Berlecon. |
Dr. Katrin Schleife ist Senior Analyst und Frank Niemann Principal Consultant bei PAC.