Stefan Symanek, Marketing-Leiter der IT-Projektbörse Gulp, gibt Entwarnung: "Es ist nicht so, dass die IT-Freiberufler mittel- bis langfristig aussterben", sagt er. Genau das aber könnte man beim ersten Blick auf die neue Altersstatistik vermuten: Nur 24 Prozent der freien IT-Experten ist unter 40 Jahren alt. 2006 waren es noch 43 Prozent.
Symanek führt zwei Gründe für dieses Phänomen an: Erstens wird die arbeitende Bevölkerung ohnehin immer älter. Da bildet die IT keine Ausnahme. Zweitens ist die Selbstständigkeit in der IT eine "noch vergleichsweise junge Disziplin, die sich nun langsam auf einem normalen Niveau einpendelt, was die Altersstruktur angeht", so der Gulp-Marketingchef.
Wer nun glaubt, junge IT-Freie seien grundsätzlich die billigsten und alte die teuersten, der hat nicht unbedingt recht. Zwar liegt die Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen mit einer Stundensatzforderung von 59 Euro deutlich unter dem Durchschnitt von 72 Euro. Andererseits verlangen die 55- bis 64-Jährigen nur genau diese 72 Euro pro Stunde. Die mittleren Altersgruppen von 40 bis 54 Jahren stellen mit 74 Euro den höchsten Stundensatz in Rechnung.
Dabei sind im Fünfjahres-Vergleich sämtliche Stundensatzforderungen gestiegen. Die mittleren Altersgruppen berechnen heute durchschnittlich sechs Euro mehr pro Stunde, die jüngeren vier Euro mehr.
Die Honorarfrage entscheidet sich allerdings weniger am Alter als mehr an der Berufserfahrung der selbstständigen IT-Experten. Wer - unabhängig vom biologischen Alter - erst weniger als zehn Jahre Erfahrung mitbringt, verlangt im Schnitt einen Stundensatz von 61 Euro. 2006 waren es drei Euro weniger.
Je mehr Berufserfahrung, umso teurer
Die nächst höhere Klasse (10 bis 14 Jahre Berufserfahrung) schlägt mit 68 Euro Stundensatz deutlich kräftiger zu Buche. IT-Freie mit 15 bis 19 Jahren Erfahrung berechnen 73 Euro. Wer seit 20 Jahren und länger in seinem Metier arbeitet, schreibt 75 Euro pro Stunde auf.
Allerdings - und da schließt sich wieder die Lücke zu den wenigen jungen Freien - befinden sich in der Anfänger-Gruppe (weniger als zehn Jahre Berufserfahrung) nur knapp fünf Prozent aller bei Gulp registrierten IT-Freien. Zum Vergleich: 2006 waren es noch fast 16 Prozent.
Die Altgedienten (mehr als 25 Jahre) liegen mit einem Anteil von 28 Prozent aller registrierten Freien vorn. Vor fünf Jahren dagegen zählten sie mit 15 Prozent einen knappen Prozentpunkt weniger als die Neulinge.
Die Internet-Projektbörse Gulp aus München stützt diese Zahlen auf die Auswertung von insgesamt mehr als 70.000 Profilen eingetragener freier IT-Fachleute.