Ein Viertel aller im Jahr 2010 neu besetzten Stellen wurde über persönliche Kontakte vergeben. Dies geht aus einer Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor, bei der 15.000 Unternehmen Auskunft über ihre Stellenbesetzung im vergangenen Jahr gaben. Das IAB ist ein Institut der Bundesagentur für Arbeit.
Insgesamt sollen bei den vom IAB befragten Unternehmen Zeitungen und Zeitschriften noch eine größere Rolle bei der Stellenbesetzung spielen als das Internet. Ein knappes Viertel der zu besetzenden Stellen wurde 2010 über Stellenangebote in Zeitungen und Zeitschriften vergeben. Gut jede siebte Stelle wurde über die Arbeitsagenturen besetzt, ein weiteres Siebtel über Stellenbörsen im Internet. Jede zehnte Stelle wurde über eine Initiativbewerbung besetzt, heißt es in den Studienergebnissen.
Kleine Firmen besetzen jede zweite Stelle über persönliche Netzwerke
Betrachtet man jedoch nicht die Gesamtergebnisse, sondern die Teilergebnisse je nach Betriebsgröße, zeigt sich eine differenziertere Besetzungspraxis. Während Kleinstbetriebe rund die Hälfte ihrer freien Stellen über persönliche Netzwerke vergeben, ist dies bei Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern nur bei etwa einem Zehntel der Neueinstellungen der Fall. Beschäftigt ein Arbeitgeber mehr als 500 Mitarbeiter, ist das Internet ein wichtiger Recruiting-Kanal: Knapp jede dritte Stelle wird über diesen Weg besetzt.
Die Stellenbesetzung von Unternehmen unterscheidet sich auch dann, wenn man zwischen unterschiedlichen Ausbildungsniveaus der Bewerber differenziert. Jeder dritte Hochschulabsolvent kommt über das Internet an einen neuen Job. Am zweit- und dritthäufigsten finden Hochschulabsolventen über Stellenanzeigen in Zeitungen und Zeitschriften (22,1 Prozent) und persönliche Kontakte (19,4 Prozent) zu ihrem neuen Arbeitgeber.
Personen mit einer abgeschlossenen Ausbildung finden eine neue Stelle etwa gleichermaßen häufig, zu gut 20 Prozent, über Zeitungsinserate und persönliche Kontakte. Jeder dritte Bewerber ohne abgeschlossene Ausbildung kommt über sein persönliches Netzwerk an eine neue Beschäftigung, genauso viele finden den neuen Job über ein Zeitungsinserat.
Die IAB-Auswertung zeigt darüber hinaus, dass die befragten Unternehmen sich vor allem außerhalb der Firma auf die Suche nach neuen Mitarbeitern begeben. 2010 waren nur 13 Prozent der Suchstrategien betriebsintern. Die häufigsten Wege bei der Personalsuche in Deutschland sind laut IAB Kontakte zur Arbeitsagentur, Stellenangebote im Internet, Stellenanzeigen in Zeitungen oder Zeitschriften sowie die Nutzung persönlicher Kontakte. Über diese Suchwege besetzen Arbeitgeber rund 78 Prozent aller offenen Stellen.
Mitarbeitersuche im Web weniger erfolgreich als über Kontakte
Die besten Erfolgsaussichten bei der Stellenbesetzung hat die Suche über persönliche Kontakte. In fast zwei von drei Versuchen über diesen Kanal kam es zur Besetzung der Stelle. Die Suche über das Internet weist dagegen eine geringere Erfolgsquote auf, sie führt nur in jedem dritten Fall zur Besetzung der Stelle. Bei Zeitungsinseraten liegt die Erfolgsquote hingegen bei knapp 56 Prozent. Die Studienautoren begründen das dadurch, dass Unternehmen ihre jeweilige Zielgruppe so direkter ansprechen können.
Das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit hat seine Studienergebnisse unter dem Titel "Betriebliche Personalsuche und Stellenbesetzungen: Neueinstellungen gelingen am besten über persönliche Kontakte" veröffentlicht. Autoren sind Martin Dietz, Christof Röttger und Jörg Szameitat. Die IAB-Studie beruht auf einer Befragung von 15.000 Betrieben. In 89 Prozent der Fälle konnten Unternehmen genau sagen, über welchen Weg sie eine Stelle besetzt haben.