Bevor wir Ihnen einige der Technik-Highlights vorstellen, die im diesem Jahr den Markt erobern wollen, lassen Sie uns zunächst resümieren, welche neuen Technologien und Produkte das Jahr 2010 maßgeblich bestimmt haben.
Besonders bei den mobilen Endgeräten hat sich viel getan. Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android haben in dieser Geräteklasse einen Schritt nach vorne gemacht. Herausragend war insbesondere das HTC Desire, das durch seine leistungsstarke Hardware, wie z.B. einem 1-GHz-Snapdragon-Prozessor, in neue Dimensionen vordringen konnte.
Apple brachte indes mit dem iPhone 4 seine neueste Smartphone-Generation auf den Markt. Nachdem Apple mit iOS 4 und Google mit Android 2.2 eine neue Version ihrer Betriebssysteme für mobile Endgeräte herausbrachten, zog im Herbst auch Windows mit Windows Phone 7 nach.
Erstmals rückte auch eine neue Geräteklasse – der Tablet-PC – in den Mittelpunkt des Interesses. Apple iPhones bekamen mit dem iPad im Mai einen großen Bruder, welcher Vorreiter auf dem Tablet-PC-Markt ist. Auch Samsung landete auf dem Sektor mit dem Galaxy Tab einen Treffer.
Immer populärer wurden auch die Marktplätze von Apple und Google, über die Sie sogenannte "Apps“ (Anwendungen) für die Geräte beziehen können. Microsoft hat mittlerweile ebenfalls damit begonnen, diesen Geschäftsbereich mit einem eigenen Marktplatz zu erobern.
Auch auf dem Spielekonsolen-Sektor gab es Neuigkeiten zu vermelden: Nintendo ist nicht mehr länger der einzige Hersteller, der eine Steuerung durch Körperbewegungen ermöglicht. Sony hat mit Playstation Move ebenfalls einen Controller entwickelt, der eine bewegungssensitive Steuerung möglich macht. Dass es sogar gänzlich ohne Controller geht, zeigt Microsoft mit Kinect für die Xbox 360, bei der Kameras und Mikrofone die Bewegungen und Sprachbefehle des Spielers erfassen.
Auch in diesem Jahr können Sie damit rechnen, dass sich der Erfolgszug im Bereich der Handys, Smartphones und Tablet-PCs mit weiteren technischen Neuerungen fortsetzt. So sollen Anfang des Jahres bereits erste Geräte auf den Markt kommen, die mit Android 2.3 (Gingerbread) laufen. Kurze Zeit später folgen dann auch schon die ersten Geräte mit Android 3.0 (Honeycomb), das vor allem Funktionen enthalten wird, die nicht rechtzeitig für Android 2.3 (Gingerbread) fertig wurden. Android 4.0 (Ice Cream) soll dann in der zweiten Jahreshälfte 2011 fertig werden.
Google folgt bei der Vergabe der Codenamen für Android-Versionen zwei einfachen Prinzipien: Es muss sich um den Namen eines Desserts handeln und die Namensvergabe erfolgt gemäß dem Alphabet. So folgten auf Cupcake (Android 1.5), Donut (1.6), Eclair (2.0/2.1), Froyo (2.2) und Gingerbread (2.3). In Planung sind Honeycomb (3.0) und Ice Cream (4.0).
Immer schnellere mobile CPUs bei Smartphones
Die ersten Smartphones mit 2-GHz-CPU sollen dieses Jahr auf den Markt kommen. Im Sommer dürfte das iPhone 5 auf den Markt kommen, dass sicherlich über eine schneller getaktete CPU verfügen wird.
Auch ein NFC-Chip (Near Field Communication) soll beim neuen iPhone 5 angeblich zum Einsatz kommen. NFC soll den schnellen und kontaktlosen Austausch von Daten mit Mac-Rechnern über kurze Strecken hinweg erlauben. Im Netz wird außerdem darüber spekuliert, dass das iPhone 5 den neuen Mobilfunkstandard Long Term Evolution (LTE) unterstützen könnte.
Besonders Tablet-PCs werden dieses Jahr zunehmend auf den Markt drängen. Von der Masse abheben will sich das Notion Ink Adam mit einem innovativen Pixel-Qi-Display. Die Besonderheit an diesem Hybrid-Display ist, dass Sie es in einen E-Ink-Modus umstellen können. Damit können Sie das Display wahlweise auch ohne Hintergrundbeleuchtung betreiben, wodurch viel Energie eingespart werden kann. Die E-Ink-Displays kannte man bislang vor allem von E-Book-Readern. Als Betriebssystem soll auch beim Notion Ink Adam wieder Android zum Einsatz kommen.
iPad der 2. Generation
Apple wird das iPad der 2ten Generation voraussichtlich im ersten Quartal 2011 vorstellen. Angeblich befinden sich die Geräte schon in der Produktion und auch ein Werbeclip soll bereits dafür gedreht worden sein. Glaubt man der Gerüchteküche, dann gibt es den iPad-Nachfolger künftig auch in einer Variante mit etwas kleinerem Bildschirm. Ansonsten kann mit einer Kamera und diversen Detail-Verbesserungen gerechnet werden.
Motorola hat als erster Hersteller ein Smartphone mit 2-GHz-CPU für 2011 angekündigt. Die anderen Hersteller dürften schnell nachziehen. Die Leistungssteigerung bedeutet, dass auch Anwendungen und Spiele für mobile Endgeräte immer komplexer und grafisch aufwendiger sein werden, als sie es jetzt schon sind. Dies führt außerdem dazu, dass die Datenmengen, die über das mobile Internet übertragen werden, wie beispielsweise beim Download von Apps, noch stärker zunehmen werden.
LTE statt UMTS
UMTS kommt an seine Grenzen. Daher wurde ein neuer Mobilfunkstandard wurde entwickelt, der sich LTE (Long Term Evolution) nennt. Dieser erreicht Downloadraten von 100 Mbit/s. Dieses Jahr wird das LTE-Netz weiter ausgebaut. Falls Sie auf dem Land leben, können Sie sich glücklich schätzen, besonders schnell in den Genuss des LTE-Netzes zu kommen, denn die LTE-Lizenzen schreiben vor, dass dünn besiedelte Gebiete zuerst abgedeckt werden müssen.
Handys und andere mobile Geräte werden diesen neuen Standard unterstützen müssen, wenn sie mithalten wollen. Auf dem US-Markt ist mit dem Samsung SCH-r900 bereits ein erstes LTE-Handy erhältlich. Bald können Sie auch mit ersten Modellen auf dem deutschen Markt rechnen.
Mobilfunkgeräte werden immer mehr zu Alleskönnern. Das liegt zum einen an der stetig erhöhten Leistungsfähigkeit und besseren technischen Ausstattung, aber zum anderen auch daran, dass mobile Anwendungen immer stärker in den Vordergrund treten. Auch für 2011 dürfen Sie mit einer Vielzahl neuer Apps rechnen. Besonders Microsoft wird seinen noch jungen Marktplatz für Windows Phone 7 weiter ausbauen müssen, um mit dem bereits jetzt sehr großen Angebot von Apple und Google mithalten zu können.
Virenscanner für Smartphones
Weil Apps im Zuge dieser Entwicklung auch immer häufiger zu einem Sicherheitsrisiko für das Gerät werden, können Sie außerdem davon ausgehen, dass auch das Angebot an und Co. in Zukunft zunehmen wird. Von den Apps profitieren auch soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter, die ihren Siegeszug weiter fortsetzen werden. Immer mehr Anwendungen binden eine Schnittstelle zu diesen Diensten ein, so dass Daten (etwa Bilder, Videos) direkt auf die jeweilige Plattform übertragen werden können. Messenger wie ICQ werden dank der immer einfacheren Texteingabe und der schnelleren Internetverbindung ebenfalls vermehrt nun auch auf Handys und Smartphones verwendet werden.
Viele Handys und Smartphones werden heutzutage über einen Touchscreen bedient. Der Nachteil ist jedoch, dass die Texteingabe auf dem glatten Display nicht selten zu Fehlern führt, weil man schnell daneben greift. Diesem Problem will man künftig mit berührungsempfindlichen Touchscreens begegnen.
Touchscreen fühlen sich wie eine echte Tastatur an
Durch Elektrovibration bei Berührung des Displays sollen verschiedene Texturen simuliert werden. So kann sich der Touchscreen so anfühlen wie eine echte Tastatur. Damit wären auch Menschen mit einer schweren Sehbehinderung in der Lage, ein Mobilfunkgerät mit Touchscreen zu bedienen.
Microsoft Research arbeitet intensiv in diesem Bereich. Die Microsoft Forscher wollen die Texteingabe speziell bei Tablet-Rechnern einfacher machen. Die Tastatur befindet sich bei dieser Technik namens „Reartype“ an der Rückseite des Tablet-PCs. Diese Art der Bedienung ist ergonomisch sinnvoll, da die Finger sich bei der Bedienung eines Tablet-PCs sowieso auf der Rückseite befinden, um das Gerät festzuhalten.
Auch wenn 2011 der Fokus insbesondere auf Tablet-Computern und Smartphones liegen wird, macht der technische Fortschritt auch bei den Notebooks und Desktop-PCs keinen Halt. So wird AMD voraussichtlich die neue Accelerated Processing Unit (APU), der bislang unter dem Codenamen "Llano" bekannt ist, ausliefern.
Diese APU vereint vier Prozessorkerne und einen DirectX-11-Grafikprozessor. Der Fusion-Prozessor soll vor allen Dingen in Notebooks und Desktop-PCs aus dem Mainstream-Sektor Einzug finden.
Auch Intel wird neue Prozessoren herausbringen, die bislang den Codenamen „Sandy Bridge“ tragen. Die CPU-Architektur verspricht eine deutliche Leistungssteigerung für Notebooks und Desktop-PCs.
Während Sie sich nun vielleicht darauf freuen, in diesem Jahr bald noch leistungsstärkere Geräte in Händen zu halten, hoffen andere darauf, künftig weniger abhängig von den Leistungen des eigenen Gerätes zu sein. Cloud Computing ist hier das Stichwort, was Sie in Zukunft wohl noch häufiger hören werden.
Cloud Computing liegt im Trend
Der Dienst Evernote ist ein Beispiel dafür, was mit Cloud Computing möglich ist. Evernote bietet Speicherplatz für Notizen aller Art, die von verschiedenen Endgeräten – vom Handy bis hin zum Desktop-PC – angelegt und abgerufen werden können. Evernote hat angekündigt, künftig stärker in den deutschen Markt zu investieren und seinen Dienst weiter auszubauen.
Sogar das Spielen von grafisch aufwendigen Spielen, ohne dass der PC selber über eine teure Grafikkarte verfügen muss, ist über Cloud Computing möglich. Die Grafikberechnungen werden auf Hochleistungsservern durchgeführt. Anschließend wird das Bild an den heimischen Computer zurückgeliefert. Realisiert wurde dies in den USA bereits mit dem Game-Streaming-Service OnLive , welcher 2011 auch Westeuropa erobern will.
Sogar auf leistungsschwachen alten Systemen sollen mit dieser Technik die neuesten Computerspiele laufen. Sie benötigen für eine Auflösung von 1.280 x 720 Pixeln lediglich ein Browser-Plugin und eine Internetverbindung von mindestens 5 Mbit/s. Sogar auf Smartphones und Tablet-PCs kann man auf diese Weise dreidimensionale Welten erobern.
Auch Fernsehen soll eine Wandlung erfahren. TV und Online-Inhalte werden im Standard HbbTV miteinander verschmelzen. Bislang waren diese beiden Bereiche, auch wenn sie technisch gesehen über dasselbe Gerät zu erreichen waren, voneinander getrennt.
Mit HbbTV können sie beispielsweise während Ihrer Lieblingssendung an einer passenden Online-Umfrage teilzunehmen oder Hintergrundinformationen über die Schauspieler anzusehen. HbbTV soll den Teletext damit künftig überflüssig machen. Um in den Genuss der neuen Technik zu kommen, benötigen Sie allerdings Fernseher bzw. Receiver die diesen Standard implementiert haben. Zudem muss das Gerät mit dem Internet verbunden werden. Auch auf diesem Sektor können Sie also im kommenden Jahr mit neuen Geräten rechnen.
Das Fernsehen der Zukunft
Google hat ebenfalls die Zeichen der Zeit erkannt und will mit Google TV Fernsehen und Internet vereinigen. So können Sie z.B. über den Film, den Sie gerade schauen, direkt einen Twitter-Eintrag verfassen. Sie werden künftig sowohl Set-Top-Boxen, BluRay-Player als auch Fernsehgeräte mit Google TV kaufen können. Als Fernbedienung können Sie sogar ein iPhone oder Android-Mobiltelefon verwenden.
Quelle: PC-Welt