Die allgemeine Erholung der IT-Branche greift auch auf die Vermittler von freiberuflichen Experten über. Wie die Marktforscher der Lünendonk GmbH berichten, rechnen die Anbieter dieses Jahr im Durchschnitt mit einem Umsatzwachstum von 11,5 Prozent. Im vergangenen Jahr war der Markt für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerungen von IT-Freiberuflern noch um etwa 12 Prozent geschrumpft.
„Die freiberuflichen IT-Experten haben in 2009 durch Projektstopps und rückläufige Aufträge eine schlechtere Auslastung hinnehmen müssen“, berichtet Hartmut Lüerßen, Lünendonk-Partner und Autor der Studie. Die durch freiberufliche IT-Spezialisten erwirtschafteten Umsätze sanken deshalb im vergangenen Jahr von 6,6 Milliarden auf 5,8 Milliarden Euro.
Jetzt geht es nach dem Krisenjahr 2009 also wieder aufwärts – für die führenden Anbieter offenbar sogar steiler als für den Gesamtmarkt. Die Top Ten der Branche mussten in der Summe einen Umsatzrückgang von 1,04 auf 1,03 Milliarden Euro hinnehmen. Für dieses Jahr kalkulieren die Branchenführer wie Hays, Allgeier, GFT, Gulp, Reutax und Harvey Nash im Durchschnitt mit einem Plus von 15,7 Prozent.
Auf die großen Zehn, zu denen auch 1st, top itservices, Solcom und Quest zählen, entfällt laut Lünendonk ein Marktanteil von 17,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist er leicht angestiegen, was nicht verwundert. Schließlich tummeln sich in der buntscheckigen Branche auch jede Menge Einzelkämpfer sowie kleine Staffing-Anbieter und Projektportale, die die Krise nicht immer unbeschadet überstanden haben.
Insgesamt stellt sich der Markt der Freien in jedem Fall als Wachstumsfeld dar. Sogar im schwierigen Vorjahr stieg die Zahl der Freiberufler in der Bundesrepublik an auf insgesamt 74.000, so Lünendonk. Die Umsätze der Rekrutierer, Vermittler und Steuerer blieb im Vergleich zum IT-Gesamtmarkt stabil. „Das bestätigt die steigende Bedeutung der Projektvermittlung für die freiberuflichen IT-Experten“, so Lüerßen.
Nachfrage nach IT-Beratung stark rückläufig
Neben spezialisierten Anbietern vermitteln auch klassische IT-Berater und –Dienstleister Freiberufler für Kundenprojekte. Auf die rückläufigen Aufträge reagierten diese hybriden Anbieter laut Lünendonk, indem sie freiberufliche Experten aus Projekten abzogen und durch festangestellte Mitarbeiter ersetzten.
Immer mehr Freiberufler versuchen sich also unter nicht immer günstigen Bedingungen zu behaupten. Direkt für diese Spezialisten hat Lünendonk noch einen Hinweis: „Es ist von entscheidender Bedeutung, ihre Profile gut zu strukturieren, aktuell zu halten und ihre Stärken gut herauszuarbeiten“, sagt Lüerßen. Bei Projektangeboten entscheide zudem eine schnelle Reaktionszeit oft über den Zuschlag.
Als die drei bei der Auftragsvergabe entscheidenden Kriterien ermittelte Lünendonk die Qualität des Bewerber-Profils, Erfahrungen mit vergleichbaren Projekten und die Geschwindigkeit der Angebotsabgabe.
IT-Beratung einschließlich Planung und Design war im vergangenen Jahr deutlich weniger gefragt als zuvor. Diese Tätigkeiten machten 2009 nur noch ein knappes Viertel der Kundennachfrage aus - gegenüber 30 Prozent in 2008. Stärker wurden die freien IT-Spezialisten stattdessen für Projektmanagement eingespannt, dessen Marktanteil von 12,9 auf 17,7 Prozent stieg.
Auf Kundenseite gibt es derzeit eine besonders hohe Nachfrage nach SAP-Know-how, Kompetenz im Bereich Business Intelligence (BI) sowie Enterprise Resource Planning (ERP). Besonders stark in Anspruch genommen werden die Dienste von Freiberuflern einerseits von der Telekommunikationsbranche, deren Marktanteil aber 2009 von 25,7 auf 23,9 Prozent fiel.
Gebeutelte Banken setzen auf Freiberufler
Andererseits von Banken und Versicherungen, die im Angesicht der Krise 2009 offenbar besonders auf die Dienste von Freiberuflern zurückgegriffen haben. Der Anteil dieser Branche stieg von 15,8 auf 18,4 Prozent.
Die Segmentstudie „Der Markt für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung freiberuflicher IT-Experten in Deutschland“ kann in Bälde bei Lünendonk erworben werden.