Von schlechter Stimmung keine Spur: Mittelständische IT-Berater erwarten bis 2015 ein durchschnittliches Umsatzwachstum von siebeneinhalb Prozent im Jahr. Dies vor dem Hintergrund, dass ihr Erlös 2009 sank. Allerdings führen sie die schlechten Ergebnisse auf die vorangegangene Krise zurück, wie der Marktforscher Lünendonk, Kaufbeuren, berichtet.
Lünendonk hat sich die mittelständischen IT-Beratungs- und Systemintegrationsfirmen angesehen und ein Ranking der Top Ten erstellt. Voraussetzung war, dass die Unternehmen mehr als 60 Prozent ihres Umsatzes mit IT-Beratung, Standard-Software-Einführung, Individual-Software-Entwicklung und Systemintegration erwirtschaften. Sie haben den Hauptsitz in Deutschland, gehören zu keinem Konzern und erlösen nicht mehr als 500 Millionen Euro Umsatz.
Zusammengenommen haben die Top Ten 2009 ein Volumen von 1,5 Milliarden Euro erwirtschaftet. Im Vorjahr waren es 1,8 Milliarden. Zum Vergleich: Der Gesamtmarkt erreichte 2009 eine Summe von 14,9 Milliarden Euro (2008: 16,1 Milliarden). Die Gesamtmarktzahlen stammen vom Branchenverband Bitkom mit Sitz in Berlin.
Bei den Mittelständlern liegt die msg systems AG aus Ismaning bei München mit einem Umsatz von 364 Millionen Euro vorn. Als eines von vier Unternehmen der zehn Besten konnte Msg Systems den Erlös steigern. 2008 lag er bei 306 Millionen Euro.
Es folgen die Münchener Allgeier Holding AG mit einem Umsatz von 250 Millionen Euro (2008: 257 Millionen) und die Stuttgarter GFT Technologies (Erlös 2009: 221 Millionen, 2008: 242 Millionen). Die Ränge vier und fünf belegen die CI Group aus Hamburg (Umsatz 2009: 165 Millionen, 2008: 168 Millionen) und die Dortmunder Materna GmbH (Umsatz 2009: 153 Millionen, 2008: 160 Millionen).
All for One Midmarket, Adesso und Seven Principles
Weiter geht es im Mittelfeld wie folgt: Die All for One Midmarket AG, Stuttgart, (Umsatz 2009: 75 Millionen, 2008: 72 Millionen) liegt vor der Adesso AG, Dortmund (Umsatz 2009: 71 Millionen, 2008: 69 Millionen) und der Seven Principles AG aus Köln (Umsatz 2009: 66 Millionen, 2008: 59 Millionen).
Platz neun nimmt die Walldorfer Realtech AG ein (Umsatz 2009: 62 Millionen, 2008: 71 Millionen). Das Schlusslicht der Top Ten bildet die CS Consulting AG aus Hannover (Umsatz 2009 wie 2008: 50 Millionen).
Der Vorjahressieger IDS Scheer, Saarbrücken, ist in der aktuellen Lünendonk-Liste nicht mehr vertreten. Das Unternehmen wurde 2009 von der Software AG übernommen.
Kunden aus dem Ausland
Wer nun meint, deutsche Mittelständler seien ausschließlich auf dem Heimatmarkt aktiv, der irrt. Im Schnitt erreichen die Auslandsumsätze der zehn untersuchten Firmen einen Anteil von knapp 18 Prozent (2008: 16 Prozent). Allerdings reicht die Bandbreite dabei von fünf bis knapp sechzig Prozent.
Ein Blick auf die Kunden dieser Unternehmen zeigt, dass sich vor allem Finanzdienstleister gern an Mittelständler wenden. Banken und Versicherungen halten 34 Prozent der Nachfrage. 22 Prozent der Kunden kommen aus der Industrie, laut Lünendonk vor allem aus den Sparten Automobil und Maschinenbau. Weitere 16 Prozent stammen aus dem Segment Telekommunikation.
Wo die IT-Umsätze herstammen
Die Mittelständler erwirtschaften 30 Prozent ihres Umsatzes mit IT-Beratung. 16 Prozent resultieren aus Standard-Software-Einführung und Systemintegration, elf Prozent aus der Entwicklung von Individual-Software. Weitere acht Prozent erlösen sie mit Projekt-Management.
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die Mitarbeiterzahlen sind im Schnitt um sechs Prozent gestiegen und nahmen damit eine positivere Entwicklung als die Umsätze. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Umsatz ging daher zurück. Offenbar haben die Mittelständler also ihre Mitarbeiter trotz Krise gehalten oder sogar neue Leute eingestellt.
Lünendonk dokumentiert diese Daten in der Liste "Führende deutsche mittelständische IT-Beratungs- und Systemintegrationsunternehmen 2009".