Studie von PwC

Die Top 10 Prioritäten beim Outsourcing

13.09.2012 von Bettina Dobe
Die Umfrage unter IT-Verantwortlichen fragte nach den Zielen beim Outsourcing, die Erwartungen an die Dienstleister und Trends beim Auslagern der IT.

Der Trend zum Multi-Vendor-Sourcing hält an: Unternehmen lagern ihre IT zunehmend an verschiedene Anbieter aus. Die meisten vergeben ihre Aufträge an mindestens zwei konkurrierende IT-Dienstleister und setzen lieber auf Spezialisten als auf Generalisten. Das kann auch aufwändig werden: Viele Partner gilt es zu koordinieren.

Die Top 10 der IT-Sourcing-Ziele. Vor allem günstig soll es sein, das wünschen sich viele Unternehmen.
Foto: PwC

"Die Kosten steigen deswegen aber nicht zwangsläufig", sagt Jörg Hild, Partner und Leiter des Bereichs IT Sourcing Advisory bei PwC. Die Koordinierung ist nur eine Herausforderung von vielen, wie die Studie "Aktuelle IT-Sourcing-Perspektiven erkennen und nutzen" von PwC zeigt. Die PwC-Berater befragten dafür 65 IT-Verantwortliche in der DACH-Region in den Branchen Banken, Versicherungen, öffentlicher Sektor, Industrie, Dienstleistungen und Handel.

Billiger, flexibler und am besten standardisiert

Die Prioritäten der Befragten sind eindeutig: geringere Kosten, Standardisierung und Flexibilität. 39 Prozent wollten mit Multi-Vendor-Sourcing Kosten senken, immerhin 21 Prozent wünschen sich eine Standardisierung und noch neun Prozent wollen flexibler sein. Die Sicherheit landete zusammen mit Compliance auf dem letzten Platz.

Doch die Kosten sind nicht alles: Auch wenn der Preis steigt - die Auftraggeber bevorzugen Qualität. Der Preis liegt daher auf dem zweiten Platz der Auswahlkriterien. Direkt dahinter folgt der sogenannte "Cultural Fit". Dieser Index besagt, ob Anbieter und Kunde einen ähnlichen kulturellen Hintergrund haben. In der vorhergehenden Studie von PwC aus dem Jahr 2009 war dieser Wert noch wesentlicher weniger bedeutend. Vereinzelt, so die Studie, erfuhren Kunden Probleme mit Anbietern eines geringeren "Cultural Fit". Andere Kunden sahen keinen Zusammenhang zwischen der kulturelle Übereinstimmung und dem Erfolg einer Zusammenarbeit.

Nicht immer läuft Outsourcing an verschiedene Dienstleister reibungslos ab. Die Befragten zeigten sich vor allem mit dem Reporting der Anbieter nicht zufrieden: Sie klagten darüber, dass Berichte nicht nachvollziehbar, unregelmäßig und unzweckmäßig seien. Daran hat sich auch im Vergleich zur vorhergehenden Studie wenig geändert. "In erster Linie schafft es Unzufriedenheit, Misstrauen und gegebenenfalls Streitigkeiten über SLA-Erfüllung und somit über die Verrechnung", so Hild von PwC.

Mehr Kommunikation erwünscht

Bei der Wahl des Dienstleisters achten Unternehmen eher auf Qualität als auf den Preis.
Foto: PwC

Über ein Drittel der Befragten hätten sich mehr Kommunikation gewünscht. Und mehr als jedes zweite Unternehmen wünscht sich mehr Einfluss auf das Personal des Dienstleisters und will enger zusammenarbeiten. Grundsätzlich sind die Kunden aber zufrieden, das zeigt die Studie: 80 Prozent hatten am Preis-Leistungsverhältnis nichts auszusetzen. Damit widerlegen die Analysten von PwC das Bild vom unzufriedenen Kunden im Outsourcing-Bereich.

Nicht alles wird an Externe vergeben: Während "Commodity Services", etwa der Netzbetrieb, häufig ausgelagert werden, scheuen sich Unternehmen, ihre spezifischen Anwendungen an Dienstleister zu vergeben. Die sensibleren Dienste bleiben daher häufig im Unternehmen.

Sourcing-Trends

Einige Sourcing-Trends zeichnen sich ab: Bis noch vor kurzem wurden die Laufzeiten der Verträge immer kürzer. "Der Trend stagniert", stellt Studienleiter Hild fest. PwC rechnet zudem mit einem Zuwachs von vier Prozent über die nächsten zwei Jahre. Dazu passend erhöhen Unternehmen Budgets für Sourcing leicht. Für ihre Projekte wollen die Kunden in Zukunft mehr Unterstützung von außen holen, auch wenn einzelne Service-Leistungen wieder von den Unternehmen selbst erbracht werden.

Die Cloud sehen laut Studie viele Unternehmen als gute IT-Sourcing-Möglichkeit, sie erhoffen sich geringere Kosten und mehr technischen und finanzielle Flexibilität. Etwa die Hälfte arbeitet schon mit Cloud Computing, weitere 18 Prozent planen, sie einzuführen. Trotzdem lehnt mehr als ein Drittel es ab, mit der Cloud zu arbeiten. Fast alle Befragten sind sich einig: Die Cloud ist auf jeden Fall eine starke Konkurrenz zu den klassischen IT-Sourcing Anbietern und wird sich auf dem Markt etablieren. Aber dass sie externe Dienstleister vollständig ablöst, daran glauben nur wenige.