Social Media ist heutzutage für Unternehmen ein Faktor – das ist nicht von der Hand zu weisen. Aber kann ein CIO verstehen, wie Social Media funktioniert und welche Für und Wider damit einhergehen, ohne selbst zu twittern oder auf Seiten wie LinkedIn oder Google+ aktiv zu sein. Diese Frage wird auf der Homepage des Collaboration-Anbieters Harmon.ie kontrovers diskutiert. Argumente gibt es sicherlich für beide Parteien. Harmon.ie selbst bezieht indes eindeutig Stellung und wertet eine hohe Aktivität in sozialen Netzwerken als Indikator für Social Media-Kompetenz.
„Harmon.ie glaubt, dass soziale Tools eine wichtige Rolle beim Erreichen der Wettbewerbsziele spielen“, formuliert der Anbieter programmatisch. Ein „Social CIO“ sei in einer besseren Position, Social Business-Initiativen voranzutreiben. Harmon.ie beruft sich dabei unter anderem auf den Forbes-Kolumnisten Rich Karlgaard, der proklamiert: Ein CIO, der sich Trends wie Social Media verschließe, werde nur eine kurze Verweildauer in seinem Unternehmen haben.
In sozialen Netzwerken zurückhaltende IT-Chefs wissen dank Harmon.ie immerhin, dass sie zur Mehrheit gehören. Mark Fidelman, Social Scoring-Experte und Harmon-Mitarbeiter, wertete die Spuren der Fortune 250-CIOs auf Plattformen wie Twitter, SocialMention.com, LinkedIn, Google+ und Alexa aus. Das unter der genannten Prämisse ernüchternde Ergebnis: Nur 10 Prozent aus dieser hochrangigen Gruppe an IT-Chefs sind in nennenswertem Umfang als „Social CIOs“ aktiv.
Google-CIO auf Platz zwei
Fidelman hat praktischerweise gleich ein Ranking erstellt, das diese Pionier-Viertel namentlich listet. Ganz vorne liegen mit weitem Abstand Oliver Bussmann, Konzern-CIO von SAP, auf Platz Eins und dahinter Google-CIO Benjamin Fried. Während diese beiden IT-Chefs Punktwerte von fast 10.000 respektive 8000 erreichen, muss sich schon der Drittplatzierte Abraham Galan von Pemex mit gut 2000 Punkten bescheiden.
Dahinter folgen Ian Alderton von der Royal Bank of Scotland und Anthony Scott von Microsoft. Als bestplatzierte Frau liegt Cora Carmody von der Jacobs Engineering Group auf Rang acht. Jeanette Horan von IBM ist auf Platz 21 zu finden – und damit hinter weiteren weiblichen CIOs wie Carol Zierhoffer von Xerox auf Rang 13, Rebecca Jacoby von Cisco Systems auf dem 16. Platz und Michelle McKenna von Constellation Energy auf Rang 20.
Bloggerin: "Schlechtes Zeichen"
Eigentlich liegt sogar eine Frau ganz vorne. Casey Coleman, CIO der US-Regierung, erzielte einen besseren Punktwert als Bussmann – allerdings außer Konkurrenz, da sie kein Fortune 250-Unternehmen repräsentiert. Das gilt ebenso für Sabine Everaet von Coca Cola Europe, die sich ansonsten auch unter die besten 25 eingereiht hätte.
Kristin Burnham, Social Media-Bloggerin für unsere amerikanische Schwesterpublikation CIO.com, findet den Harmon.ie-Befund nicht überraschend. Sie verweist auf eine Gartner-Studie, laut der bis 2015 nur zwei Fünftel der Großunternehmen ein firmeneigenes Facebook-Netzwerk aufgebaut haben werden. Zudem scheiterten 70 Prozent der internen Social Media-Initiativen.
Das befeuere zwar die Skepsis vieler CIOs, in den Netzwerken aktiv zu werden. Dennoch hält Burnham dies für ein „schlechtes Zeichen“ und alarmierend. „CIOs müssen jetzt wissen, wie Social Media außerhalb des Unternehmens funktioniert, um es erfolgreich implementieren zu können“, schreibt die Bloggerin. „Es wird Zeit für die IT-Chefs, aus dem sozialen Abseits zu kommen.“
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.de. (mhr)