Banken wickeln ihre Projekte sehr häufig mit externer Unterstützung ab. Die Touristik-Branche dagegen setzt nicht so oft auf Freiberufler. Geben sie allerdings ein Projekt nach außen, dann beschäftigt sie ihre Auftragnehmer über einen langen Zeitraum. Das hat die Markanalyse der IT-Projektbörse Gulp herausgefunden. Für die Untersuchung wurden 37.147 Einträge von Freelancern zu 474 Unternehmen ausgewertet.
"Für IT-Freiberufler sind die Branchen am attraktivsten, in denen es erstens viele Unternehmen gibt, die externe Projektunterstützung einsetzen. Aber das ist nicht alles. Entscheidend sind außerdem die Anzahl der Projekteinsätze pro Branche und deren durchschnittliche Laufzeit", sagt Gulp-Sprecher Stefan Symanek.
Für das Gesamt-Ranking wurden daher mehrere Faktoren, wie Anzahl der Unternehmen pro Branche, Menge der Freiberufler, der Projekte und die Laufzeit der Projekte, gegenübergestellt. Demnach gehören zu den Top-5-Branchen: Banken und Finanzinsitute, Elektronik, IT, Versicherungen und Telekommunikation. Im Detail betrachtet sieht es so aus: Banken sind die Projektmacher Nummer eins (8198 seit 2004), gefolgt von Telekommunikation und Elektronik. Wenig Projekteinsätze vergeben Medien, Beratung und Touristik (256 seit 2004).
Für IT-Freiberufler definiert sich die Attraktivität eines IT-Projektes auch über seine Dauer. Damit verbunden ist nämlich eine Planungssicherheit. Bei der durchschnittlichen Laufzeit führt die Touristik-Branche. Hier dauern Projekte im Schnitt 17,9 Monate. Bei Banken und Finanzinstituten sind es nur 15,1 Monate, damit landen sie auf dem zehnten Platz.
Das Ergebnis zeigt: Entweder lange Projekte oder viele – beides in derselben Branche scheint es nicht zu geben. Jedoch kann ein lang laufendes Projekt für einen IT-Freelancer ebenso attraktiv sein wie ein kurzes, an das sich Folgeaufträge beim gleichen Unternehmen anschließen.
Die Branchen im Überblick
Eine Prognose kann nur mit Vorsicht abgegeben werden. Aus der Entwicklung der vergangenen Jahre kann allerdings geschlossen werden, dass die Zukunft nicht so schlecht aussieht. So befinden sich beispielsweise Banken, Verkehr/Logistik und die Beratung auf dem aufsteigenden Ast. Bei Chemie/Pharma und den Energieversorgern ist die Entwicklung rückläufig.
Nach einem Absturz der Bankenbranche 2007 konnte sie kontinuierlich wieder aufholen. Fast ein Fünftel aller eingesetzten Freiberufler waren 2010 bislang in dieser Branche tätig. Der Grund: Die vielen Umstrukturierungsmaßnahmen, neue Gesetze oder Fusionen machen den Einsatz von IT-Freelancern nötig. Telekommunikation hält sich bis auf den Einruch im Jahr 2008 relativ stabil bei 17 bis 18 Prozent aller eingesetzten Freiberufler. Bergab geht es dagegen bei den Versicherungen (von 7,6 Prozent 2007 auf 5,7 Prozent 2010) und in der Chemie- und Pharmabranche.
Automotive ist deutlich im Aufwind. So konnten sich die Unternehmen nach dem Einbruch 2009 wieder auf früheres Niveau steigern. Zurzeit sind 5,1 Prozent der Freiberufler dort im Einsatz. Zudem hat sich der Anteile der Anfragen, in denen externe Spezialisten für den Automative-Bereich gesucht werden, innerhalb von zwölf Monaten mehr als verfünffacht. Behörden und Öffentliche Verwaltungen sowie Energieversorger verlieren ihren Platz im Mittelfeld. Hier werden immer weniger Freelancer eingesetzt.