Anbieter von IT-Services bewegen sich in Deutschland in einem "schwierigen Marktumfeld", schreibt der Kaufbeurener Berater Lünendonk. IT-Service heißt hier: Betrieb von Rechenzentren und Anwendungen. Lünendonk hat sich die Player angesehen, tut sich aber schwer, sie in ein Ranking zu bringen. Stattdessen werden die IT-Service-Unternehmen alphabetisch angeordnet.
Die Kaufbeurener wollen die IT-Service-Unternehmen deshalb nicht ranken, weil Leistungs- und Kundenstrukturen sehr unterschiedlich seien. Das erschwere den direkten Vergleich. Lünendonk sieht die Liste als "Marktstichprobe".
Das liest sich bei den IT-Beratungs- und Systemintegrationshäusern anders, dort gibt es eine klare Rangfolge. Demnach ist T-Systems nicht mehr der führende Berater, sondern liegt in diesem Jahr hinter IBM und Accenture. Doch die Spitze im Segment IT-Service-Unternehmen ist nach wie vor Magenta: T-Systems führt vor IBM und der Finanz Informatik, jedenfalls, wenn man den Umsatz in Deutschland zur Grundlage einer Reihenfolge macht.
Computacenter, HP und Atos im Mittelfeld
Das Mittelfeld besteht nach dieser Logik aus Computacenter auf Rang vier, dann kommen Hewlett Packard Deutschland Services, Atos IT Solutions und die GAD Gruppe. Auf den hinteren Plätzen ergänzen die Fiducia, BWI Informationstechnik und Dimension Data die Top Ten.
Wenn Lünendonk von einem "schwierigen" Marktumfeld spricht, bedeutet das in diesem Fall ein summiertes Umsatzwachstum von nur gut einem halben Prozent. Unter den Top Ten verzeichneten in den vergangenen zwölf Monaten sechs Firmen Umsatzsteigerungen. Deutlich aber fällt das Plus nur bei Dimension Data aus. Die Bad Homburger setzten 2014 rund 440 Millionen Euro um, 2013 waren es 224 Millionen.
T-Systems verliert etwas Umsatz
Spitzenreiter T-Systems hat dagegen verloren. Erwirtschaftete das Unternehmen in Deutschland mit IT-Services im Jahr 2013 noch gut fünf Milliarden Euro, waren es 2014 nur noch knapp 4,8 Milliarden. Der Vergleich des Umsatzes von Erst- und Zehntplatziertem zeigt, wie weit die Top Ten auseinanderklaffen.
Werden die Erlöse aller 25 untersuchten Anbieter zusammengezählt, ergibt sich für 2014 ein Volumen von knapp 18 Milliarden Euro. Sie beschäftigen 70.836 Mitarbeiter nach 71.083 im Vorjahr.
Insgesamt hatten die IT-Service-Anbieter mehr Geld erwartet. In einer vergleichbaren Studie aus dem Vorjahr rechneten sie sich für 2014 ein Umsatzplus von 3,3 Prozent aus. Dass dies so deutlich verfehlt wurde, führt Lünendonk auf den "harten Preiswettbewerb und Industrialisierungseffekte in der IT" zurück.
Fallende Preise und kleinere Outsourcing-Verträge
Dazu Mario Zillmann, Leiter Professional Services bei Lünendonk: "Gerade bei Neuverhandlungen von Outsourcing-Verträgen fallen die Preise in den Ausschreibungen oftmals deutlich, während die Ausschreibungspakete tendenziell ebenfalls kleiner werden." Er erklärt: "Darüber hinaus führen Effizienzverbesserungen wie Standardisierung, Virtualisierung und Automatisierung sowie eine stärkere Verlagerung von IT-Leistungen an Near- und Offshore-Standorte zu niedrigeren Marktpreisen für IT-Services. Gleichzeitig werden die Marktpreise und Leistungen immer transparenter und vergleichbarer."
Dennoch zeigen sich die IT-Service-Anbieter optimistisch. Für das laufende Jahr rechnen sie mit einem Wachstum von 3,0 Prozent. Mit Blick auf 2016 halten sie 3,4 Prozent für realistisch.