Ein "Stimmungsbarometer für die Lage des Trendmanagements in deutschsprachigen Unternehmen" verspricht der Think Tank 2bahead mit einer Umfrage unter 176 Managern. Laut Sven Janszky' Gründer von 2bahead' fungieren alle Befragten als Trend-Entscheider. Janszky fasst die Ergebnisse in einem "Trend-Index" zusammen.
Zu wenig Digitalwissen im Management
Die Trendmanager scheinen sich zumindest teilweise auf verlorenem Posten zu fühlen. Die Frage' ob ihre Vorgesetzten das notwendige Wissen für den digitalen Wandel mitbringen' bejahen nur 20 Prozent. 51 Prozent sprechen ihren Chefs dieses Wissen "zum Teil" zu und 29 Prozent überhaupt nicht.
Dass die Führungskräfte die Belegschaft des Unternehmens für den Change begeistern können' attestiert mit 46 Prozent noch nicht einmal jeder Zweite. 16 Prozent verneinen' die übrigen zeigen sich unentschlossen oder wollen keine Angabe machen.
Dennoch kommt die Studie insgesamt zu einem positiven Fazit. Mehr als drei Viertel der Befragten (77 Prozent) schätzen das aktuelle Trendklima als positiv oder sehr positiv ein. Das gilt zumindest für ihre jeweiligen Unternehmen. Für ganz Deutschland sagen das nur 51 Prozent.
Knapp jeder Zweite (47 Prozent) erwartet - bezogen auf sein Unternehmen - für 2017 eine bessere oder viel bessere Entwicklung. Für das ganze Land sagen das nur 32 Prozent. Janszky beziffert den aktuellen Trend-Index auf einen Wert von 145 Zählern' wobei maximal 200 erreicht werden können und das Minimum bei null liegt.
Die wichtigsten Trends
Janszky wollte wissen' welcheTrends als wichtig gelten. Die Teilnehmer nennen in erster Linie die Integration von Kunden in den Innovationsprozess (70 Prozent). Außerdem nennen sie das Omnichannel-Management für den Kundendialog (67 Prozent) und Big-Data-Analysen beziehungsweise Predictive Analytics für ein besseres Kundenverständnis (61 Prozent).
Es folgen interne und externe Maßnahmen zur Reaktion auf den demografischen Wandel (55 Prozent) und die systematische Beobachtung von Trends durch Trendscouting oder Trendradare (53 Prozent).
Weiter nennen die Befragten die Entwicklung adaptiver Produkte' den Schutz des geistigen Eigentums und die Veränderung von Entscheidungsprozessen durch künstliche Intelligenz (Cognitive Computing) als relevante Trends. Am Ende der Liste stehen die Nutzung von Augmented oder Virtual Reality-Lösungen und3D-Druck.
Marketing am stärksten durch digitale Transformation betroffen
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Insbesondere die Abteilungen für Marketing und Kundenbindung ändern sich durch die digitale Transformation' beobachten 79 Prozent der Befragten. 76 Prozent nennen IT und Kommunikation' 68 Prozent den Vertrieb und 67 Prozent die Produktentwicklung.
Learning by Doing statt Systematik
Janszky kommt zu dem Fazit' dass Unternehmen die notwendigen Maßnahmen' die die Transformation ermöglichen sollen' nicht systematisch und kontinuierlich aufbauen. Eine Mehrheit der Unternehmen (69 Prozent) verfährt nach der Methode "Learning by Doing".
Rund 60 Prozent der Firmen bieten ihren Mitarbeitern Workshops und Seminare an. Mit abnehmender Häufigkeit nennen die Studienteilnehmer auch Vorträge' Trainings on the job und individuelles Coaching. Der 2bahead-Gründer kritisiert jedoch' dass die genannten Maßnahmen zu selten oder zu unregelmäßig stattfänden.
Janszky gibt Trendentscheidern ein Zitat von Dirk Gratzel' Geschäftsführer Precire Technologies' mit auf den Weg. Es lautet: "Sagen sie nicht mehr 'man' sagen sie nicht mehr 'müssen' sagen sie nicht mehr 'aber' - und ihre Welt ist eine andere."