Makler und Großhandel im Visier

Die Top10 Spam-Städte Deutschlands

03.08.2010 von Christiane Pütter
Insgesamt 96 Prozent der E-Mails, die ein Hamburger Nutzer erhält, sind Spam. In Fulda sind es "nur" 86 Prozent. Spammer nehmen vor allem Immobilienmakler und den Großhandel ins Visier.
Hamburg hat nicht nur den größten Hafen, sondern auch den meisten Spam in ganz Deutschland. (Foto: www.mediaserver.hamburg.de/C. Spahrbier)

Von wegen stressige Großstadt und idyllisches Land - in Sachen Spam greifen diese Klischees nicht. Unter den Top Ten der Spam-Ziele in Deutschland findet sich Berlin ebenso wie Neumarkt in der Oberpfalz. Das geht aus einer Sonderausgabe des Message Labs Intelligence Report vom Sicherheitsanbieter Symantec hervor.

Wer laut Message Labs in Deutschland 2010 den meisten Spam erhält.

Wie ein Vergleich mit der Vorjahres-Auswertung zeigt, stehen nach wie vor Hamburg, Berlin und Kempten (Allgäu) ganz oben auf der Liste. Für Nutzer in diesen Städten heißt das, dass 94 bis 96 Prozent ihrer E-Mails unerwünscht sind.

Das Schlusslicht der Top Ten bildet Düsseldorf. Dort liegt die Spam-Rate bei 92 Prozent. Die "niedrigste" Rate in ganz Deutschland weist Fulda auf - mit immer noch 86 Prozent. Die Zahlen zeigen, wie nah die Städte beieinander liegen.

Neu unter den zehn meistgeplagten Orten sind Bottrop, Düsseldorf, Neumarkt in der Oberpfalz und Stuttgart. Dafür sind Essen, Köln, Meppen und München ausgeschieden.

"Unsere Analysen zeigen ganz deutlich, dass die Spam-Problematik keinesfalls ausschließlich Großstädte oder Wirtschaftsmetropolen mit vielen großen Konzernen betrifft", sagt Paul Wood, Message Labs Intelligence Senior Analyst. Vielmehr sei es genau anders herum: Gerade die kleinen und mittelständischen Firmen in den weniger großen Städten leiden am stärksten unter hohen Spam-Raten.

Die Autoren der Statisik haben sich außerdem angesehen, welche Branchen in Deutschland besonders viele unerwünschte Nachrichten ins Haus geschickt bekommen. Es sind Immobilienmakler, Großhandel und allgemein der Dienstleistungssektor. Die Finanzbranche erhält dagegen am wenigsten Spam.

Weltweit erhält die Sparte Engineering den meisten Spam

Soweit zur Bundesrepublik. Die weltweite Spam-Verteilung nach Branchen stellt sich wie folgt dar: Engineering führt mit 94 Prozent vor der Automobilbranche mit 93 Prozent und dem Hotel- und Gastronomiegewerbe mit 91 Prozent. Die "geringste" Belastung verzeichnen Büro-/Unternehmensdienstleister beziehungsweise der Dienstleistungssektor allgemein mit 87 Prozent. Die Finanzbranche kommt auf knapp 88 Prozent.

Der aktuelle Message Labs für den Juni 2010 zeigt, dass insbesondere Phishing mit einem Plus von 25 Prozent im Vergleich zum Vormonat deutlich zugenommen hat. Der Begriff Phishing umschreibt den Versuch, sensible Nutzer-Daten abzufischen, insbesondere Bankdaten. 85 Prozent der Phishing-Attacken zielten im Juni denn auch auf Banken und Finanzdienstleister.

Spammer bedienten sich im Juni der Fußballweltmeisterschaft. Die meistversandte Spam-Mail hatte folgende Betreffzeile: "FIFA World Cup South Africa…bad news". Unter den Top Ten befindet sich übrigens zweimal der deutsche 4:1-Sieg über England.

Nur zwei Betreffzeilen der Spam Top Ten bezogen sich nicht auf Fußball. Eine davon thematisierte die Öl-Katastrophe im Golf von Mexico, die andere politische Konflikte um Nord-Korea und den Iran.

Der meiste Spam kommt aus den USA

Mit 20 Prozent wurde der meiste Spam von den USA aus verschickt. Es folgen Indien und die Niederlande mit je sechs Prozent. Jeweils fünf Prozent der unerwünschten Nachrichten verschickten Spammer aus Deutschland, Brasilien und Großbritannien.

Der Sicherheitsanbieter Symantec erstellt regelmäßig Message Labs-Reports über das Aufkommen von Spam. Der deutsche Firmensitz des US-Unternehmens ist in Aschheim bei München.