Techniktrends 2024

Die Tops und Flops der CIOs

12.03.2024 von Martin Bayer
Zero Trust, der Schutz vor KI-basierten Angriffen und die Multi-Cloud stehen bei den Anwendern hoch im Kurs. Weniger interessant sind dagegen Graph-Datenbanken und Quanten-Computing.
Top oder Flop? Capgemini hat IT-Entscheider gefragt, welche Technologien aktuell im Trend liegen - und welche nicht.
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Die Veränderungsfähigkeit von Unternehmen und Behörden wurde in den vergangenen Jahren arg strapaziert: Die Corona-Pandemie mit der Umstellung auf dezentrales Arbeiten, Unterbrechungen in den Lieferketten sowie diverse Krisen stellten die Betriebe ein ums andere Mal auf eine harte Probe. Daran dürfte sich auf absehbare Zeit wenig ändern, lautet ein Kernergebnis der aktuellen Studie IT-Trends 2024 von Capgemini. "Es zeichnet sich ab, dass Organisationen in den kommenden Jahren wahrscheinlich eine grundsätzlich höhere Anpassungsfähigkeit benötigen als in der vergangenen Dekade, um in Krisensituationen handlungs- und wettbewerbsfähig zu bleiben", heißt es dort.

Der Grund dafür ist, dass viele andere Herausforderungen nach wie vor nicht bewältigt sind. Die Capgemini-Manager Carlos Ferrero Calle, Practice Head of Business & Technology Solutions Germany und Thomas Heimann, Enterprise Architect Director, nennen an erster Stelle die Klimakrise, den Fachkräftemangel und den demografische Wandel. Hinzu kämen das ungünstige wirtschaftliche Umfeld und die steigende Komplexität. Viele dieser Schwierigkeiten könnten mit IT überwunden oder zumindest abgefedert werden, sagen die Marktforscher. Dafür müssten Systeme und Daten jedoch besser vernetzt, intelligent automatisiert und die Kompetenzen von IT- und Fachseite gebündelt werden.

In der aktuellen Studie IT-Trends 2024 hat Capgemini analysiert, welche Technologien und Konzepte Unternehmen und der öffentliche Bereich nutzen, welche Effekte sie sich erhoffen und wann sie ihre IT-Projekte umsetzen wollen. Die Ergebnisse basieren auf einer Befragung von 112 Entscheidungsträgerinnen und -trägern von Unternehmen, Behörden und Nichtregierungsorganisationen aus 18 Branchen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Mehrheit der Unternehmen erzielt mehr als eine Milliarde Euro Umsatz pro Jahr, jedes vierte mehr als 20 Milliarden Euro. Befragt wurden im September und Oktober 2023 Führungskräfte, die auf Geschäftsführungsebene beziehungsweise oberer Managementebene zu den strategischen IT-Aktivitäten ihres Unternehmens Auskunft geben konnten.

Technologietrends

In diesem Jahr sollten die teilnehmenden CIOs die Bedeutung von insgesamt 26 Technologien aus den Bereichen Anwendungen, Daten, Infrastruktur, Interaktion, Prozesse, Sicherheit und Zusammenarbeit für ihre Organisation bewerten und angeben, ob sie sie nutzen beziehungsweise Projekte dazu planen. Mit Preventive and Predictive Maintenance, Mobile Wallet, Distributed-Ledger-Technologie, Machine Learning und Natural Language Processing wurden gegenüber der Vorjahresstudie fünf Technologien von der Liste gestrichen oder durch andere Begriffe ersetzt. Neu hinzugekommen sind die Themen 5G, digitale Identität, Schutz gegen Angriffe mit KI-Lösungen und Generative KI.

Technologien mit der höchsten Bedeutung

Platz 1: Zero Trust

IT-Systeme und -Architekturen werden immer offener. Gründe dafür sind unter anderem die Nutzung von Cloud-Anwendungen sowie der Fernzugriff auf Unternehmensdaten aus dem Homeoffice oder mit Endgeräten über verschiedene Kanäle. Dementsprechend verschwimmen die Grenzen zwischen intern und extern, sei es in Bezug auf Geräte, Anwendungen oder User. Gleichzeitig haben Quantität und Qualität der Bedrohungen stark zugenommen.

All das hat zu einem Paradigmenwechsel in der Cybersicherheit geführt. Anstatt eine klar definierte Außengrenze zu definieren und zu schützen, werden alle Dienste, Geräte und Anwender im eigenen Netzwerk wie Externe behandelt. Anhand verschiedener Parameter wird über die Freigabe oder Ablehnung jedes Zugriffs automatisch und in Echtzeit entschieden. Dadurch müssen Angreifer nicht nur eine, sondern viele Hürden überwinden, um Daten zu erbeuten und Schaden anzurichten.

Dieses Zero Trust genannte Sicherheitskonzept hatte bereits im vergangenen Jahr eine hohe Bedeutung für CIOs, in diesem Jahr ist sie noch etwas gestiegen. Die Gründe sind neben der steigenden Anzahl der Angriffe auch neue Richtlinien wie beispielsweise NIS2, RCE wie auch CRA und CSA, die darauf abzielen, Mindeststandards in Sachen Cybersecurity zu etablieren.

Mit Zero Trust und der Abwehr KI-gestützter Angriffe stehen zwei Sicherheitsthemen ganz oben auf der Prioritätenliste der CIOs.
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Auch die Umsetzung von Zero Trust ist in den vergangenen drei Jahren gut vorangekommen: Die Quote stieg von fünf über elf auf jetzt 18 Prozent der Befragten, die das Konzept in ihrer Organisation etabliert haben. Dazu beigetragen hat auch die Tatsache, dass es immer mehr technische Zero-Trust-Lösungen und Sicherheitssoftware gibt, die die Umsetzung erleichtern.

Platz 2: Schutz gegen Angriffe mit KI-Lösungen

Auch auf dem zweiten Rang platziert sich ein Security-Thema. Vor allem öffentlich zugängliche Generative KI-Lösungen eröffnen Hackern viele neue Möglichkeiten: Phishing-Mails beispielsweise können deutlich professioneller formuliert und die passenden Landing-Pages automatisch generiert werden. Das erleichtert es den Kriminellen, Phishing-Angriffe breit gestreut in vielen Ländern gleichzeitig zu starten, ohne die verschiedenen Sprachen beherrschen zu müssen. Auch die Erstellung von Deep-Fake-Videos und -Audios eröffnet neue Möglichkeiten, Mitarbeitende zu täuschen und Informationen zu erbeuten.

Neben der Vereinfachung von Phishing und Social Engineering senken Generative KI-Lösungen auch die Anforderungen an die Programmierkenntnisse von Hackern, da die KI-Systeme zum einen Schwachstellen auflisten und zum anderen Skripte schreiben können, um diese auszunutzen. Eine potenzielle Gefahr stellen auch interne Systeme dar, die mit Generativen KI-Systemen im Internet verbunden werden. Denn die entsprechenden Schnittstellen können Angreifer nutzen, um KI-Modelle so zu manipulieren, dass sie vertrauliche Daten preisgeben, zum Beispiel über Prompt Injection.

Angesichts dieser Szenarien ist die Angst vor Angriffen mit KI-Lösungen groß. Im Moment haben aber erst knapp 14 Prozent der Befragten Schutzmechanismen installiert. 15 Prozent der Teilnehmenden arbeiten derzeit daran und 24 Prozent planen entsprechende Projekte dazu.

Platz 3: Multi-Cloud-Lösungen

Schon im vergangenen Jahr gehörte die Multi-Cloud zu den Top-Themen. Ihre Bedeutung wird in diesem Jahr sogar noch etwas höher eingeschätzt als im Vorjahr. Auch die Nutzungsquote ist von fast 30 Prozent auf jetzt knapp 45 Prozent gestiegen und wird wohl weiter steigen, denn mehr als jeder vierte CIO plant entsprechende Vorhaben.

Die Gründe für das starke Interesse sind vielfältig: Eine Rolle spielt dabei, dass verschiedene Hyperscaler zunehmend souveräne Cloud-Lösungen oder Varianten davon anbieten, sogenannte Air-gapped-Lösungen. Dabei werden die Daten in der EU separat von anderen Systemen des Anbieters gespeichert und die Cloud-Plattform beispielsweise von einem in der EU ansässigen Unternehmen oder einem Treuhänder betrieben. Das erweitert die Anbieter-Auswahl für die CIOs, die strikte Vorgaben in Bezug auf Datenschutz und Datensouveränität einhalten müssen.

Vorteile von Multiclouds sind beispielsweise, dass CIOs mit verschiedenen Anbietern im Angebot Fachabteilungen die Auswahl überlassen können. Diese können die Services einkaufen, die ihnen funktional, preislich oder geografisch am geeignetsten erscheinen. Chinesische Niederlassungen europäischer Unternehmen beispielsweise nutzen häufig chinesische Cloud-Anbieter, entweder um lokale Gesetze einzuhalten oder um Cloud-Innovationen auch in China vollumfänglich nutzen zu können, da in aller Regel US-Anbieter im Reich der Mitte nur eingeschränkte Services offerieren können.

Während bereits mehr als die Hälfte der Befragten aus der Wirtschaft Multi-Cloud-Lösungen im Einsatz hat, steckt die öffentliche Verwaltung wie im Vorjahr noch weitgehend in der Planung. Der Grund ist, dass für Behörden geeignete Lösungen gerade erst entstehen, beispielsweise durch Kooperationen zwischen Hyperscalern und deutschen Unternehmen.

Platz 4: Generative Künstliche Intelligenz

Zum ersten Mal in der Liste der Trend-Technologien vertreten, belegt Generative Künstliche Intelligenz sofort einen der vorderen Plätze. Die Bedeutung der Technologie ist zwar hoch, der Umsetzungsgrad allerdings noch recht gering. Lediglich elf Prozent der Befragten setzen derzeit Systeme ein, um Texte, Bilder oder andere Inhalte zu generieren.

Zu den Hürden zählen momentan ungeklärte Datenschutz-, Haftungs- und möglicherweise Urheberrechtsfragen. Außerdem müssen Pilotanwendungen erst ihren Mehrwert beweisen, bevor sie im Tagesgeschäft eingesetzt werden.

Die Anzahl der Anwendenden wird in den kommenden Monaten aber rasch steigen, denn mehr als jeder dritte Teilnehmende implementiert die Technologie derzeit und weitere 31 Prozent planen in absehbarer Zukunft ein Projekt dazu. Der Nutzungsgrad dürfte auch deshalb steigen, weil große Softwarehersteller solche Funktionen in ihre Produkte integrieren, so dass Unternehmen und Behörden Generative Künstliche Intelligenz sehr einfach nutzen können.

Platz 5: intelligente Prozessautomatisierung

Im vergangenen Jahr noch im Mittelfeld, ist Robotic Process Automation (RPA) mit KI-Entscheidungen mittlerweile unter die Top Five vorgerückt. Die Bedeutung ist in den vergangenen 12 Monaten deutlich gewachsen und auch der Umsetzungsgrad ist gestiegen: Arbeiteten im Vorjahr lediglich knapp sechs Prozent der Befragten mit der Technologie, sind es jetzt immerhin fast 13 Prozent.

RPA ohne KI-Unterstützung hat zumindest teilweise den Weg für die intelligente Variante der Prozessautomatisierung geebnet. Als Brückentechnologie wird sie bereits großflächig eingesetzt: im vergangenen Jahr von 49 Prozent und in diesem Jahr bereits von knapp 56 Prozent der Teilnehmenden. Damit gibt es genügend Erfahrungen und Anwendungsfälle, um einige Automatisierungen jetzt mit Intelligenz auszustatten.

Technologien mit der geringsten Bedeutung

Platz 22: Aufbau oder Nutzung von Marktplätzen, beispielsweise für Cloud- und Daten-Services oder Algorithmen

Nur wenige Unternehmen sind bereits in der Lage, ihre Daten, Algorithmen oder spezialisierte Cloud-Services extern zu vermarkten - zuvor müssen die meisten Organisationen intern einiges verändern. Sie müssten Services und Daten wie Produkte behandeln und diese in hoher Qualität und bedarfsgerecht aufbereitet zur Verfügung stellen können. Das hieße, Strukturen und Prozesse anzupassen, Datensilos aufzulösen und Verantwortlichkeiten neu zu definieren.

Quantencomputing bleibt ein Nischenthema - die Technik ist von einem alltagstauglichen Einsatz noch weit weg.
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Als Vorbereitung auf ein solches Szenario eigne sich aus Sicht von Capgemini die interne Vermarktung solcher Services und Daten über Self-Services-Plattformen. Das ermöglicht, nicht nur die Qualität des Angebotes zu überprüfen, sondern auch den Bedarf zu ermitteln. Im Moment bieten lediglich sechs Prozent der Teilnehmenden Services über Marktplätze an oder nutzen sie, allen voran IT-Dienstleister. Das Interesse daran ist aber bei fast jedem dritten Befragten vorhanden. Die Mehrheit davon steckt derzeit in der Projektplanung (knapp 21 Prozent), neun Prozent der Befragten stecken bereits in der Umsetzungsphase.

Platz 23: 5G

Dass der Mobilfunkstandard 5G einen der hinteren Plätze belegt, ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass die Technologie für den öffentlichen Bereich derzeit fast keine Bedeutung hat. Für die Wirtschaft ist 5G dagegen sehr wohl interessant. Nach den Frequenzauktionen 2019 wurde es zunächst still um den Standard, da viele Funktionalitäten noch nicht verfügbar waren, ebenso wie Geräte und Netzwerkkomponenten. Außerdem war der Mehrwert des Umstiegs von 4G oder WLAN etc. häufig unklar.

Das ändert sich: Nach verschiedenen Updates ist das Anwendungsspektrum jetzt breiter, die Sicherheit noch einmal gestiegen, die Bandbreite höher, die Latenzzeiten mit zehn Millisekunden nahe Echtzeit und das Angebot an Komponenten und Dienstleistern größer. In der Wirtschaft nutzt auch bereits fast jeder vierte Befragte 5G. Viele planen den Einsatz oder implementieren derzeit Netze mit diesem Standard.

Platz 24: Virtual & Augmented Technology

Die Bedeutung von Virtual & Augmented Technology ist im Vergleich zum Vorjahr zwar leicht gestiegen, allerdings bleibt die Technologie in einer Nische am Ende des Rankings. Immerhin liegt die Nutzungsquote fast unverändert bei knapp 22 Prozent. Dabei handelt es sich um Organisationen, bei denen Teams an unterschiedlichen Standorten gemeinsam an physischen Objekten arbeiten wie in der Konstruktion und Entwicklung. Außerdem wird die Technologie in verschiedenen Branchen zu Schulungszwecken wie zum Beispiel bei der Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten oder bei der Wartung von Maschinen genutzt. In Zukunft könnten sich neue Einsatzbereiche im E-Commerce ergeben - solche Szenarien hängen aber stark vom Erfolg der Endgeräte für Consumer und von der Attraktivität virtueller Marktplätze ab.

Platz 25: Graph-Datenbanken

Graph-Datenbanken wecken aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit große Hoffnungen, stark vernetzte Daten zu verwalten und komplexe Abfragen durchführen zu können. Sie ermöglichen beispielsweise, die Metadaten verschiedener Datensilos zu verknüpfen und zu erkennen, welche Datenpunkte zu welchem Kunden oder Produkt zur Verfügung stehen. Das eröffnet viele neue Analysemöglichkeiten.

Die Bedeutung der Technologie ist zwar gestiegen, trotzdem reichte es in der Endabrechnung nur für den vorletzten Platz. Die Umsetzung von Graph-Datenbanken ist jedoch konzeptionell und technisch schwierig, deshalb gibt es derzeit nur wenige Anwender. Gerade einmal jeder zehnte Teilnehmende hat Graph-Datenbanken im Einsatz, darunter vor allem Konzerne aus der Automobil-, Energie- und Logistikbranche sowie des produzierenden Gewerbes. Rund jeder fünfte überlegt zumindest, wie er die Technik einsetzen könnte oder hat bereits ein Projekt dazu gestartet.

Platz 26: Quanten-Computing

Die Quanteninformatik stößt in der Wissenschaft und Technik ebenso wie in der Industrie zwar auf großes Interesse. Sie wurde vor zwei Jahren in die Themenliste aufgenommen, bleibt aber wie schon im vergangenen Jahr auf dem letzten Platz. Das Potenzial ist da: In der Finanzindustrie könnten Quanten-Computer beispielsweise komplexe Modelle schneller und genauer berechnen, viele Szenarien gleichzeitig simulieren und dadurch dazu beitragen, die Marktvolatilität genauer einzuschätzen. Bei der Datenübertragung kann durch Quantenverschlüsselung ein Sicherheitsniveau erreicht werden, das Kommunikation nahezu abhörsicher machen könnte. Inzwischen bieten zwar verschiedene Unternehmen Quanten-Computing als Cloud-Service an, dennoch ist die Technologie noch lange nicht alltagstauglich.

Die Auf- und Absteiger des Jahres 2024

Während die Bedeutung vieler Technologien im Vorjahr sehr ähnlich eingeschätzt wurde wie in der Erhebung für die IT-Trends-Studie 2022, sind die Bewertungen in der aktuellen Auswertung fast durchgängig positiver als im Vorjahr. So erklärt Capgemini die relativ große Zahl der Aufsteiger, also Technologien mit einem deutlichen Bedeutungszuwachs, und das Fehlen von Absteigern.

Nach einem Durchhänger im vergangenen Jahr ist Edge Computing der Aufsteiger 2024.
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Zu Letzteren gehörte im vergangenen Jahr überraschend Edge Computing. Die Technologie ermöglicht, Daten direkt an der Quelle wie beispielsweise am Produktionsstandort zu verarbeiten. Edge Computing wird vor allem in der Automobilindustrie und dem produzierenden Gewerbe eingesetzt. Nach der Flaute im Vorjahr hat das Thema jetzt wieder stark an Bedeutung gewonnen und ist Aufsteiger des Jahres.

Der hohe Zuwachs beim High Performance Cloud Computing ist wohl darauf zurückzuführen, dass die Zahl der Anwendenden i Vergleich zum Vorjahr stark gestiegen ist und in diesem Jahr weiter steigen dürfte. Die darunter zusammengefassten Technologien und Verfahren für die Bewältigung komplexer Rechenaufgaben können inzwischen bei Cloud-Providern gebucht werden, so dass der aufwendige Aufbau und der Betrieb einer eigenen Infrastruktur entfallen. High Performance Computing wird beispielsweise in Forschung und Wissenschaft, für Engineering-Aufgaben, Simulationen, Modellberechnungen, im Bereich Business Intelligence oder für KI-Anwendungen eingesetzt.

Die wichtigsten IT-Projekte 2024

Aktuell planen viele Unternehmen Vorhaben mit Generativer Künstlicher Intelligenz (KI). Das liegt unter anderem daran, dass die Technologie in den vergangenen Monaten qualitativ einen großen Sprung nach vorn gemacht hat. Gerade die Veröffentlichung verschiedener Sprachbots und Bildgeneratoren hat der Technologie viel Aufmerksamkeit beschert. Ein weiterer Pluspunkt: Sie kann in Form von Cloud-Services relativ einfach genutzt werden. Etwa ein Drittel der Teilnehmenden arbeitet gerade an der Implementierung, weitere 31 Prozent planen ein Projekt in diesem Bereich.

Zero Trust ist schon deutlich weiter verbreitet und für viele Unternehmen das derzeit gültige Zielbild für Cybersicherheit. Das erforderliche Sicherheitsniveau insbesondere in den Bereichen Netzwerksicherheit, Zugriffssicherheit, Verwaltung von Identitäten, Governance sowie Asset- und Datenmanagement haben die meisten Betriebe allerdings noch nicht erreicht. Um aufzuholen, arbeiten derzeit 30 Prozent an der Umsetzung und knapp jeder vierte Befragte plant ein Projekt dazu. Damit wird sich Zero Trust in Kürze als Standard etabliert haben, prognostiziert Capgemini.

Capgemini IT-Trends und -Flops: Was IT-Entscheider 2023 (nicht mehr) beschäftigt

Intelligente Prozessautomatisierung oder RPA mit KI-Unterstützung steht wie im Vorjahr mit knapp 48 Prozent bei fast unverändert vielen Organisationen auf der Projektliste. Ein Grund dafür sind die Fortschritte bei Generativer Künstlicher Intelligenz. Da intelligente Prozessautomatisierung aber noch eine recht neue Technologiedisziplin darstellt, liegt die Nutzungsquote mit knapp 13 Prozent noch vergleichsweise niedrig. Zum Vergleich: RPA ohne intelligente Entscheidungen wird inzwischen von mehr als der Hälfte der Befragten eingesetzt und hat sich damit bereits im Tagesgeschäft etabliert.

Der Bau von Digital Twins ist aufwendig, aber lohnenswert und vor allem für die Automobilindustrie und das produzierende Gewerbe interessant. Deshalb wollen auch in diesem Jahr wieder rund 43 Prozent der Befragten an ihren Projekten weiterarbeiten oder neue Vorhaben planen.

Die Einführung digitaler Identitäten in Form von eIDs ist für den öffentlichen Sektor ein Muss. Denn bis 2030 sollen 80 Prozent der EU-Bürgerinnen und Bürger mit einer elektronischen Identität ausgestattet werden, die Zugang zu Behördenleistungen in der gesamten EU bietet. Dementsprechend sind viele Behörden derzeit mit der Umsetzung beschäftigt.

In einem Radar-Chart sortieren die Capgemini-Marktforscher die Technologietrends des Jahres 2024 ein.
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In der Wirtschaft ist das Pendant, die Maschinenidentität, etwas weniger wichtig. Ihre Implementierung ist allerdings auch nicht an regulatorische Vorgaben gekoppelt. Die Projekte dazu kommen gerade erst in Schwung: Jeweils rund 15 Prozent der Befragten verfügen bereits über eine entsprechende Lösung oder implementieren sie derzeit. Ein weiteres knappes Drittel plant die Umsetzung, damit Geräte wie Wind- und Solaranlagen, Ladesäulen oder Fahrzeuge etc. nicht nur identifiziert, sondern auch als vertrauenswürdig eingestuft werden und Daten austauschen können. Die Auswahl der passenden Lösung kann jedoch herausfordernd sein, da es viele verschiedene Anbieter und Lösungen gibt.

Zur Verbesserung der Informationsauswertung und -nutzung werden in diesem Jahr circa 40 Prozent der Befragten an der Datenvirtualisierung und an Projekten zum Edge Computing arbeiten. Nach der leichten Stagnation im vergangenen Jahr steigen die Umsetzungsquoten von Edge Computing jetzt wieder, denn der Bedarf ist angesichts der vielen industriellen Anwendungen nach wie vor hoch.