Die Mehrzahl der Großunternehmen befasst sich mittlerweile mit Server-Virtualisierung. 46 Prozent haben das Projekt schon angegangen, weitere neun Prozent wollen es binnen Jahresfrist tun. Ein knappes Drittel hat immerhin Interesse an der Virtualisierung und will künftig dafür Geld einplanen. Von den Unternehmen, die schon virtualisiert haben, hat mehr als die Hälfte schon mehr als zwei Jahre Erfahrung damit gesammelt. Zu diesen Ergebnissen kommen zwei Studien von Forrester.
Derzeit haben Firmen 31 Prozent ihrer Betriebssystem-Instanzen virtualisiert, in zwei Jahren sollen es mehr als die Hälfte sein. Meistgewählter Anbieter ist VMware, mit dem zwei Drittel der CIOs zusammenarbeiten. 53 Prozent setzen bei der Virtualisierung auf Microsoft. Citrix steht an dritter Stelle. Jeder Dritte arbeitet mit dem Unternehmen zusammen.
Auf Cloud Computing setzt derzeit erst eine Minderheit von fünf Prozent. Allerdings sind insgesamt 46 Prozent der Betriebe interessiert an dem Modell, übers Internet auf gehosteten virtuellen Servern zu arbeiten und dafür je nach Nutzung zu zahlen. Allerdings scheitert dieses Vorhaben in jedem fünften Betrieb an mangelndem Budget. Nur drei Prozent sagen, sie würden binnen Jahresfrist in die Nutzung von Cloud Computing einsteigen.
Die meisten Firmen wollen den Stromverbrauch ihrer Rechenzentren senken. Dahinter steckt aber offenbar mehr der Wille, Kosten zu senken als Naturschutzgedanken. Denn bei der Auswahl von IT-Ausstattung achtet die Mehrheit nicht auf Umweltaspekte. Am ehesten interessiert sie noch die Energieeffizienz. Dagegen ist verantwortliches Handeln eines Anbieters (Corporate Responsibility) nur für jeden Zehnten ein Punkt, der über Zustandekommen oder Scheitern eines Vertrags wirklich entscheidet. Auch die Verwendung von wieder verwendbaren Werkstoffen ist für die meisten nicht von wesentlichem Belang.
Auf alternative PC-Techniken setzt mittlerweile ein nicht unwesentlicher Teil der Firmen. Jeder vierte Befragte arbeitet mit virtualisierten Anwendungen, die von einem Dritten angeboten werden (Hosted Application Virtualization), weitere sechs Prozent wollen diesen Ansatz innerhalb zwölf Monaten einführen. Mit lokaler oder gehosteter Desktop-Virtualisierung arbeitet jeweils ein Fünftel der Betriebe. Gut jeder Vierte plant die für die nächsten zwölf Monate oder auf längere Sicht.
Zu wenig Geld für Anwendungs-Virtualisierung
Etwas weniger wichtig, aber dennoch von 16 bis 18 Prozent genannt, sind Blade PCs, Thin Clients oder lokale Anwendungs-Virtualisierung. Häufig scheitert die Einführung alternativer PC-Technologien allerdings am Geld. Bei jeder der abgefragten Möglichkeiten kreuzte mindestens ein Fünftel an, zwar Interesse aber kein Budget zu haben.
Gleichzeitig ist die Suche nach Sparmöglichkeiten das wichtigste Motiv der CIOs, sich nach alternativen PC-Technologien umzusehen. Sieben von zehn gaben dies an. 57 Prozent hoffen, dadurch ihre Steuerungsmöglichkeiten zu verbessern, 54 Prozent suchen auf diesem Weg nach mehr Sicherheit.
Dell, HP/Compaq und Lenovo/IBM führende Computer-Anbieter
Führender Ausstatter der Firmen sowohl für Desktop-Computer und Laptops als auch Thin Clients ist Dell mit 58 Prozent Nennungen bei Desktops und Notebooks und 20 Prozent bei Thin Clients. Den zweiten Platz belegt HP/Compaq, den dritten Lenovo/IBM. Diese Rangfolge der Anbieter wir der Umfrage zufolge auch in den kommenden zwölf Monaten bestehen bleiben.
Forrester fragte gezielt nach der Zufriedenheit mit den hauptsächlichen Notebook-Anbietern der Firmen. Die große Mehrzahl hat wenig zu klagen. 87 Prozent sind zufrieden oder sehr zufrieden mit der Qualität, auch Support, Geschäftsbeziehung, Ausstattung und Preis erfüllen die Erwartungen der meisten.
Wichtigste Informationsquellen vor dem Hardware-Kauf sind für IT-Verantwortliche die Internetseiten von Anbietern oder Gespräche mit Kollegen. Auch Firmenvertreter und Blogs von Anbietern oder Fachkollegen ziehen die CIOs sehr häufig als Informationsquelle heran.
Virtualisierung bei kleinen Firmen weniger verbreitet
Die Umfrageergebnisse unter den kleinen und mittelgroßen Firmen unterscheiden sich von denen der Großunternehmen. So ist die Server-Virtualisierung hier noch deutlich weniger verbreitet. Ein Drittel hat bereits virtualisiert, jeder Fünfte will es binnen Jahresfrist tun. Die Virtualisierungs-Erfahrung ist im Schnitt kürzer als bei den Großunternehmen. Die meisten haben sich innerhalb der letzten zwei Jahre erstmals mit dem Thema befasst.
Auch dem Cloud Computing nähern sich kleinere Betriebe zögerlicher an. Nur zwei Prozent haben das Modell schon implementiert. Interesse daran hat insgesamt jeder Dritte. Alternative PC-Technologien setzen die Mittelständler ebenfalls ein, am häufigsten Hosted Application Virtualization - dieses Modell nutzen 18 Prozent. Ähnlich wie bei den Großunternehmen scheitern die neuen Modelle bei mehr als einem Fünftel am fehlenden Geld.
Mittelständler kaufen bei Dell, HP/Compaq oder Apple
Die Rangfolge der beliebtesten Rechner-Anbieter sieht anders aus als bei den Großunternehmen. Auf den ersten beiden Plätzen liegen ebenfalls Dell und HP/Compaq. Allerdings belegt den dritten Platz Apple - nicht, wie bei den Großen, Lenovo/IBM.
Bei den kleinen und mittleren Betrieben fragte Forrester gezielt auch nach dem Einkaufsverhalten. Die Firmen setzen zu einem großen Teil auf die Beschaffung direkt vom Hersteller. Bei den PCs liegt dieser Anteil bei 54 Prozent, bei Servern bei 45 Prozent. Bei Speicherplatz, Netzwerk-Hardware und Druckern sind die Anteile bei knapp unter 30 Prozent.
Die Hälfte der kleinen Firmen lässt ihre IT-Aufgaben von eigenem Fachpersonal erledigen. 30 Prozent ziehen Berater oder Dienstleister heran, fast ein Fünftel beschäftigt damit eigene Mitarbeiter, die allerdings keine IT-Fachleute sind.
The State Of Emerging Enterprise Hardware Trends: 2008 To 2009
Die Studien tragen die Titel "The State Of Emerging Enterprise Hardware Trends: 2008 To 2009" und "The State Of Emerging SMB Hardware Trends: 2008 To 2009". Befragt haben die Marktforscher von Forrester insgesamt 2.686 IT-Entscheider aus Firmen unterschiedlicher Größen und Branchen. 70 Prozent der Teilnehmer kommen aus Nordamerika, die übrigen aus Europa. Unter den Europäern hatten die Deutschen einen Anteil von 29 Prozent.